Abiona - Das Bündnis (German Edition)
eine Art Auffangbehälter formen konnte und das Getränke daraufhin seine Zunge berührte, erschrak er so über die Schärfe des Getränks, dass er sich daran verschluckte. Er hustete und keuchte, doch das ging wenigstens ohne weiteres Nachdenken.
Nach dem Hustenanfall war der Glasinhalt auf die Hälfte geschrumpft und zu gleichen Anteilen auf dem Boden und auf seinem Hemd verteilt. Ein unkontrolliertes Gefühl der Unbeherrschtheit packte Ionason und er warf das Glas auf dem Boden, wo es in tausend Splitter zerbarst.
Menschsein! Irgendwie hatte er sich das einfacher vorgestellt…
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Falfarev schlief viele Stunden lang und als er erwachte, stand die Sonne bereits tief am Horizont und die Dämmerung brach herein. Die Erinnerung um Torfuns Verscheiden und der Schmerz, den sie mit sich brachte, bäumte sich noch ein weiteres Male kraftvoll in ihm auf. Dann war es vorbei. Der Schock hatte sich bis auf eine zitternde Woge Angst aufgelöst und machte einem neuen Gefühl Platz: Hoffnung . Jetzt war es an der Zeit zu handeln.
Falfarev griff nach dem grauen Stein, der neben ihm auf dem Waldboden lag. Er fühlte sich warm und tröstlich an, fast so als wolle er den Künstler daran erinnern, dass er ein Eigenleben hatte und die Macht besaß, ihm den geliebten Dämon zurückzugeben. Falfarev schloss die Hand fester um den Stein und rappelte sich hoch. Er legte den Lichtkern auf den Baumstumpf und setzte sich, nachdem er sich fröstelnd in seine Decke gehüllte hatte, direkt davor. Die Sonne ging gerade unter und tauchte die kleine Waldlichtung in ein unwirkliches Licht. Falfarev schloss die Augen, und versuchte, sein klopfendes Herz zu beruhigen. Jetzt musste er nur noch das Gesicht und die Gestalt des geliebten Freundes aus den versenkten Erinnerungen holen…
Dort stand er, die Arme verschränkt, an einen Baumstamm gelehnt. Er hatte Falfarev das blasse Gesicht zugewandt und seine glatten schwarzen Haare fielen ihm wie zufällig in die Stirn. Die Lippen waren zu einem spöttischen Lächeln verzogen. Die pechschwarzen Augen leuchteten im Schein des abendlichen Sonnenfeuers.
»Du auch hier?«, fragte der Dämon gedehnt und sein Gesicht wirkte mit einem Male gelangweilt.
Falfarev antwortete nicht. Zu überrascht war er von der deutlichen Präsenz des Freundes und seiner augenscheinlichen Arroganz. Dies war ein anderer Torfun, als er erwartet hatte.
Der Dämon ließ den Blick über die Lichtung schweifen und gähnte. »Ich habe dich ehrlich gesagt nicht erwartet«, nahm dieser das Gespräch wieder auf und ließ seinen Blick zur untergehenden Sonne schweifen. Trotz seiner Gefühlskälte sah er unverhohlen gut aus.
»Ja, was für ein Zufall, nicht wahr?«, antwortete Falfarev schnell und rief sich in Erinnerung, was Kaisho ihm über die Dämonenspeisung gesagt hatte. »Aber es ist gut, dass ich dich hier treffe, Torfun, denn ich wollte dich etwas fragen«, schob er nach und hoffte, dass das innere Bild nicht verblassen würde.
Torfun hob die Augenbrauen. »Dann beeil dich mit dem Fragen, denn ich habe nicht den ganzen Abend Zeit…«,
Falfarev fühlte, wie Torfuns Worte ihn entmutigten. Trotzdem fuhr er fort: »Ich werde dich nicht lange aufhalten, aber mich interessiert, ob es etwas gibt, was ich für dich tun kann, etwas, das du von mir verlangst?«
Torfun lächelte ein überhebliches Lächeln und Falfarev spürte abermals einen Stich in der Herzgegend. Der Dämon aber legte die Fingerspitzen aneinander und antwortete geschmeidig: »Was ich von dir verlange, Falfarev?« Er lachte unschön auf. »Hast du es immer noch nicht verstanden? Anscheinend nicht, obwohl ich es dir wieder und wieder versucht habe, klar zu machen, doch du wolltest nur auf dich und dein einfältiges Herz hören! Du dachtest, es wäre ein Spiegel meiner Gefühle! Wie sehr sich Menschen doch irren können!« Er lachte erneut kalt auf und Falfarev durchzuckte es.
»Was verlangst du?«, fragte er zu, zweiten Mal, wobei er sich nicht mehr sicher war, ob er das wirklich wissen wollte.
Der Dämon zog die Augenbrauen hoch und ließ ein falsches Seufzen hören. »Ach, Fal. Es ist schön, mit dir zu spielen. Du regst dich immer so schnell auf. Diese sentimentale Seite an dir schätze ich besonders. Sie macht dich so verletzlich…«
»Das spielt jetzt nichts zur Sache«, entgegnete Falfarev und spürte Wut in sich aufsteigen. »Ich will nur wissen, was du von mir verlangst. Ich muss es wissen!«
Jetzt grinste der Dämon gefährlich. »Nun, wenn
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