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About Ruby

About Ruby

Titel: About Ruby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Dessen
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herum standen weitere Wasserbecken, in denen haufenweise Fische schwammen, von denen ich noch nie etwas gehört hatte: Komet- und Moskitofische, Shubunkins und noch mehr Koi in allen möglichen Farben und Schattierungen, manche uni, manche mit schwarzen oder roten Tupfen.
    »Ich möchte einen finden, der mein Wasser testet, damit wir sichergehen können, dass alles gut austariert ist.« Jamie zog einen durchsichtigen Plastikbeutel aus der Jacketttasche. »Lass dir ruhig Zeit. Such einen guten aus.«
    Einen guten
, dachte ich und schaute wieder auf die Fische in dem Aquarium vor uns. Als ob man von außen mit einem Blick erkennen konnte, wie widerstandsfähig sie waren. Oder überhaupt wie drauf. Ich hatte noch nie einen Fisch   – oder sonst ein Haustier   – besessen und sowieso wenig Ahnung. Doch eins wusste sogar ich: Koi waren sehr empfindlich und gingen schnell ein, selbst in einem sauberen, geschützten Wasserbecken. Wer weiß, was ihnen draußen in einem Teich, der Wind und Wetter und allen möglichen Umwelteinflüssen ausgesetzt war, alles zustoßen konnte?
    »Kann ich Ihnen bei den Fischen irgendwie helfen?«
    Ich wandte mich um, wollte gerade dankend ablehnen, da sah ich zu meiner Überraschung Heather Wainwright vor uns stehen. Sie trug Jeans, ein T-Shirt mit dem Aufdruck »LANDSCHAFTSGÄRTNEREI DONOVAN«, hatteeinen Pullover um die Hüften geschlungen und war genauso verblüfft, mich zu sehen, wie umgekehrt.
    »Hi«, meinte sie. »Ruby, stimmt’s?«
    »Ja. Ich . . . äh . . . schaue mich bloß ein bisschen um.«
    »Kein Problem.« Sie trat neben mich ans Becken, hielt eine Hand ins Wasser; augenblicklich schwammen die Fische auf sie zu und umkreisten ihre ausgestreckten Finger. Sie warf mir einen Blick zu. »Wenn sie denken, man würde sie füttern, flippen sie aus. Wie bettelnde Hunde.«
    »Echt?«
    »Ja.« Heather zog die Hand wieder aus dem Wasser, wischte sie an ihrer Jeans ab. Ich gebe zu, es wunderte mich, dass sie in einem solchen Laden arbeitete. Aus irgendeinem Grund hätte ich sie eher für die Sorte Mädchen gehalten, die in Boutiquen jobbte, irgendwo in einem schicken Einkaufszentrum. Und kapierte im nächsten Moment schlagartig: Nee, das Mädchen war ja ich. Krass.
    »Goldfische sind nicht so aggressiv. Aber Koi dafür hübscher. Haben beide ihre Vor- und Nachteile«, fuhr sie fort.
    »Der Mann meiner Schwester hat gerade einen Teich angelegt«, sagte ich. Heather beugte sich vor und justierte ein Ventil, das seitlich am Becken angebracht war. »Er denkt an nichts anderes mehr. Ein richtiger Fanatiker.«
    »Teiche sind schon cool«, antwortete sie. »Wie groß ist seiner denn?«
    »Groß.« Ich blickte über die Schulter Richtung Gewächshäuser, denn dorthin war Jamie mittlerweile verschwunden. »Er müsste jeden Moment zurückkommen. Ich soll einen Fisch aussuchen.«
    »Bloß einen?«
    »Meinen persönlichen Fisch.«
    Sie lachte. Ich hätte mir nie im Leben träumen lassen,dass ich eines Tages mit Heather Wainwright neben einem Fischbassin stehen und plaudern würde. Andererseits hätte ich streng genommen eigentlich überhaupt nicht hier sein und mit irgendwem plaudern dürfen, Punkt. Wobei mir in letzter Zeit allerdings zunehmend auffiel, dass ich mir überhaupt nichts mehr vorstellen konnte, wenn ich versuchte zu erspüren, wo genau ich eigentlich hingehörte. Am Anfang war es noch einfach gewesen, mich in mein altes Leben zurückzuversetzen, mich selbst vor mir zu sehen, wie ich in der Jackson Highschool an einem Pult saß oder in meinem Zimmer im gelben Haus. Doch mittlerweile kam es mir so vor, als würde mir mein früheres Leben in dem gelben Haus entgleiten, ohne dass sich mein jetziges schon echt, real, wirklich anfühlte. Als würde ich irgendwo dazwischen feststecken, undefiniert, undefinierbar, verschwommen und vage.
    »Du hast dich also mit Nate angefreundet«, sagte Heather nach einem Moment der Stille und drehte wieder an dem Ventil herum. »Stimmt doch, oder?«
    Ich sah sie an. Da es der gesamten Schule bereits aufgefallen war, erschien es nicht weiter verwunderlich, dass sie ebenfalls Bescheid wusste. »Wir sind Nachbarn«, antwortete ich. »Meine Schwester wohnt nebenan.«
    Sie strich eine Haarsträhne hinter ihr Ohr. »Wahrscheinlich hast du auch mitgekriegt, dass wir mal liiert waren.«
    »Ach ja?«, erwiderte ich ausweichend.
    Sie nickte. »Wir haben uns im Herbst getrennt. Eine Zeit lang war es Tagesgespräch.« Sie seufzte, ließ ihre Hand erneut durchs Wasser

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