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About Ruby

About Ruby

Titel: About Ruby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Dessen
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dass sie sich perfekt gestylt hatte und wie immer richtig schnuckelig aussah: Jeans, rotes Shirt mit einem Apfel drauf, Pullover lässig um die Hüften geschlungen, die Haare zu zwei ungeflochtenen Zöpfen zusammengebunden, wie eine Indianerin.
    »Wie hast du mich denn gefunden?«, fragte ich.
    »Ungefähr so.« Beim Sprechen hielt sie beide Hände hoch, Handflächen nach vorn gewandt, als wollte sie eine Szene auf der Bühne beschreiben. »Du hattest doch erwähnt, dass du jetzt in
Wildflower Ridge
wohnst, deshalb   –«
    Ich fiel ihr ins Wort: »Echt?« Angestrengt versuchte ich, mich zu erinnern.
    »Klar. Als du angerufen hast, weißt du nicht mehr?«, antwortete sie. »Und ich dachte mir, so ein exklusives Viertel kann ja nicht sehr weitläufig sein. Doch als ich hier ankam, merkte ich, dass es im Gegenteil riesig ist.«
    Ich warf Jamie einen raschen Seitenblick zu. Er hörte milde lächelnd zu. Und hatte Peytons Zustand offensichtlich nicht wahrgenommen. Zumindest hoffte ich das.
    »Jedenfalls kurve ich hier in der Gegend rum«, fuhr Peyton fort, »verfahre mich total und halte schließlich irgendwo am Straßenrand an. Eigentlich hatte ich schon aufgegeben. Da sehe ich plötzlich diesen total heißen Typen, der einen Hund spazieren führt. Ich kurbele also mein Fenster runter und frage ihn, ob er dich zufällig kennt.«
    Noch ehe sie weitersprach, ahnte ich, was als Nächstes kommen würde.
    »Und er kannte dich tatsächlich!« Sie klatschte begeistert in die Hände. »Hat mir den Weg zu diesem Haus gezeigt. Netter Typ übrigens. Er heißt   –«
    »Nate«, ergänzte ich automatisch.
    »Genau!« Wieder lachte sie, viel zu laut. Wodurch mir ein noch stärkerer Geruch nach Rauch um die Nase wehte. Mann, wie oft hatte ich ihr die Vorzüge von Pfefferminzbonbons erklärt, damit man trotz Kiffens einen frischen Atem hat! Peyton war echt ein hoffnungsloser Fall. »Also, hier bin ich. Ende gut, alles gut.«
    »Sieht so aus«, sagte ich. Und hörte, wie die Tür von der Garage in die Küche sich erst öffnete und dann wieder geschlossen wurde.
    »Hallo?«, rief Cora. Roscoe stellte erfreut die Ohren auf und trottete in Richtung ihrer Stimme davon. »Wo steckt ihr alle?«
    »Hier«, rief Jamie zurück. Einen Augenblick später erschien sie im Durchgang zwischen Küche und Eingangshalle. Sie trug ihr Büro-Outfit, hielt die Post in der Hand. »Eine Freundin von Ruby, Peyton. Das ist Cora.«
    »Du bist Rubys Schwester?«, fragte Peyton. »Cool.«
    Cora musterte sie mit einem Blick von oben bis unten   – allerdings sehr diskret, wie ich bemerkte   – und streckte dann die Hand aus. »Nett, dich kennenzulernen.«
    »Gleichfalls.« Eifrig schüttelte Peyton Cora die Hand. »Wirklich sehr nett.«
    Meine Schwester lächelte höflich. Obwohl ihr Gesichtsausdruck sich kaum verändert hatte, war mir klar, dass sie auf der Stelle gesehen   – und gerochen   – hatte, was Jamie entgangen war. Ihr entging nichts; in dem Punkt ähnelte siePeytons Mutter. »Sollen wir mal überlegen, was es zum Abendessen geben soll?«, schlug Cora vor.
    »Gute Idee«, meinte Jamie. »Möchtest du mit uns essen, Peyton?«
    »Oh«, antwortete Peyton, »eigentlich   –«
    Ich vollendete den Satz für sie: »Sie kann leider nicht. Deshalb . . . äh . . . also ich zeige ihr mal kurz das Haus, okay?«
    »Natürlich«, antwortete Jamie. Cora, die neben ihm stand, musterte Peyton nach wie vor scharf, aber unauffällig. Ich nickte Peyton zu, signalisierte ihr, mir in die Küche zu folgen. »Du musst ihr unbedingt den Teich zeigen!«, rief Jamie uns nach.
    »Teich?«, fragte Peyton. Wobei ich sie bereits mit mir auf die Terrasse gezogen und die Tür hinter uns geschlossen hatte. Ich wartete, bis wir uns ein paar Meter vom Haus entfernt hatten, bevor ich stehen blieb und ihr direkt ins Gesicht sah.
    »Was soll das?«, fragte ich.
    Sie hob pikiert die Augenbrauen. »Was meinst du?«
    »Peyton, du bist total stoned. Und meine Schwester hat es gemerkt.«
    »Unmöglich.« Sie winkte ab. »Ich habe jede Menge Augentropfen benutzt.«
    Ich machte mir nicht einmal die Mühe, das zu kommentieren, sondern meinte entnervt: »Du hättest nicht herkommen sollen.«
    Im ersten Moment sah sie verletzt aus, dann beleidigt. »Und du hättest mich noch mal anrufen sollen«, konterte sie. »Du hast es versprochen, weißt du nicht mehr?«
    Cora und Jamie, die mittlerweile an der Küchentheke standen, schauten zu uns herüber in den Garten. »Ich binimmer noch nicht

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