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About Ruby

About Ruby

Titel: About Ruby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Dessen
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und was nicht?«
    »Nein«, meinte sie trocken. »Ich möchte bloß auf keinenFall rücksichtslos und unhöflich wirken, weil ich mich mit zwei Leuten gleichzeitig unterhalte.« Womit sie mich zitierte. Denn ich hatte irgendwann so die Nase voll davon gehabt, ständig unterbrochen zu werden, weil sie wieder einmal einen Anruf erhielt   – und annahm!   –, dass ich mich heftig beschwert hatte. Wobei mir beim genaueren Nachdenken bewusst wurde, dass auch das schon etwas (gewesen) war, das man unter Freunden eben machte. Aber auch nur da. »Es sei denn, du hast deine Meinung inzwischen geändert.«
    »Sorgst du bitte einfach dafür, dass die Bimmelei aufhört?«
    Ihr Seufzen besagte eindeutig: Nervensäge. Dennoch klappte sie ihr Handy auf, hielt es sich ans Ohr. »Hi. Nein, ich esse, mit Ruby. Was? Ja, hat sie gesagt.« Sie warf mir einen übertrieben entnervten Blick zu. »Keine Ahnung, sie kann extrem zickig sein. Ich hab’s aufgegeben, es zu verstehen.«
    Ich verdrehte die Augen. Warf einen Blick über die Schulter Richtung Nate. Er quatschte nach wie vor mit Jake und bemerkte diesmal nicht, dass ich ihn ansah; doch als ich meine Blicke weiter über den Schulhof wandern ließ, fiel mir auf, dass mich jemand anderes unverhohlen anstarrte. Gervais.
    Er saß allein am Fuß eines hohen Baums, einen Tetrapack Milch in der Hand. Sein Rucksack stand neben ihm auf der Erde. Er ließ mich nicht aus den Augen und kaute dabei langsam vor sich hin. Was zugegebenermaßen leicht gruselig wirkte. Andererseits führte sich Gervais seit einiger Zeit
noch
merkwürdiger auf als ohnehin schon.
    Mittlerweile hatte ich mich so daran gewöhnt, wie unmöglich er sich auf unseren Fahrten zur Schule benahm,dass es mir kaum noch auffiel. Im Gegenteil, je mehr Nate und ich miteinander zu tun hatten, umso nebensächlicher wurde Gervais’ Anwesenheit. Was wahrscheinlich der Grund dafür war, dass ich die Veränderung zunächst gar nicht registrierte. Nate dagegen schon.
    »Du hast nicht gemerkt, dass er sich seit Neuestem die Haare kämmt? Komm, das kann doch gar nicht sein!«, meinte er eines Morgens vor Kurzem zu mir, nachdem Gervais nach dem Aussteigen wie üblich sofort abgedüst war und wir zusammen über den Parkplatz liefen. »
Und
er trägt dieses Gestänge um den Kopf nicht mehr.«
    »Im Gegensatz zu gewissen anderen Menschen verplempere ich meine kostbare Zeit nicht damit, Gervais anzuglotzen«, erwiderte ich.
    »Aber eigentlich ist es nicht zu übersehen«, konterte er. »Er sieht total anders aus. Als wäre er nicht mehr derselbe Mensch.«
    »Er ›sieht aus‹ im Sinne von ›es sieht so aus‹?«
    »Nein, er riecht auch besser«, fügte Nate hinzu. »Die Giftgaswolke um ihn herum ist definitiv geschrumpft.«
    »Warum reden wir überhaupt über dieses Thema?«, erkundigte ich mich.
    »Keine Ahnung.« Er zuckte die Schultern. »Wenn jemand anfängt, sich zu verändern, und zwar so offensichtlich   – ist es da nicht ziemlich logisch, dass man sich fragt, warum?«
    Nein, für mich in puncto Gervais nicht, so viel stand fest. Im Gegenteil, selbst wenn er sich einer kompletten Typveränderung unterzogen und auf einmal nach Petunien geduftet hättet   – mir wäre es herzlich egal gewesen. Doch während ich ihn nun über den Schulhof hinweg betrachtete, musste ich Nate im Stillen recht geben: Er sah echt anders aus. Seine Haare waren tatsächlich gekämmt, ganzzu schweigen von weniger fettig; und ohne das Klammergedöns um seinen Kopf wirkte sein Gesicht wie verwandelt. Als er merkte, dass ich ihn anschaute, zuckte er zusammen, senkte hastig den Kopf, kippte den Rest aus seiner Milch tüte in einem Zug hinunter.
Trotzdem ist und bleibt der Typ einfach schräg
, dachte ich.
    ». . . nein, finde ich nicht«, meinte Olivia soeben und trank noch einen Schluck von ihrem Smoothie. »Denn an den Schuhen liegt es nicht, ob du schneller laufen kannst, Laney. Das wird einem bloß eingeredet. Was? Ja, natürlich erzählen sie einem das. Hallo-o? Schließlich werden sie auf Provisionsbasis bezahlt.«
    »Wer?« Nate setzte sich neben mich auf die Bank. Olivia hob beim Telefonieren vielsagend die Augenbrauen.
    »Keine Ahnung«, sagte ich zu ihm. »Wie du vielleicht bemerkt hast, spricht sie nicht mit mir, sondern telefoniert.«
    »Ach so«, meinte er. »Ist irgendwie unhöflich, findest du nicht?«
    »Doch. Ist dir das auch schon aufgefallen?«
    Olivia ignorierte uns geflissentlich, angelte sich meine Chipstüte, bediente sich erneut und

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