Abschied nehmen
dass du ihm mit deinen Anschuldigungen sehr unrecht tust.“ Angus sah in ein fragendes Gesicht und lieferte die Erklärung.
Er klärte sie darüber auf, dass es nicht William gewesen war, der den Schaukampf herausgefordert hatte, sondern dass die Initiative von Joe ausgegangen war und dass der nicht locker gelassen hatte, bis William sich darauf eingelassen hatte. Auch stellte er richtig, dass zwischen William und Allasan keine heimliche Liebschaft bestand, sondern sie, wie er und sie auch lediglich Freunde waren.
„Und was Willie angeht, finde ich, hat er einen ganz wunderbaren Einfluss auf den Jungen. Er hat, seitdem sie sich angefreundet haben, kaum noch gestohlen und er lernt eine Menge guter Dinge von seinem Namensvetter.“
Angus machte eine kurze Pause und seufzte. Kate zeigte keine Reaktion, sie hielt ihren Blick nur starr geradeaus und er wusste nicht recht, was dies zu bedeuten hatte. Er hoffte, dass er sie nicht vor den Kopf stieß, mit dem was er sagte, denn so sehr er William als seinen Freund verteidigte, so wenig wollte er sie als seine Freundin verlieren.
„Ich wollte dich das nur wissen lassen, ob du bei deiner Meinung bleibst, musst du selbst entscheiden aber vielleicht denkst du noch einmal darüber nach.“
Und ob sie das würde. Während Angus gesprochen hatte, war sie bereits vollauf damit beschäftigt nachzudenken. Was sollte sie nur davon halten, was Angus ihr eben erzählt hatte? Sollte sie sich tatsächlich so sehr in William getäuscht haben?
Sie hatte natürlich von Beginn an bemerkt, dass sie recht allein mit ihrer Meinung dastand, doch dies hatte sie nicht davon abbringen können. Da sie Angus aber nun so über William sprechen hörte, weckte dies ein wenig Zweifel in ihr. Sie kannte den Mann, der nun neben ihr stand und sie mit einem forschenden Blick betrachtete, sehr gut und war sich sicher, dass er ihr nicht die Unwahrheit erzählen würde. Doch so sehr sie auch darauf vertraute, was Angus ihr sagte, würde sie sich selbst davon überzeugen müssen, dafür reichten die eben gesprochenen Worte nicht.
„Du bist nun so schweigsam. Bist du mir böse?“, fragte Angus vorsichtig nach einer Weile.
„Nein, das bin ich nicht, ich tue nur das, was du mir geraten hast“, erwiderte sie mit einem Lächeln, blickte zu ihm auf und ließ sich von dem erleichterten Angus in den Arm nehmen. Zu dem Zeitpunkt ahnte Kate noch nicht, dass keine zwei Tage vergehen würden, bis Angus dafür gesorgt hätte, dass sie die Chance bekommen würde, sich selbst von seinen Worten zu überzeugen.
Es war ein lauwarmer Tag und es lag der typische frische Duft des Frühlings in der Luft. Die Sonne wurde von Zeit zu Zeit von harmlosen, weißen Wolken verdeckt und der Himmel, der sich zwischen ihnen zeigte, war von einem strahlenden blau, doch selbst dieses schöne Wetter vermochte Williams und Kates Stimmung nicht zu bessern.
Sie waren bereits gestern nicht sehr begeistert gewesen, als Marcus ihnen eröffnet hatte, dass sie heute gemeinsam zur Mühle und auf den Markt ins nahegelegene Dorf fahren würden, doch heute erschien ihnen die Aussicht darauf noch um einiges düsterer. Immerhin würde es entweder einen Tag voller Streit oder feindseligem Anschweigen bedeuten und darauf verspürte keiner von beiden große Lust.
Auch Marcus selbst war eher skeptisch gewesen, als Angus mit dieser Idee zu ihm gekommen war. Er sehe durchaus eine kleine Chance, dass William und Kate ihre Streitigkeiten endlich beilegen würden, wenn sie die Chance bekämen, mehr Zeit miteinander zu verbringen, hatte Angus dem Clansoberhaupt nach dem Gespräch mit dessen Tochter eröffnet, und obwohl Marcus durchaus seine Zweifel daran hatte, willigte er ein. Was hatten sie denn schon zu verlieren, dachte er sich schließlich, denn schlimmer könnte es zwischen seiner Tochter und William nicht stehen.
So bestiegen die beiden nach dem Frühstück den mit Getreide bepackten Wagen und fuhren los.
Wie erwartet war die Atmosphäre äußerst angespannt. Bis auf die wenigen Richtungsweisungen, die Kate erteilte, fiel nicht ein Wort, auch wenn sich beide insgeheim eine Unterhaltung wünschten. Sie hätten gerne ihre Streitigkeiten zumindest für diesen einen Tag beigelegt und das, was zwischen ihnen stand, geklärt. William hätte es schön gefunden endlich zu erfahren, woher ihr Hass auf ihn stammt und auch Kate
Weitere Kostenlose Bücher