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About a Boy

About a Boy

Titel: About a Boy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Hornby
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rannte zu ihr hin und begann sie anzuschreien und zu ohrfeigen. Suzie musste die leere Tablettenflasche sofort gesehen haben, aber Marcus entdeckte sie erst später, als die Sanitäter kamen, darum war er zunächst verwirrt: Er konnte nicht verstehen, wie Suzie so wütend auf jemanden sein konnte, dem es nicht gut ging.

    Suzie brüllte Will an, er solle den Notarzt rufen, und befahl Marcus, starken Kaffee zu machen; seine Mutter bewegte sich jetzt und gab einen entsetzlichen, klagenden Laut von sich, wie er ihn noch nie gehört hatte und niemals wieder hören sollte. Suzie weinte, und dann fing Megan auch an, und in wenigen Sekunden war aus dem beängstigenden, lähmenden Schweigen im Raum lautstarke, beängstigende Panik geworden. »Fiona! Wie konntest du das tun?«, kreischte Suzie. »Du hast ein Kind. Wie konntest du das tun?«
    Erst da hatte Marcus den Eindruck, dass all das ein schlechtes Licht auf ihn warf.
    Marcus hatte schon einiges gesehen, hauptsächlich auf Video bei anderen zu Hause. Er hatte in Hell hound 3 gesehen, wie ein Kerl einem anderen Kerl ein Auge mit einem Kebabspieß ausstach. In Boiler head - The Return hatte er gesehen, wie einem Mann sein Gehirn aus der Nase kam. Er hatte gesehen, wie Arme mit einem einzigen Machetenhieb abgetrennt wurden, er hatte Babys gesehen, die an der Stelle Schwerter hatten, wo ihre Pimmel sein sollten, er hatte Aale aus dem Bauchnabel einer Frau kommen sehen. Nichts davon hatte ihm je den Schlaf geraubt oder Alpträume verursacht. Okay, im wirklichen Leben hatte er noch nicht viel gesehen, aber bis jetzt hatte er nicht geglaubt, dass es darauf ankam: Schockeffekte sind Schockeffekte, wo immer man ihnen begegnet. Was ihn an dem hier so fertig machte, war, dass es so gar nichts wirklich Schockendes an sich hatte, nur ein bisschen Kotze und Gekreische, und er konnte sehen, dass seine Mutter nicht tot war oder so was. Aber das hier war mit Abstand das Schaurigste, was er je gesehen hatte, und er wusste in dem Moment, als er den Raum betrat, dass es etwas war, was er für sein ganzes Leben nicht vergessen würde.

    10

    Als der Notarzt kam, gab es eine lange, komplizierte Diskussion darüber, wer mit ins Krankenhaus fahren würde und wie. Will hoffte, man würde ihn zu Hause absetzen, aber daraus wurde nichts. Die Notärzte wollten nicht Suzie und Marcus und das Baby mitnehmen, also musste er schließlich Marcus und Megan in Suzies Auto hinfahren, während sie mit Marcus’ Mutter im Krankenwagen fuhr. Er versuchte, sich an sie zu hängen, verlor sie aber, sobald sie auf die Hauptstraße fuhren. Er wäre zu gerne so gefahren, als hätte er ein blinkendes Blaulicht auf dem Dach, auf der falschen Straßenseite und über so viele rote Ampeln, wie er wollte, aber er zweifelte, ob es ihm die beiden Mütter vor ihm gedankt hätten.
    Auf dem Rücksitz schrie Megan immer noch; Marcus starrte grimmig durch die Windschutzscheibe.
    »Sieh mal, ob du irgendwas mit ihr machen kannst«, sagte
Will.
»Was zum Beispiel?«
»Ich weiß nicht. Denk dir was aus.«
»Denken Sie sich was aus.«
Das war nur fair, dachte Will. Von einem Kind zu erwarten,
unter diesen Umständen überhaupt etwas zu denken, war wahr
scheinlich unvernünftig.
»Wie fühlst du dich?«
»Ich weiß nicht.«
»Sie kommt wieder in Ordnung.«
    »Ja. Wird sie wohl. Aber … darum geht es nicht, oder?« Will wusste, dass es nicht darum ging, aber er war überrascht,
    wie schnell Marcus das gerafft hatte; zum ersten Mal kam ihm
der Gedanke, dass der Junge vielleicht ziemlich helle war.
»Was meinst du?«
»Denken Sie mal selber nach.«
»Hast du Angst, sie könnte es wieder tun?«
»Halten Sie einfach den Mund, ja?«
    Das tat er, und die Fahrt zum Krankenhaus verlief so still, wie das mit einem brüllenden Baby möglich war.

    Als sie ankamen, hatte man Fiona bereits irgendwohin gebracht, und Suzie saß mit einem Styroporbecher in der Hand im Wartezimmer. Marcus stellte den Kindersitz mitsamt der cholerischen Insassin neben ihr ab.
    »Und was tut sich hier?« Will konnte es gerade noch vermeiden, sich die Hände zu reiben. Er ging in alldem vollkommen auf - man konnte fast sagen, er genoss es.
    »Ich weiß nicht. Sie pumpen ihr den Magen aus oder so. Sie
hat im Krankenwagen ein bisschen geredet. Sie hat nach dir
gefragt, Marcus.«
»Wie nett von ihr.«
»Das hat überhaupt nichts mit dir zu tun, Marcus, das weißt du
doch, oder? Ich meine, du bist nicht der Grund, warum sie …
warum sie hier ist.«
»Woher weißt du

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