Abschied nehmen
um durchzuatmen, als plötzlich ein lauter Knall hinter ihm ertönte. Williams Herzschlag setzte für einen Augenblick aus, als er sah, dass die Treppe eingestürzt war und er vernahm weder das laute Geschrei der Mädchen noch die Rufe von draußen.
Einen Augenblick blieb er noch wie erstarrt stehen, dann presste er die Kinder noch enger an sich und wie in Trance setzte er sich wieder in Bewegung. Über die brennenden Gegenstände herüber steigend, suchte er sich einen Weg nach draußen und trat schließlich zur Überraschung aller ins Freie.
Er ging in die Hocke und setzte die beiden Mädchen am Boden ab. Ohne zu zögern, rissen sie sich los und liefen auf ihren Vater zu, dessen Tränen sich nun in Freudentränen verwandelten. Er schloss seine Kinder in die Arme und übersäte ihre Gesichter mit Küssen.
William, dessen Beine ihn mit einem Mal nicht mehr tragen wollten, ging in die Knie und stützte sich schwer keuchend am Boden ab. Seine Lunge brannte, doch die Luft hier draußen brachte ihm langsam Linderung. Die noch weiter angewachsene Menge trat jubelnd ein paar Schritte auf ihn zu, die Bewunderungsrufe klangen jedoch wie ein weit entferntes Echo an seine Ohren.
Als er wieder zu Atem kam, hob er seinen Kopf und zwischen all den Fremden, die ihn bejubelten, blieb sein Blick auf dem ihm einzig bekannten Gesicht heften.
Sie stand da mit ernster Miene und sah ihn mit einem forschenden Blick an. Einen Augenblick nachdem er vorhin losgerannt war, hatte auch sie sich aus ihrer Erstarrung gelöst und war ihm gefolgt. Es war ihr nicht gelungen sich nach vorn zu drängen und nun stand sie außerhalb der Menge auf der Straße, von wo aus sie über die Köpfe der Dorfbewohner zu William blicken konnte.
Sie hatte es kaum glauben können, als sie ihm dabei zugesehen hatte, wie er dieses brennende Haus betreten hatte und die furchtbare Angst, die sie dabei erfüllt hatte, hatte ihr den Atem geraubt. Jede Sekunde, die er in dem Haus verbracht hatte, hatte sich zu einer Ewigkeit ausgedehnt, und als er lebend wieder herauskam, hatten ihr ihre Beine vor Erleichterung beinahe den Dienst versagt.
Die Heftigkeit ihrer Reaktion verwirrte sie, denn auch wenn sie ihm sicherlich nicht den Tod wünschte, war es auch kein Geheimnis, dass sie nicht die besten Freunde waren. Und trotzdem hatte sie um ihn gebangt, als sei er ...
Sein Blick traf sie wie ein Schlag und Kate verdrängte erschrocken ihre Gedanken, als müsse sie fürchten, dass er sie von ihrem Gesicht ablesen könnte. Schnellstmöglich versuchte sie ihre Aufmerksamkeit auf etwas anderes zu lenken und als sie die jubelnde Menge erblickte, kam ihr mit einem Mal eine unschöne - aber ihr Gemüt durchaus beruhigende - Vermutung. Hatte William nur den strahlenden Helden spielen wollen? War die Bewunderung, die er nun einheimste, der Grund für sein Handeln?
Je länger Kate darüber nachdachte und die strahlenden Gesichter um William herum betrachtete, desto mehr verhärtete sich ihr Verdacht. Schließlich würde ein solches Verhalten perfekt in das Bild passen, das sie von ihm hatte.
Währenddessen war William noch immer auf allen vieren, als plötzlich der Lärm herannahender Pferde das Tosen des Feuers übertönte und an seine Ohren drang. Er sah zwischen den Dorfbewohnern hindurch auf die Straße und bei dem sich ihm bietenden Anblick stockte ihm der Atem.
„Herr Gott, steh mir bei“, murmelte er und ein eiskalter Schauer lief ihm über den Rücken, als er die Uniform, die er selbst jahrelang getragen hatte, erblickte.
Sie waren zu fünft und die Tatsache, dass er kein bekanntes Gesicht unter ihnen entdeckte, vermochte ihn nicht ein bisschen zu beruhigen.
Tausende von Gedanken rasten durch seinen Kopf, während ihm kalter Schweiß ausbrach. Was wollten sie hier? Waren sie etwa seinetwegen gekommen? Aber woher sollten sie schon wissen, dass er hier war? Hatte ihn jemand verraten, fragte er sich, doch er würde einen Teufel tun und hier bleiben und es herausfinden, er musste sich verstecken!
Niemand nahm von ihm Notiz, alle Augen waren auf die herannahenden Soldaten gerichtet und die vor ihm stehende Menge schirmte ihn von ihnen ab, so sprang er augenblicklich auf und nutzte die Chance zur Flucht.
Plötzlich war seine Müdigkeit wie weggeblasen und seine Beine, die ihn eben nicht mehr hatten tragen wollen, gehorchten ihm ohne
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