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Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Titel: Abiona - Das Bündnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Auditor
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woher wusstest du, wusste sie..?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Jack und sein Blick streifte die Alte. »Aber ich erhoffe mir auch darauf eine Antwort.«
    Monatom nickte erneut, entzündete einen trockenen Tannenzapfen und ließ den Rauch in die Luft steigen. Dann stand sie auf und begann zu erzählen:
    »Es begann in einer Zeit vor eurer Zeit, als wir erschaffen wurden und die Adharigabe erhielten. Wir waren elf an der Zahl, elf Geschaffene, elf Adhari. Geschaffen, um selbst zu schaffen. Denn das war unsere Gabe. Wir konnten erfinden und gestalten, vereinen und trennen, vermischen und entfalten, und so erschufen wir vieles, auch diese Welt.
    Jeder hatte eine Aufgabe, jeder einen Plan und einen Platz, der erfüllt wurde von der Schaffenskraft und dem Einfallsreichtum eines Jeden:
    Monatom und Solfajama, die Sterne zu erschaffen und Raum zu geben jenseits des Raumes.
    Elfanim und Junakal, den Boden zu gestalten und Täler, Berge und Pflanzen zu formen, jenseits der Meere.
    Gneihau und Isibil, das Wesen des Wassers zu gründen, Quellen und Strudel, Gewässer und Regen und fruchtbar zu halten das Erdenreich.
    Lopato und Finkar, die Wesen zu schaffen, die leben auf Erden und in der Luft.
    Espanvador, Feuer und Blitz zu senden und Wirrwarr zu fördern für neues Gebein.
    Gnorra, die Sonjen der Menschen zu formen, sie anzudenken in ihrem Sein.
    Vanderwal, die elfte Krone des Schöpfungsbaumes; Stimme und Kraft für Wort und Gesang. Sie war die Vermittlerin zwischen den Welten, sollte Bedarf und Versorgung sichern und Austausch gewähren zur jüngeren Welt.«
    Monatom schwieg eine Weile und die anderen sannen über ihre Worte nach. Doch Robin hielt die Stille bald nicht mehr aus, stand auf und verschwand kurz hinter den angrenzenden Sträuchern. Monatom öffnete die Augen wieder und schüttelte den Kopf.
    »Ja, das Schicksal Vanderwals ist eine traurige Geschichte. Wir wissen nicht, was sie bewogen hat, uns zu verraten. Aber sie tat es vor langer, langer Zeit. Vielleicht war sie eifersüchtig, weil sie nicht die Aufgabe hatte zu erschaffen, sondern nur zu vermitteln?
    Sie hatte einst eine schöne Gestalt und lieblich war ihre Stimme, so dass man ihr gerne zuhören wollte. Denn ihre Stimme konnte Vorstellungen schaffen; aber vielleicht war ihr das nicht genug. Denn sie schaute mit Bitterkeit auf unsere Welt und ihre Wunder und jedes Mal, wenn sie von einer ihrer langen Reisen wiederkehrte, schien sie uns geheimnisvoller und voll verborgener Absichten, die sie keinem enthüllte.
    Immer seltener schritt sie mit uns durch die neu entstandenen Wälder und Felder oder paddelte über die verzauberten Seen, die im Sternenlicht in allen Farben leuchteten. Sie zog sich mehr und mehr in die Höhle, nahe der geheimen Pforte zurück und sagte, sie sei so schneller an den Orten, die sie besuchen müsse, um unsere Neuschöpfungen in die Welten zu tragen. – Das letzte Mal als ich sie besuchte, erschrak ich sehr über ihren finsteren Blick und ihre dunkle Stimme, die allen Liebreiz verloren hatte.«
    Wieder schwieg die Alte und schaute auf, als Robin sich wieder der kleinen Gemeinschaft näherte. Er setzte sich und fragte witzelnd: »Habe ich was wichtiges verpasst?«
    Monatom lächelte milde und erwiderte: »Wenn ich deine Sonje nicht so gut kennen würde, wäre ich erstaunt über deinen Mut und deine Leichtfertigkeit. Doch so weiß ich, dass dein Herz nicht mit deinen Worten spricht.«
    »Was ist eine Sonje?«, fragte Robin neugierig, setzte sich und nahm sich ein gelbe, birnenförmige Frucht, in die er herzhaft hineinbiss.
    »Es ist die Seele«, antwortete Jack gedankenversunken. Robin ließ die Frucht sinken und starrte Monatom an. Sie jedoch antwortete weder auf Jacks Äußerung noch auf Robins Frage, sondern fuhr in ihrer Erzählung fort.
    »Vanderwal hatte sich also von unserer Gemeinschaft entfernt und wir…, wir merkten es zu spät. Als ich sie besuchte, war der dunkle Plan bereits ausgeheckt und das Gebräu, das sie mir reichte, das sie erschaffen hatte ohne unser Zutun, ließ mich in einen tiefen Schlaf fallen. Ich, die Hüterin der Nacht schlief und die Dunkelheit, die nie hätte ohne Wächterin sein dürfen, verbarg ihre niederen Absichten.
    Was genau geschah, das wissen wir nicht. Doch sie nahm alle mit sich. Alle, bis auf mich und Solfajama, der mit der Sonne reiste und erst am nächsten Morgen in der Höhle erschien. Wo denn alle wären? , fragte er mich. Ich hörte ihn nicht. Noch in Traumwelten gefangen, sang ich

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