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Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
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er hatte richtig angenommen, dass im Haus keine Zeit dafür sein würde. Als er jedoch die oberste Stufe erklomm, sah er sich drei Türen gegenüber.
         Ohne lange zu überlegen, griff er nach der Türklinke, die ihm am nächsten war und das Aufspringen der Tür wurde von seinem Schmerzensschrei begleitet.  
         Die Hitze der Klinke war durch das nun beinahe wieder trockene Plaid gedrungen und hatte ihm die Hand verbrannt, doch darum konnte er sich nun nicht kümmern. Stattdessen stürmte er in das von dichtem Rauch erfüllte Gemach.
         Er durchmaß es mit drei großen Schritten, doch am Fenster angelangt, musste er feststellen, dass hier niemand war. Auf der Stelle machte er auf dem Absatz kehrt und versuchte sein Glück in dem zweiten Raum. Doch wie sollte es anders sein, auch dort fand er die Kinder nicht.
         Das Tosen des Feuers wurde zunehmend lauter, sodass er die Rufe der Mädchen nicht hören konnte. Er hoffte nur, dass sie noch am Leben waren und er nicht zu spät kam.
         Zügig verließ er das Zimmer und mit einem Stoßgebet gen Himmel stieß er die dritte und letzte Tür auf.
         Gott sei Dank, ging es ihm erleichtert durch den Kopf, als die Tür aufschwang und er die Mädchen erblickte. Die Sicht war hier weitaus besser, denn der schwarze Rauch konnte durch das offene Fenster entweichen und er lief auf die beiden weinenden Kinder zu.
         Er sah sicher furchterregend aus, ein großer Mann mit rußgeschwärztem Gesicht, doch die beiden fielen, ohne zu zögern, um seinen Hals. Sie klammerten sich dermaßen fest an William, dass er sein eigentliches Vorhaben sie zu ihrem Vater hinunter zu werfen, wieder verwarf. Er würde sie auf dem gleichen Wege hinausschaffen müssen, wie er hier hineingekommen war und umgehend machte er sich an die Vorbereitungen.  
         Er trug die Beiden vom Fenster fort und stellte sie kurz auf dem Boden ab. Er hatte auf dem Hocker neben dem Bett einen Krug bemerkt, und als er ihn anhob, stellte er fest, dass er gefüllt war. Er übergoss sein Plaid mit dem Wasser, doch es war zu wenig. Lediglich ein paar Stellen waren durchnässt und dies würde nicht reichen. Nur ein Funke würde genügen und der Stoff würde in Flammen stehen.
         William ließ seinen gehetzten Blick durch den Raum schweifen, doch da war kein weiteres Wasser.
         „Verdammt!“, rief er wütend aus und wollte sich schon so auf den Rückweg machen, als ihm mit einem Mal eine Idee kam.
         Augenblicklich ging er in die Knie und unter dem Bett entdeckte er das, was er gesucht hatte. Er griff nach dem Nachttopf und stellte fest, dass dieser zu seinem Glück noch nicht geleert worden war. In einer anderen Situation hätte ihn bereits bei dem Gedanken an das, was er nun vorhatte, die Übelkeit ergriffen, doch nun gab es weder die Zeit zu überlegen, noch hatte er eine andere Wahl.
         So nahm er den Urin und übergoss die noch trockenen Stellen des Plaids damit und bis der Stoff wieder vollständig nass war. Anschließend nahm er die beiden Mädchen auf den Arm und sie klammerten sich wieder mit aller Kraft an ihn fest. Dann schlang er das Plaid um sie drei und machte sich auf den Weg.
         Er riss die Tür auf und erschrocken stellte er fest, wie weit sich das Feuer im ersten Stock bereits ausgebreitet hatte. Es griff immer weiter um sich und war das Einzige, das William durch den dichten Rauch noch erkennen konnte. Er sah nicht einmal mehr die Hand vor Augen und so tastete er sich schrittweise an der Wand entlang. An der dritten Tür angekommen, löste er sich von der Wand und wandte sich in Richtung Treppe.
         Blind suchte er mit dem Fuß nach der ersten Stufe und langsam stieg Panik in ihm auf, denn er fand sie nicht! Er überprüfte noch mal seine Erinnerung, doch daran war kein Zweifel, sie musste hier irgendwo sein! Die Panik niederringend und sich zur Ruhe rufend, versuchte er es weiter, auch wenn es ihm schwer fiel, sich bei all dem Lärm zu konzentrieren. Das laute Schluchzen der Mädchen, das Brausen des Feuers und die Geräusche der umstürzenden Möbel waren dabei nicht gerade förderlich.
           Doch William war ausdauernd und nach mehreren Anläufen fand er endlich die erste Stufe. Ein lautes Lachen entfuhr seiner Kehle, das in einem Hustenanfall endete, während er sich Stufe um Stufe hinuntertastete, bis endlich keine weitere mehr folgte.
         Am Fuß der Treppe blieb er stehen und tat sein Möglichstes,

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