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Abrechnung: Ein Fall für Kostas Charitos (German Edition)

Abrechnung: Ein Fall für Kostas Charitos (German Edition)

Titel: Abrechnung: Ein Fall für Kostas Charitos (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petros Markaris
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noch den Mord an einem von ihnen aufklären, und das ohne Geld«, bemerkt Gonatas.
    »Behalten Sie noch etwas im Hinterkopf: Petrakos war ein ehemaliger Militärpolizist, der auch seine Verbindungen hatte«, stellt Spyridakis fest.
    »Und worauf läuft das alles hinaus?«, fragt Gikas.
    »Auf gar nichts. Die Sache wird immer konfuser«, erwidert Gonatas.
    »Wieso?«
    »Also, noch mal langsam: Zunächst haben wir da den Fall mit dem Albaner. Wenn sich diese Spur erhärtet, dann haben wir es mit einer terroristischen Vereinigung zu tun.«
    Als er innehält, fahre ich fort.
    »Genauso gut könnte es aber auch sein, dass jemand die Angehörigen der Generation Polytechnikum umbringt, die abkassiert haben oder ihren Erfolg üblen Machtspielchen und Klüngeleien zu verdanken haben. Spyridakis’ Bericht öffnet jedoch noch eine dritte Tür.«
    »Was für eine dritte Tür? Er passt doch haargenau zur zweiten Option«, widerspricht Gikas.
    »Vergessen Sie die Botschaft nicht.«
    »Welche Botschaft?«
    »Den letzten Satz der Nachricht, die aus dem Prepaid-Handy kam, das bei Demertsis gefunden wurde. Er lautete: ›Nur Brot haben wir keins.‹ Das könnte auf die ausländischen Arbeiter gemünzt sein, die Petrakos’ Firma der Domotechniki verschafft hat. Der Mörder sagt, sie haben den Griechen das Brot weggeschnappt.«
    »Und wer jagt die Ausländer und alle, die welche beschäftigen? Weil sie den Griechen das Brot wegschnappen? Die Rechtsextremen!«, ergänzt Gonatas. »Bisher gab es bei uns keinen rechten Terror. Wenn es sich tatsächlich um Ultrarechte handelt, dann werden die Karten neu gemischt.«
    »Und das alles mit einem Übergangsminister!«, kommentiert Gikas frustriert. Das scheint seine größte Sorge zu sein.

25
    Es ist dringend ein zweiter Besuch bei Petrakos geboten, nun, da ich von Spyridakis mehr über die Klüngelwirtschaft mit Demertsis und Lakodimos’ Ehefrau erfahren habe. Vielleicht kommt ja etwas dabei heraus.
    Als ich gleich nach Demertsis’ Ermordung zum ersten Mal die Zentrale der Domotechniki besuchte, stand Entsetzen in den Gesichtern. Diesmal hingegen ist die Stimmung gedrückt. Die junge Mitarbeiterin am Empfang reagiert kaum, als ich meinen Namen nenne. Sie schickt mich, ohne den Blick von ihrem Computer zu heben, in die zweite Etage hoch.
    Die Hälfte der Schreibtische in dem großen Saal vor Petrakos’ gläsernem Büro ist leer. Petrakos empfängt mich mit einem trockenen »Tag!« und signalisiert damit, dass ihm mein Besuch lästig ist. Ich komme gleich zur Sache: »Bei unserem letzten Treffen haben Sie nicht erwähnt, dass Sie neben Ihrer Tätigkeit bei der Domotechniki auch noch eine eigene Spedition betreiben, die Balkan Transports.«
    »Sie haben mich nicht danach gefragt. Außerdem konnte ich mir nicht vorstellen, inwiefern meine Firma etwas mit Demertsis’ Ermordung zu tun haben sollte. Und daran hat sich nichts geändert.«
    Ich behalte mir vor, später darauf zurückzukommen, und fahre erst mal fort: »Ihr Unternehmen bedient Transportrouten im ganzen Balkanraum. Gibt es denn einen so regen Warenverkehr mit den Balkanstaaten?«
    »Je nachdem. Aus Bulgarien und Rumänien kommt der Großteil der Lieferungen, andere Länder sind weniger stark vertreten.«
    »Ja, aber die meisten Beförderungen fanden, wie wir festgestellt haben, aus Albanien statt. Ist der Warenaustausch zwischen Griechenland und Albanien so groß, dass ein ganzes Unternehmen davon leben kann?«
    Er wirft mir einen gelangweilten Blick zu und sagt:
    »Hören Sie, Herr Kommissar. Ganz offensichtlich haben Sie meine Firma durchleuchten lassen. Dann können Sie mir doch sagen, was Sie konkret wissen wollen, damit ich Ihnen auch ganz gezielt antworten kann.«
    »Ich soll es also auf den Punkt bringen? Nun gut: Über Ihr Unternehmen sind Immigranten aus den Balkanländern eingeschleust worden, die als Arbeitskräfte für Demertsis’ Baustellen benötigt wurden.«
    »Das ist Ihre weltbewegende Entdeckung?«, spottet er. »Welche Baufirma hat damals keine Arbeitskräfte aus Albanien, Bulgarien oder Rumänien eingesetzt? Wie, glauben Sie, wurden die olympischen Sportanlagen errichtet? Von griechischem Personal mit Achtstundentag? Die Leiharbeiter passten sich nicht nur an die flexiblen Arbeitszeiten an, die uns die EU aufgedrückt hat, bevor es mit uns bergab ging, die arbeiteten auch rund um die Uhr. Wie sonst hätten die Baufirmen der Forderung der damaligen Regierung nach zeitgerechter Fertigstellung entsprechen sollen?

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