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Abraham Lincoln - Vampirjäger

Abraham Lincoln - Vampirjäger

Titel: Abraham Lincoln - Vampirjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seth Grahame-Smith
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zahllosen Wunder zu erforschen! Ich staunte nicht schlecht, denn noch nie zuvor hatte ich solche Menschenmengen auf einmal gesehen – und von ihren Zungen troffen Sätze auf Französisch und auf Spanisch. Die Damen fächelten sich nach Art der neusten Mode Luft zu, und die Herren waren von Kopf bis Fuß in Anzüge aus den besten Stoffen gekleidet. Die Straßen waren voll von Pferden und Karren, und Händler verkauften alle nur erdenklichen Waren. Wir flanierten die Rue de Chartres entlang, erblickten die Basilika St. Louis am Jackson Square, benannt nach der heldenhaften Verteidigung der Stadt durch unseren Präsidenten. Dort hoben Männer mithilfe von Maultieren gerade Gräben für Gasleitungen aus. Einer sang stolz davon, dass die Stadt »ganz ohne Fackeln und Kerzen wie ein Juwel in der Nacht leuchten« werde, wenn sie ihre Arbeit erst einmal erledigt hätten.
    Abe war beeindruckt von der Lebhaftigkeit der Stadt und ihrer Bewohner. Und er war ebenso beeindruckt vom Alter der Dinge, die ihn umgaben.
    Ich fühlte mich an all die Orte in Europa versetzt, über die ich schon so vieles gelesen hatte. Hier sah ich zum ersten Mal in meinem Leben mit Efeu bewachsene Hauswände. Gelehrte Männer. Architektur und Kunst. Hier gab es riesige Bibliotheken voll mit eifrigen Studenten und kunstsinnigen Mäzenen. Hier gab es all die Dinge, die mein Vater niemals begreifen würde.
    Marie Laveaus Gästehaus in der St. Claude Street war zwar nicht das beeindruckendste all der Gebäude im spanischen Stil, aber gut genug für zwei Fährmänner aus Indiana, die dort für eine Woche ihre müden Häupter betten wollten.
    Ganz in der Nähe von Mrs. Laveaus Pension gab es einen Saloon, in dem man seine Ration Rum, Wein oder Whiskey bekommen konnte. Mithilfe des Erlöses aus dem Verkauf unserer Waren und unseres Lastkahns und beflügelt von dem Erlebnis, zum ersten Mal in einer solchen Stadt zu sein, frönten wir dem Alkohol – zugegebenermaßen mehr, als selbst zwei junge, törichte Männer es eigentlich vertrugen. Der Saloon war voll mit Seeleuten aus aller Herren Länder und mit Fährmännern von allen Ufern des Mississippi, des Ohio und des Sangamon Rivers. Alle paar Minuten schien in irgendeiner Ecke eine lautstarke Prügelei loszubrechen, und eigentlich ist es ein Wunder, dass dies nicht noch öfter geschah.
    Doch sicherlich waren Seeleute nicht die einzigen zwielichtigen Gestalten, denen Abe während seiner ersten vierundzwanzig Stunden in New Orleans begegnete. Am Morgen darauf, als er und Allen auf der Suche nach einem harmlosen Frühstück durch die Gassen stolperten – wobei sie sich die schmerzenden Köpfe hielten und die strapazierten Augen vor der Sonne abschirmten – , sah Abe auf der Bienville Street etwas Unglaubliches auf sie zukommen.
    … eine strahlend weiße Kutsche, die von zwei Schimmeln gezogen und von einem Kutscher in einem weißen Umhang gelenkt wurde. Hinter ihm saßen zwei Herren: Einer wirkte engelhaft, hatte rosige Wangen und trug einen Anzug in unauffälligen Grün- und Grautönen. Der andere trug einen Anzug aus weißer Seide, der ausgesprochen gut mit seinem hellen Teint und den langen weißen Haaren korrespondierte. Seine Augen verbarg er hinter dunklen Brillengläsern. Ich war mir absolut sicher, dass er ein Vampir war, und wie es schien ein besonders wohlhabender. Elegant und kultiviert. Nicht beschränkt auf die Dunkelheit, stand es ihm frei, sich nach Lust und Laune unter die Menschen zu mischen. Und er lachte . Er und sein menschlicher Begleiter schienen mitten in eine heitere Unterhaltung vertieft zu sein. Als die Kutsche auf mich zukam, konnte ich an nichts anderes denken als daran, ihm einen Pfahl mitten ins Herz zu treiben. Ihm den Kopf abzuschlagen. Daran, wie sich sein weißer Seidenkragen voll Blut saugen würde! Aber leider konnte ich ihm bloß hinterhersehen – denn ich hatte keine Waffen bei mir, und mein Kopf schmerzte ganz fürchterlich. Der weißhaarige Vampir warf mir einen wissenden Blick zu, als die Kutsche vorüberglitt. Und dann überkam mich ein zutiefst seltsames Gefühl … das Gefühl, als würden durchdringende Augen die Seiten meines Tagebuchs lesen. Der Klang einer Stimme, deren Ursprung nicht auszumachen war …
    Scher uns nicht alle über einen Kamm, Abraham.
    Schon bogen sie in die Dauphine Street ein und waren verschwunden. Aber das Gefühl, dass ein Paar durchdringender Augen auf mich gerichtet war, blieb. Diesmal war mir die Ursache für dieses Gefühl so klar wie

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