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Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
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beladen.“
         Der Nachmittag war für William so schnell vergangen, dass er gar nicht bemerkt hatte, wie spät es schon war und nun war es wirklich allerhöchste Zeit, mit der Arbeit zu beginnen. So gingen sie los, um die Waren, um die Kate den ganzen Tag lang gefeilscht hatte, nun einzusammeln.
         Sie hatte mehrere Fässer Wein gekauft, eine ganze Menge Stoff für neue Kleider und neben Kräutern und Gewürzen noch die eine oder andere Kleinigkeit. William hoffte, dass sie die Waren auf dem Wagen alle unterbringen würden, denn das Mehl hatte bereits viel Platz eingenommen, doch er sagte nichts und machte sich stattdessen an die Arbeit.
         Er folgte Kate zu den Ständen, an denen sie eingekauft hatte, und brachte die Waren zu ihrem Wagen, den sie am Rande des Dorfes im Hof eines der Bauern abgestellt hatten. Es verging einige Zeit, bis sie fertig waren und nun da Kate auch die letzten Kleinigkeiten abgeholt hatte, befanden sie sich auf dem Weg zu dem voll beladenen Wagen, um ihren Heimweg anzutreten, als ihnen plötzlich ein markerschütternder Schrei an die Ohren drang.
         Williams Blick schnellte in dessen Richtung, doch ein mit Fellen behangener Stand versperrte ihm die Sicht. Er machte zwei große Schritte vorwärts und schon erblickte er den Grund für die Qual des noch immer Schreienden.
         Das Haus befand sich ein gutes Stück von ihnen entfernt am äußersten Rand des Dorfes und es brannte lichterloh. Sie hatten den Rauchgeruch nicht vernommen, denn der Wind wehte ihnen in den Rücken und auch die Geräusche des tosenden Feuers wurden zum Dorf hinaus getragen. Eine Menschentraube hatte sich um den weinend vor seinem brennenden Haus knienden Mann versammelt, der den zwei Kleinkindern im ersten Stock zurief, zu ihm hinunter zu springen.
         Auch wenn William noch weit von ihnen entfernt war, konnte er die Gesichter der beiden Mädchen im Fenster deutlich erkennen, sie waren vielleicht fünf und blonde Locken umrahmten die kleinen Gesichter, wie das seiner Schwester. Sie standen unter Schock und würden nicht hinunterspringen und nicht nur er auch der Vater der beiden wusste es, denn in seinen Rufen klang seine Verzweiflung überdeutlich mit. Er hatte bereits selbst versucht seine Töchter zu retten, denn er war rußgeschwärzt und seine Haare waren versengt und nun wusste er, dass ihre einzige Rettung der Sprung war, den sie nicht wagen würden.
        
         Lediglich einen Wimpernschlag lang hatte William neben Kate gestanden und all die Gedanken waren durch seinen Kopf gerast, bevor er ohne Vorwarnung losrannte. Er ließ sie vollkommen perplex zurück und lief so schnell er konnte auf das Haus zu.
           Auf seinem Weg kam er an der Pferdetränke vorbei und machte dort einen Halt. Er löste sein Plaid und tauchte es vollständig ins Wasser, wobei er das Haus nicht aus den Augen ließ. Anschließend legte er den tropfnassen Stoff um seinen Kopf und drängte sich die Ellbogen einsetzend durch die Menschenmenge hindurch.
         Diejenigen, die ahnten, was er vorhatte, versuchten ihn aufzuhalten, indem sie nach ihm griffen. „... glatter Selbstmord ...“, hörte William die Leute um ihn herum rufen, was den Mangel an ihren eigenen Rettungsversuchen erklärte, doch nichts konnte William von seinem Vorhaben abbringen. Sein Instinkt ließ ihn einfach nicht anders handeln und das Adrenalin, das nun durch seine Adern strömte, berauschte ihn dermaßen, dass er die Griffe der Leute kaum bemerkte. Ohne Mühe riss er sich einfach los und lief an dem am Boden knienden Mann vorüber ins Haus.
         Die Hitze, die ihm dort entgegenschlug, raubte ihm die Luft zum Atmen und William blieb einen Moment stehen, um sich zu orientieren. In dem Haus gab es nichts an dem das Feuer noch nicht zerrte und dicker Rauch hing in der Luft. Es würde nicht mehr lange dauern, bis es einstürzen würde und so zögerte William nicht länger, sondern steuerte die nach oben führende Treppe an.
         Er verdrängte jeden Gedanken daran, was passieren würde, wenn sie seinem Gewicht nicht standhalten würde, stattdessen lief er jede zweite Stufe nehmend hinauf.
         Die Treppe blieb ganz und als William oben ankam, bekreuzigte er sich auf die Schnelle.
         Im oberen Stockwerk brannte es bislang zwar nur stellenweise, der Rauch war jedoch noch um einiges dichter. Bereits auf dem Weg zum Haus hatte er sich Gedanken gemacht, wo er die Mädchen würde suchen müssen, denn

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