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Abschied in Dunkelblau

Abschied in Dunkelblau

Titel: Abschied in Dunkelblau Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John D. MacDonald
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Durchgangsverkehr nach Mexiko, seit die Mexikaner ihre verdammten Straßen von Matamoros nach Victoria ordentlich repariert haben. Schnellste Verbindung von den Staaten nach Mexico City. Er war redselig und schlechtgelaunt.
    Ich brachte ihn dazu, über Erfolge am Ort zu sprechen, und als er bei George Brell angelangt war, hielt ich ihn beim Thema. »Der alte George hält viele Eisen im Feuer. Seine Frau besaß ein paar Orangenhaine, jetzt hat er noch mehr. Seine erste Frau lebt aber nicht mehr. Weiß Gott wie viele von diesen Hamburger Drive-in-Lokalen ihm inzwischen gehören. Ein Dutzend oder mehr. Und dann sein Immobiliengeschäft, seine Lagerhallen und das kleine Transportunternehmen, das er gegründet hat.«
    »Das muß ein cleverer Mann sein.«
    »Nun, sagen wir mal, George ist ein vielbeschäftigter Mann. Er ist ständig unterwegs. Man munkelt, er hat andauernd Ärger mit dem Finanzamt und Schwierigkeiten, tausend Dollar Bargeld aufzutreiben, aber er lebt auf großem Fuß. Und er gibt an. Er hat immer gern eine Menge Leute um sich herum.«
    »Sie haben gesagt, er hat wieder geheiratet?«
    »Vor ein paar Jahren. Verdammt gutaussehendes Mädchen, aber ich glaube kaum, daß sie mehr als drei Jahre älter ist als die älteste Tochter von seiner ersten Frau. Hat ihr ein Prachtstück von Haus draußen im Neubaugebiet Wentwood hingestellt. Gerry heißt sie.«
    Mein Vertreter mußte nach Hause, und als er weg war, ging ich nach hinten in eine Zelle und rief George Brell an. Es war zehn vor sieben. Ich bekam ihn direkt an den Apparat. Er sprach sehr betont. Ich sagte, ich wollte ihn wegen einer Privatangelegenheit treffen. Da wurde er mißtrauisch. Ich sagte ihm, daß Bill Callowell angedeutet habe, er könne mir vielleicht helfen.
    »Callowell? Mein alter Pilot? Mr. McGee, wie wär’s, wenn Sie gleich bei mir vorbeikommen. Wir sitzen hier zusammen und trinken etwas, und wir werden einen Drink für Sie parat halten.«
    Ich fuhr hin. Ein halbes Dutzend Autos stand da. Ein Diener ließ mich herein. Brell kam auf mich zugeeilt und schüttelte mir überschwenglich die Hand. Er war ein durchtrainierter Mann Ende der Vierziger, dunkel und gutaussehend mit leicht verschlagenem Gesichtsausdruck, und ich hegte den Verdacht, daß er ein sehr teures und unauffälliges Toupet trug. Er sah aus wie jemand, der früh eine Glatze bekommt, hatte eine tragende Stimme und ein etwas theatralisches Auftreten. Er trug maßgeschneiderte Arbeitshosen aus Kammgarn und ein bügelfrisches weißes Hemd mit blauen Paspeln. Innerhalb von zehn Sekunden waren wir füreinander Trav und George, dann führte er mich auf eine verglaste Terrasse zu den anderen. Es waren zwölf, sieben Männer und fünf Frauen, leger gekleidet, freundlich und leicht beschwipst. Während er uns vorstellte, gelang es ihm, mir den Eindruck zu vermitteln, als würden alle Männer für ihn arbeiten und er sie reich machen und als ob alle Frauen in ihn verliebt seien. Und er ließ sie wissen, daß ich ein guter Freund einer der einflußreichsten Straßenbauunternehmer des Landes war, ein Mann, der waghalsige Einsätze mit George Brell geflogen war und nur überlebt hatte, weil George daneben saß. Seine Frau Gerry war wirklich eine umwerfende Blondine in den Mittzwanzigern, hochgewachsen und anmutig, aber mit Augen, die ein wenig zu kalt waren, um zu dem warmherzigen Willkommenslächeln zu passen.
    Wir saßen auf Liegestühlen und Lederhockern und redeten, bis aus der Abenddämmerung Dunkelheit wurde. Zwei Partien gingen und verringerten die Gruppe auf fünf. Undenkbar, daß wir nicht zum Abendessen blieben, wurde erklärt. Die Brells, ein junges Ehepaar namens Hingdon und ich. Kurz vor dem Abendessen nahm Brell Hingdon beiseite, um eine geschäftliche Angelegenheit mit ihm zu besprechen. Mrs. Hingdon suchte das Badezimmer auf. Gerry Brell entschuldigte sich und ging nachsehen, wie weit die Vorbereitungen zum Essen gediehen waren.
    Ich begab mich auf Wanderschaft. Ein harmloser Zeitvertreib. Es war ein großes, weitläufiges Haus, offensichtlich von einem Dekorateur ausgestattet, der mit dem Architekten zusammengearbeitet hatte. Meine Gastgeber lebten offensichtlich noch nicht lange genug in diesem Haus, um jene Details hinzuzufügen, die den Gesamteindruck verdorben hätten. Vom Wohnzimmer aus ging es in ein Nebenzimmer, ein kleines Zimmer, in dem Licht brannte. An der hinteren Wand des Zimmers entdeckte ich ein interessantes Gemälde. Ich lauschte, aber aus dem kleinen Zimmer

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