Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abrechnung: Ein Fall für Kostas Charitos (German Edition)

Abrechnung: Ein Fall für Kostas Charitos (German Edition)

Titel: Abrechnung: Ein Fall für Kostas Charitos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petros Markaris
Vom Netzwerk:
ein allgemeiner Heiterkeitsausbruch folgt.
    »Was hat er gesagt?«, fragt Adriani.
    »Das ist die Geschichte eines dummen Deutschen, der sich in eine griechische Meerjungfrau verliebt«, übersetzt Katerina, während Mania zu Uli geht.
    »Dafür mag ich dich«, sagt sie und drückt ihm einen Kuss auf die Wange. Als sie auf ihren Platz zurückkehrt, bleibt sie vor Adriani stehen. »Diesmal, fürchte ich, hat es mich ernsthaft erwischt, Frau Adriani.«
    »Sieh zu, dass was draus wird. Er scheint ein prima Junge zu sein«, gibt sie zurück.
    Adriani steht auf, um das Essen vorzubereiten, während Katerina und Mania den Tisch decken. So bleiben die drei Männer im Wohnzimmer zurück.
    »So, when shall we begin?«, fragt mich Uli und will wissen, wann es mit den Lektionen losgehen kann.
    Ich erkläre, dass ich am ehesten abends Zeit habe.
    »It will take only some hours«, meint er.
    Ein paar Stunden – wer’s glaubt!, denke ich. Ich bin ein blutiger Anfänger, da darfst du nicht von deinen eigenen Fähigkeiten ausgehen. Ich werfe ihm ein Lächeln zu, da ich ihn nicht ganz so brutal auf den Boden der Tatsachen holen möchte.
    Mittlerweile ist der Tisch gedeckt, und Adriani bringt zusammen mit Katerina das Essen herein. Zu den Sardinen serviert sie Gemüsesalat. Nachdem wir alle den ersten Bissen in den Mund genommen haben, kommt das erste wohlige Brummen von Uli.
    »Delicious!«, ruft er und fügt auf Griechisch hinzu: »Sehr lecker!«
    »Danke, Uli«, antwortet Adriani. Das bescheidene Dankeswort steht in völligem Gegensatz zu ihrem Gesichtsausdruck: Sie strahlt vor Stolz. Daraus ersehe ich, dass Uli in die familiäre Essensausgabe aufgenommen wurde und fortan mit Bohnensuppe und Sardinen in Zitronensoße über die Runden kommen wird.
    »Aber Betrüger sind sie schon«, beschwert sich Adriani.
    »Wer denn?«, fragt Katerina.
    »Die Fischhändler. Weißt du, zu welchem Preis sie die Sardinen verkaufen? Dreieinhalbtausend Drachmen! Sie nehmen den alten Preis von sieben Euro, multiplizieren ihn mit fünfhundert und verkaufen den Fisch genau zum selben Preis wie zu Euro-Zeiten. Ich habe ihn aber trotzdem ein bisschen billiger gekriegt.«
    »Haben Sie Rabatt ausgehandelt?«, fragt Mania.
    »Nein, mein Kind. Woher denn! Ich hatte noch ein paar Euro auf der hohen Kante, die ich nicht auf die Bank gebracht habe und die ich jetzt nach und nach in den Wechselstuben umtausche, die einen ganz guten Kurs anbieten.«
    »Bravo, Adriani, Hut ab!«, lässt sich Fanis vernehmen, während Mania in die Hände klatscht. Uli fragt sie, was los ist, worauf sie es ihm erklärt.
    »How do you say ›smart‹ in Greek?«, fragt Uli sie.
    »Schlau.«
    »Sehr schlau«, sagt Uli zu Adriani.
    »Not macht erfinderisch, Uli, mein Junge«, antwortet Adriani.
    Das Essen ist beendet, und die drei Frauen fangen an, den Tisch abzuräumen, wobei ihnen Uli zur Hand geht.
    »Uli, setz dich, wir kommen allein zurecht«, meint Katerina zu ihm.
    »Gewöhn ihm bitte nicht die deutschen Sitten ab«, mischt sich Mania ein. »Es wird noch dauern, bis wir ans Heiraten denken. Und in der Zwischenzeit möchte ich nicht, dass er völlig zum Griechen mutiert.«
    »War das eine Spitze gegen mich?«, neckt Fanis sie.
    »Wieso nicht gegen Herrn Charitos?«
    »Der Kommissar zählt nicht, er ist eine andere Generation.«
    »Mit zwei linken Händen«, ergänzt Adriani. »Bei ihm würde die Hälfte der Teller zu Bruch gehen.«
    Ich nutze die Gunst der Stunde, da sich die anderen mit dem Abräumen des Essens beschäftigen, und führe meinen Plan aus, Fanis auf die gegen Katerina im Raum stehende Drohung anzusprechen. Fanis hört mir mit düsterer Miene zu, ohne mich zu unterbrechen.
    »Ich habe ihr noch nicht davon erzählt«, schließe ich.
    »Ich glaube, du kommst nicht darum herum, sie selbst darauf anzusprechen. Wenn ich es tue, wird sie es dir übelnehmen.« Er denkt kurz nach und fährt dann fort: »An deiner Stelle würde ich noch etwas anderes tun.«
    »Was denn?«
    »Ich würde mit Lambros reden. Erstens, weil er mit rechten Schlägertypen eine Menge Erfahrung hat, sogar mehr als du. Zweitens, weil er immer einen Weg findet, Katerina zu überzeugen, das Richtige zu tun.«
    »Stimmt«, sage ich und wundere mich, dass ich nicht selbst darauf gekommen bin.
    Einen Moment lang überlege ich, ob ich Katerina jetzt gleich darauf ansprechen oder zuerst mit Sissis reden soll. Ich entscheide mich für Letzteres und merke, wie mir ein Stein vom Herzen fällt.

17
    Als ich vom

Weitere Kostenlose Bücher