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Abraham Lincoln - Vampirjäger

Abraham Lincoln - Vampirjäger

Titel: Abraham Lincoln - Vampirjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seth Grahame-Smith
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Kutschrädern unter mir.
    »Verpass ihm noch eine«, sagte eine unbekannte Stimme.
    Ein heftiger, kurzer Schmerz am Kopf … das Universum vor mir in all seiner Farbenpracht und Herrlichkeit … und dann … nichts mehr.
    _
    »Es tut mir sehr leid«, sagte eine vertraute Stimme, »aber wir können keinem Lebenden unseren Aufenthaltsort preisgeben.«
    Es war Henry.
    Man hatte mir die Kapuze abgenommen, und ich befand mich in einem prächtigen, hohen Ballsaal, dessen verzierte Decke sich dreißig Fuß über meinem schmerzenden Kopf befand. Die langen, dunkelroten Vorhänge waren zugezogen und der ganze Raum ins schwache Licht der Kerzenleuchter getaucht. Gold über Gold. Marmor über Marmor. Die edelsten Skulpturen und Einrichtungsgegenstände und ein Fußboden aus Holz, so schwarz, er hätte genauso gut aus poliertem Glas sein können. Es war der prächtigste Raum, den ich je gesehen hatte, übrigens auch der prächtigste Raum, den ich mir je hätte vorstellen können.
    Drei Männer verschiedenen Alters und unterschiedlicher Statur standen hinter Henry. Alle lehnten sie an einem offenen Kamin aus Marmor. Aus den Augen eines jeden sprach Verachtung. Dies, so dachte ich, waren wohl meine Angreifer. Zwei lange Sofas standen sich vor dem Kamin gegenüber, dazwischen ein Tischchen. Auf diesem reflektierte ein silbernes Teeservice das Licht des Kaminfeuers und warf seltsame, irritierende Lichtreflexe an die Wände und die Decke. Ein zwergenhafter, ergrauter Herr saß auf dem linken Sofa und hielt eine Tasse Tee in der Hand. Ich hatte ihn schon einmal gesehen … da war ich mir sicher … aber in meinem verwirrten Zustand konnte ich ihn nicht einordnen.
    Als ich meine Sinne langsam wieder beisammen hatte, bemerkte ich nach und nach vielleicht zwanzig weitere Herren im Raum verteilt. Einige standen hinter mir, einige hatten auf Stühlen mit hohen Rückenlehnen entlang der Wände Platz genommen. Weitere zwanzig zeichneten sich drohend weiter oben ab, schauten von düsteren Rängen zu beiden Seiten des Raumes auf uns herab. Offenbar wollten sie ihre Gesichter nicht zeigen.
    »Bitte«, sagte Henry. Er bedeutete Abe, er möge gegenüber des zwergenhaften Mannes Platz nehmen.
    Ich zögerte, näher zu kommen, bis Henry (der den Grund für mein Widerstreben erahnte) meinen Angreifern ein Zeichen gab und sie sich vom offenen Kamin entfernten. »Du hast mein Wort«, sagte er, als sie wichen, »heute Nacht soll dir kein Unheil mehr widerfahren.« Da ich ihn für aufrichtig hielt, nahm ich gegenüber des Gentleman Platz, den ich immer noch nicht einordnen konnte, hielt mir mit der linken Hand den Kopf und stützte mich mit der anderen ab.
    »Vampire«, sagte Henry – mit einer Kopfbewegung in Richtung der drei Männer, die nun entlang der Wand Platz genommen hatten.
    »Ja«, erwiderte Abe. »Das hätte ich mir selbst denken können, danke.«
    Henry lächelte. »Vampire«, sagte er und machte eine ausladende Handbewegung ringsherum. »Das ganze verfluchte, blutsaugende Pack. Mit Ausnahme von dir und Mr. Seward hier.«
    Seward …
    Senator William Seward war der frühere Gouverneur von New York, eine der führenden Stimmen der Sklavereigegner im Kongress und der Mann, der weithin als der Kandidat der Republikaner für die Präsidentschaftswahlen 1860 galt. Er und Abe hatten sich neun Jahre zuvor, während des Wahlkampfes für General Zachary »das alte Raubein« Taylor in New England getroffen.
    »Freut mich, Sie wiederzusehen, Mr. Lincoln«, sagte er und streckte Abe die Hand entgegen.
    Abe schüttelte sie. »Ganz meinerseits, Mr. Seward.«
    »Du bist dir doch sicher über Mr. Sewards Ruf im Klaren?«, erkundigte sich Henry.
    »Bin ich.«
    »Dann wirst du wissen, dass er diesmal einer der Favoriten bei der Nominierung ist.«
    »Selbstverständlich.«
    »Selbstverständlich«, fuhr Henry fort. »Aber … wusstest du denn auch, dass Seward hier fast genauso viele Vampire gejagt und getötet hat wie du?«
    Abe musste sich auf die Lippe beißen, damit ihm nicht die Kinnlade herunterfiel. Der gelehrte, privilegierte kleine Seward – ein Vampirjäger? Unmöglich.
    »Enthüllungen«, sagte Henry, »sind es, die uns heute Abend zusammenbringen.« Henry ging vor dem Kamin auf und ab. »Ich habe dich hierhergebracht«, erklärte er, »weil meine Kollegen mit eigenen Augen die Entschlossenheit begutachten wollten, die ich in dir erkannt habe. Damit sie diesen Abraham Lincoln zu sehen bekommen, von dem ich ihnen all die Jahre erzählt habe. Ich

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