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Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Titel: Abiona - Das Bündnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Auditor
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dämonische Untiere und verbreiteten hier und da Angst und Schrecken, um die Herrscherin zufrieden zu stellen und von unserem wahren Vorhaben abzulenken. Wir versuchten, niemanden ernstlich zu schädigen. Denn wir wollten Menschen werden und da schien es uns irgendwie falsch, Menschen zu verletzen oder zu töten.
    Tenkara war zunächst die Einzige, die eine menschliche Gestalt annehmen konnte. Viel später folgten Torda Fun und Este Van. Wir Dritte waren nur fähig, mineralische, pflanzliche oder tierische Formen zu imitieren. Ein großes Manko. Denn wie sollten wir später an einen menschlichen Körper gelangen? Welcher Mensch war schon so gutherzig, einer sterbenden Katze seinen Körper anzubieten?«
    Sein Blick fuhr Sylan durch Mark und Bein. Sie dachte an die sandfarbene Katze, in die er sich immer verwandelte und verstand auf einmal besser, wie ihre Mutter so dumm gewesen sein konnte, Ionason in sich aufzunehmen. Das Leid eines anderen zu ertragen und nicht helfen zu können, war für eine Heilerin gewiss die schwierigste Lektion.
    »Die Dunkle Herrscherin interessierte sich zunächst nicht viel für menschliche Verwandlungen. Sie nahm ihr ursprüngliches Ziel wieder auf, die Lichtarbeiter zu unterwandern und da vertraute sie auf die alten Methoden: Dämonische Besetzungen. Sie hatte mehrere lockere Verbündete an ihrer Seite. Keinem vertraute sie vollends.
    Schließlich gelang es einem jungen Dämon, er hieß Ju Lissanto, einen Lichtarbeiter mit Namen Hanrik zu besetzen. Doch Hanrik kämpfte innerlich gegen den Angriff. Ständig litt er unter Verfolgungsängsten und entwickelte fixe Ideen über dämonische Abwehr.«
    Korkoran warf Vankoti einen ernsten Blick zu. »Der Verlust deiner Stimme war für Hanrik ein Beweis für das Wirken dunkler Kräfte. Deshalb interessierten ihn deine Forschungen. Er führte sie im Geheimen weiter.
    Doch der Einfluss Ju Lissantos war sehr stark. Er zwang Hanrik dazu, unkonventionelle Formen der Energetisierung auszuprobieren, weithin bekannt als Schwarze Magie. Hanrik wunderte sich über seine plötzlichen Eingebungen und war doch nicht kritisch genug, sie als Durchsagen unserer Welt zu deuten. Stattdessen vertraute er auf seine Logik, dunkle Mächte müssten mit dunklen Verfahren besiegt werden.
    Er experimentierte mit Dämonenbeschwörungen, Opferritualen und Runengesängen und mit seinem eigenen Blut. Das war ein gefundenes Fressen für Ju Lissanto. Er gab dem Gelehrten immer das Gefühl, einen Schritt weiter gekommen zu sein und sättigte sich gleichzeitig an dessen Körper und Geist.
    So vergingen die Jahre. Durch Ju Lissantos Besetzungen erfuhren wir eine Menge über die Lichtarbeiter und die Dunkle Herrscherin plante ihre allmähliche Machtübernahme. Abiona hingegen wuchs heran. Ich wartete geduldig. Und dann, dann endlich kam der Ausbruch!«
    »Der Ausbruch?«
    »Ja, so nannten wir die Veränderungen, die mit Abiona geschahen. Er verwandelte sich allem Anschein nach in einen Dämon. Seine Körpertemperatur stieg an, er bildete Flügelansätze und seine Geistqualität veränderte sich. Er hatte plötzlich Transformationsträume und bekam Visionen aus unserer Welt. So etwas hatten wir bisher noch nie beobachtet!
    Es gab wie immer zwei Theorien. Erstens: Ionason hatte sich tatsächlich Abionas Körper bemächtigt und vermochte es ihn umzuwandeln, um zu uns zurückzukehren. Oder: Abiona war Ionasons Sohn und damit halb Mensch, halb Dämon, wobei der dämonische Teil stärker war und sich durchsetzte.
    So oder so. Wir hatten ein Problem. Abiona musste sofort in die Unterwelt, sonst würde sich sein neuer Feuerkörper alsbald auflösen. Doch wie sollten wir das der Dunklen Herrscherin erklären?
    Tenkara übernahm das. Sie erzählte von den merkwürdigen Beobachtungen, die sie an Abiona gemacht hatte und stellte die These auf, er könnte Ionasons Sohn sein. Die Dunkle Herrscherin hörte es nicht gerne, aber endlich waren Antworten da. Antworten, auf die sie viele Jahre lang gewartet hatte! Sie befahl Tenkara, alles in ihrer Macht stehende zu tun, um Abiona zu holen. Und sie tat es. Die jahrelangen Übungen machten sich endlich bezahlt.
    Wir schufen drei Tore, durch die wir Abiona allmählich ins Unterreich transferierten, um seine Substanz nicht zu schädigen. Schließlich hatte er noch menschliche Anteile in sich und das komplizierte die Sache. Doch wir hatten keine Wahl. Wir mussten es wagen oder zusehen, wie er sich auflöste.«
    Es war nur eine unmerkliche Veränderung, doch

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