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Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Abiona - Das Bündnis (German Edition)

Titel: Abiona - Das Bündnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Auditor
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Shekowah saß mit angespanntem Gesichtsausdruck vor ihr. Sie hatte ihre Arme um seine Hüfte geschlungen und war kreidebleich im Gesicht.
    »Sen Sei Tuja!«, zischte die Dunkle und ihre Substanz wurde merklich heißer. Dann knallte sie mit ihrer flachen Hand auf den Rand des Spiegels. »Auch sie eine Verräterin! Was bildet sie sich ein, Menschen zu transportieren und dann noch diese verräterische Frau?!«
    Abiona trat intuitiv einen Schritt zurück und diesmal hinderte ihn sein Besetzer nicht daran. Sein Mund hingegen bewegte sich automatisch. »Vielleicht verfolgt unsere Tochter ja einen ganz eigenen Plan. Mut hatte sie schon immer, schließlich wurde sie von uns gespeist!«
    Gea Mortan hatte sich von ihm abgewandt und schritt unruhig auf und ab.
    »Wie meint Ihr das?«, mischte sich jetzt Ju Lissanto wieder ins Gespräch. Seine Augen waren umschattet. Es war schwer auszumachen, was er dachte.
    »Wir wüssten nicht, was Euch das angeht, Zweiter«, herrschte Abiona ihn ungeduldig an. »Wir fragen uns, warum er immer noch hier ist?«
    Die Herrscherin war stehen geblieben. »Zu unserem Schutz. Doch das wird jetzt nicht mehr nötig sein. Wir rufen Euch, wenn wir entschieden haben. Nehmt Eure Position am vierten Observatorium wieder ein und sagt den ausgewählten Vertretern, dass sie sich bereit halten sollen!«
    Ju Lissanto blieb unschlüssig stehen. »Ihr bedenkt unsere Worte?«, bemerkte er ruhig.
    Sie drehte sich nur halb zu ihm um. »Wir wissen um Eure Mühen und ja, wir werden Eure Worte bedenken.«
    Ju Lissanto nickte stumm, doch sein Gesicht glich plötzlich einer Maske. Dann verneigte er sich steif vor Abiona und verließ zügig den Raum.
    »Uns würde Eure Theorie bezüglich Ten Karan interessieren?«, begann die Dunkle butterweich und trat einen Schritt näher an Abiona heran.
    Er grinste überlegen. »Vielleicht sollten wir es uns dazu ein wenig gefälliger machen?« Er wies fragend auf den Spiegel. »Oder wollt Ihr diese Lichtfinder lieber im Auge behalten?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Wir haben genug von ihnen! Lasst uns in den Palast gehen. Soviel Zeit muss sein. Neuigkeiten erfahren wir früh genug von Ju Lissanto. Er ist wirklich übereifrig.« Sie hakte sich bei Abiona unter und gemeinsam verließen sie gemessenen Schrittes den Spiegelraum.
    Abiona spürte Unbehagen in sich aufsteigen. Jetzt war er mit der Herrin der Unterwelt allein und er konnte noch nicht einmal seinen Körper kontrollieren. Wie sollte diese Geschichte nur gut für ihn ausgehen?
     
    ***********
     
    Eine Gestalt materialisierte sich plötzlich zu Torfuns Füßen und brachte ihn zu Fall. Die kühle, feuchte Erde fing seinen Sturz auf, doch blitzschnell schnellte er wieder hoch, um sich dem Angreifer zu stellen.
    »Korkoran!«, schnaufte er verärgert. »Was machst du hier?«
    Ein Schatten fuhr dem Dritten übers Gesicht als er bedächtig antwortete: »Nur mal sehen, was du so machst. Du musst wissen, Menschen sind ein wenig opfergefährdet und da du nun schon eine Weile als Mensch herumläufst, dachte ich mir, es wäre gut, dich daran zu erinnern, wer du in Wirklichkeit bist.«
    Torfun klopfte sich die Erde und einige trockene Blätter von der Kleidung und schüttelte missmutig den Kopf. »Danke, aber das ist das Letzte, woran ich jetzt erinnert werden möchte.«
    Korkoran richtete die wachen Augen auf ihn. »Wir sind zu ihrem Schutz hier, schon vergessen?«
    Torfun lachte freudlos und schüttelte erneut den Kopf. »Als ob ich das vergessen könnte!«
    Korkoran kniff die goldenen Augen zusammen. »Gut, dann sind wir uns ja einig und können zu ihnen zurückehren.«
    Torfun schüttelte den Kopf. »Du gehst, denn ich habe etwas zu erledigen.«
    »Dachte ich´s mir doch!«, triumphierte der kleine Vadoit und sah Torfun missbilligend an. »Du sagtest doch, Ionason will keinen von uns sehen. Und selbst wenn, hätte ich vor dir das Recht, meinem Herrn und Meister zu dienen.« Er hielt kurz inne und senkte seine Stimme zu einem Flüstern, das eher wie ein fernes Donnergrollen klang. »Doch dies ist jetzt nicht unsere Aufgabe! Unsere dunklen Brüder und Schwestern werden bald kommen und wir haben versprochen, die Menschen vor ihnen zu beschützen. Es ist der einzige Weg, den wir noch gehen müssen. Unser letzter Weg.«
    Torfun seufzte verhalten und sah den kleinen Vadoiten ernst an. »Wir können ihnen nicht helfen, Korkoran. Wir sind nur zwei. Tenkara hat uns verlassen und wir wissen nicht, ob sie rechtzeitig zu uns zurückkehrt.

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