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Abrechnung: Ein Fall für Kostas Charitos (German Edition)

Abrechnung: Ein Fall für Kostas Charitos (German Edition)

Titel: Abrechnung: Ein Fall für Kostas Charitos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petros Markaris
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unter Dach und Fach zu bringen, weiß nur Gott allein.«
    »Was wäre, wenn wir Geld sammeln, um ihm bis zum nächsten Gehalt die Haushaltshilfe zu bezahlen, die auf die Kinder aufpasst?«
    »Wie lange können die Kollegen dafür aufkommen? Und was hilft es Vlassopoulos längerfristig? Manchmal will man helfen, macht dadurch alles aber nur noch schlimmer.«
    »Da haben Sie recht.«
    Ich wechsle das Thema, damit wir nicht in eine kollektive Depression verfallen. Dazu überreiche ich Koula Kelesoglous Adresse.
    »Schicken Sie jemanden vom örtlichen Polizeirevier hin, um nachzuprüfen, ob er auch tatsächlich dort wohnt. Wenn nicht, müssen wir herausfinden, wo er wirklich lebt.«
    »Lassen Sie nur, ich fahre selbst hin. Arbeit ist die beste Medizin«, fügt sie mit einem Lächeln hinzu.
    Mir war auf dem Weg ins Büro ein Gedanke gekommen. Sissis mit Katerina sprechen zu lassen würde bestimmt hilfreich sein, aber es musste noch mehr unternommen werden, um Katerina zu schützen. Ihr ins Gewissen zu reden allein genügt nicht, eine Art Observierung wäre besser.
    »Sagen Sie, Koula, aus Ihrer Zeit als Gikas’ Sekretärin haben Sie doch einen guten Überblick. Wissen Sie vielleicht, wer das Polizeirevier Vyronas leitet?«
    »Paleologos«, antwortet sie prompt. »Erinnern Sie sich an ihn? Er war stellvertretender Leiter der Antiterroreinheit, und Stathakos konnte ihn nicht leiden. Schließlich gelang es Stathakos, ihn loszuwerden. Er landete beim Polizeirevier Vyronas, und dort ist er immer noch.«
    »Thymios Paleologos?«
    »Genau der.«
    »Danke, Koula. Das war alles«, sage ich, ohne weiter darauf einzugehen.
    Thymios Paleologos habe ich in guter Erinnerung: ein blitzgescheiter Polizeioffizier, der ständig Stathakos’ Fehler ausbügeln musste. Der konnte ihn nicht ausstehen, weil er sich unterlegen fühlte, und mit Hilfe eines Ränkespiels gelang es ihm, Paleologos schließlich rauszuekeln.
    Ich bitte die Notrufzentrale, mich mit dem Polizeirevier Vyronas zu verbinden.
    »Guten Tag, Thymios. Hier spricht Kostas Charitos«, begrüße ich Paleologos, als ich ihn in der Leitung habe.
    »Kostas, na so was, was verschafft mir die Ehre?«, fragt er verwundert. »Unser Revier ist weitab vom Schuss.« Dann fügt er hinzu: »Unter uns gesagt, stört mich das gar nicht, wenn ich sehe, wie es euch ergeht.«
    »Ich wollte Sie um einen Gefallen bitten«, sage ich und erläutere ihm die Drohung gegen Katerina in allen Einzelheiten.
    Er denkt kurz nach. »Ich könnte in regelmäßigen Abständen einen Streifenwagen vorbeischicken, der nach dem Rechten sieht. Wenn sich etwas Verdächtiges tut, gebe ich Ihnen Bescheid. Dann besprechen wir, wie wir vorgehen wollen.«
    »Vielen Dank, Thymios.«
    Kaum habe ich aufgelegt, kommt Koula herein und überbringt mir den ballistischen Untersuchungsbericht. Demertsis wurde mit einer 9-mm-Pistole erschossen. Ein Einsatz derselben Waffe bei einem früheren Terroranschlag ist nicht nachweisbar.
    Ich greife nach dem Hörer, um mit Gonatas zu sprechen.
    »Das können Sie vergessen, Demertsis war kein Terroropfer«, meint er. »Die Waffe hat keine Vorgeschichte, es gibt weder ein Bekennerschreiben, noch hat eine Terrororganisation sonst wie die Verantwortung für die Tat übernommen. Somit handelt es sich um ein allgemeines Verbrechen und fällt unter Ihre Zuständigkeit.«
    »Wenn der Mörder auf dem Seeweg gekommen ist, war ein Profi am Werk«, halte ich dagegen.
    »Nicht nur Terroristen agieren professionell. Denken Sie an das organisierte Verbrechen.«
    Seiner Antwort kann ich nichts entgegensetzen, und bevor ich auflege, bitte ich ihn noch, Gikas zu informieren. Jetzt habe ich einen Mord an der Backe, bei dem ich nicht weiß, wo ich ansetzen soll. Demertsis hatte keine verdächtigen Geschäftskontakte, er war nicht in Geldwäsche verwickelt, und Beziehungen zum organisierten Verbrechen sind uns keine bekannt. Er war auch längst nicht der einzige Bauunternehmer, der Schmiergelder zahlte, um an Aufträge zu kommen.
    Ich rufe Spyridakis von der Steuerfahndung an, mit dem ich früher schon zu tun hatte, und frage, ob er vorbeikommen kann.
    Er scheint mir im Moment mein letzter Strohhalm in dieser Sache zu sein. Ich weiß, dass er emsig wie eine Biene recherchiert und auf der Suche nach Beweisen jeden Stein dreimal umdreht.
    Er tritt ein, und nachdem wir uns herzlich begrüßt haben, gebe ich ihm einen ersten Überblick zu Demertsis’ unternehmerischen Aktivitäten.
    »Und wonach soll ich konkret

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