About a Boy
anderen richten. Ob Ellie das gefallen würde? Wahrscheinlich würde sie ihm eine scheuern.
»Na, jedenfalls«, fuhr Rachel fort, »der letzte Typ, mit dem ich zusammen war … Der war nicht gerade das Gelbe vom Ei, und er hatte eindeutig seine Probleme mit Ali, und zum Schluss waren sie … nicht gerade die allerbesten Freunde.« »Er war ein Spinner«, sagte Ali.
»Hör mal, es tut mir Leid, dass wir hier plötzlich so … prosaisch werden«, erklärte Rachel. »Ich habe keine Ahnung, ob … ich meine, ich weiß nicht, ich hatte Silvester halt den Eindruck, dass … « Sie verzog das Gesicht. »Mein Gott, ist das alles peinlich. Das ist nur deine Schuld, Ali. Eigentlich sollten wir über so was jetzt gar nicht reden müssen.«
»Ist alles in bester Ordnung«, meinte Marcus fröhlich. »Er hat dich unheimlich gern. Hat er mir selbst gesagt.«
»Fängst du an zu schielen?«, fragte ihn Ellie am Montag nach der Schule.
»Kann schon sein«, sagte Marcus, weil das einfacher war, als
ihr zu sagen, dass er einen Trick ausprobierte, den er Will ab
geschaut hatte.
»Vielleicht brauchst du eine neue Brille.«
»Ja.«
»Gibt es überhaupt noch dickere Gläser als deine?«, fragte Zoe. Sie wollte nicht gemein sein, jedenfalls glaubte er es nicht, sie war nur neugierig.
Sein Problem war, dass sie unterwegs zum Zeitschriftenladen waren, der auf ihrem Nachhauseweg von der Schule lag, und über nichts Spezielles redeten. Will und Rachel hatten auf dem Sofa gesessen, einander angesehen und hauptsächlich darüber geredet, wie sehr sie einander mochten. Aber da er und Ellie nebeneinander auf der Straße gingen, musste Marcus sich den Hals verrenken, um die Nummer mit den Augen zu machen, und ihm war klar, dass das ein wenig seltsam aussah, aber dummerweise saßen er und Ellie nie zusammen und sahen sich an. Sie lungerten am Automaten rum und manchmal, so wie heute, trafen sie sich nach der Schule und zogen ein bisschen durch die Gegend. Was sollte er da machen? Wie konnte man jemandem tief in die Augen schauen, wenn man immer nur seine Ohren zu sehen kriegte?
Der Zeitschriftenladen war voller Kinder von der Schule, und der Typ, dem der Laden gehörte, schnauzte gerade ein paar von ihnen an, sie sollten rausgehen. Er war nicht wie Mr. Patel, der nie brüllte und den Kindern nie sagte, sie sollten verschwinden. »Ich gehe nicht«, erklärte Ellie. »Ich bin eine Kundin, kein kleines Kind.« Sie inspizierte weiter den Ständer mit Süßigkeiten, die Hand erhoben, um sofort zuschlagen zu können, wenn sie etwas sah, das ihr zusagte.
»Dann du«, sagte der Inhaber zu Marcus. »Nach draußen, bitte.«
»Hör nicht auf ihn, Marcus«, sagte Ellie. »Das verletzt deine Menschenrechte. Nur weil du jung bist, nennt er dich einen Dieb. Dafür sollte ich ihn anzeigen.«
»Schon gut«, meinte Marcus. »Ich will sowieso nichts.« Er ging nach draußen und studierte die Zettel im Fenster. »JUNGE ZUCHTMEISTERIN - Uniformen erhältlich« … »PUMA-FUSSBALLSCHUHE, GRÖSSE 5, UNGETRAGEN«. »Du bist ein Perverser, Marcus.«
Es war Lee Hartley mit ein paar seiner Kumpels; in diesem Halbjahr hatte Marcus noch nicht viel Ärger mit ihnen gehabt, wahrscheinlich, weil er immer mit Ellie und Zoe herumhing. »Wie?«
»Ich wette, du weißt nicht mal, was die Zettel überhaupt zu bedeuten haben, oder?«
Marcus verstand nicht, wie der erste Satz und der zweite Satz zusammenpassten: Wenn er ein Perverser war, müsste er ja verstehen, was diese Zettel zu bedeuten hatten, aber er ließ es auf sich beruhen, weil er in Situationen wie dieser immer alles auf sich beruhen ließ. Einer von Lee Hartleys Kumpanen griff nach Marcus’ Brille, zog sie ihm von der Nase und setzte sie sich auf.
»Meine Fresse«, sagte er. »Kein Wunder, dass der keinen Durchblick hat.« Er taumelte einen Augenblick mit tastend ausgestreckten Armen herum und gab Grunzlaute von sich, die zeigen sollten, dass Marcus irgendwie geistig zurückgeblieben war.
»Kann ich die jetzt wiederhaben, bitte? Ohne kann ich nicht viel sehen.« »Verpiss dich«, sagte Lee Hartleys Kumpan.
Plötzlich traten Ellie und Zoe aus dem Laden.
»Ihr miesen, kleinen Scheißer«, sagte Ellie. »Gib sie ihm wieder, oder du fängst dir dermaßen eine!«
Lee Hartleys Kumpan gab Marcus die Brille zurück, aber sie schlug ihn trotzdem, ziemlich fest, irgendwo zwischen die Nase und die Augen.
»Reingelegt«, sagte sie, und Zoe lachte. »Und jetzt verpisst euch, aber alle, bevor ich richtig sauer
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