Abrechnung: Ein Fall für Kostas Charitos (German Edition)
unterschiedlichen Ecken, unser Rendezvous mit der Geschichte, doch die Geschichte ging über uns und über das Land hinweg, was uns einander näherbrachte. Der Unterschied zwischen uns ist ein ganz anderer, nämlich der, dass Sissis all die Gedanken, die ich nicht über die Lippen bringe, treffend formulieren kann.
»Ich befürchte, dass ich nicht gut genug für ihn bin, Onkel Lambros. Und ich will nicht, dass es ihm meinetwegen noch schlechter geht. Kyriakos ist im Grunde ein beeindruckender Mensch und hat es nicht verdient zu leiden.«
»Das klingt, als seiest du in Kyriakos Demertsis verliebt«, sagt Fanis, ohne mit der Wimper zu zucken.
Adriani und ich blicken ihn perplex an, doch er isst weiter seine gefüllten Tomaten.
»Bist du eifersüchtig?«, fragt Katerina. »Das ist doch schon seit Jahren nicht mehr vorgekommen.«
»Ich bin ganz der Meinung von Onkel Lambros, nur gehe ich noch einen Schritt weiter und sage: Je engagierter du bist, desto besser für Kyriakos.«
»Dann übernehme ich seine Verteidigung einzig und allein, weil ich es toll finde, wenn du eifersüchtig bist.«
»Tu das, ich werde dich schon nicht verlieren, mit meinem unwiderstehlichen Charme«, erwidert Fanis.
Und alles löst sich in Heiterkeit auf.
Foto: © Regine Mosimann / Diogenes Verlag
PETROS MARKARIS, geboren 1937 in Istanbul, ist Verfasser von Theaterstücken und Schöpfer einer Fernsehserie, er war Co-Autor von Theo Angelopoulos und hat deutsche Dramatiker wie Brecht und Goethe ins Griechische übertragen. Mit dem Schreiben von Kriminalromanen begann er erst Mitte der neunziger Jahre und wurde damit international erfolgreich. Er hat zahlreiche europäische Preise gewonnen, den Raymond Chandler Award 2011, den Fregene Prize 2012, den Premi Pepe Carvalho 2012 sowie den Prix du Polar européen 2013. Petros Markaris lebt in Athen.
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