Abschied nehmen
Freund aufzusammeln.
Ohne ein Wort zu verlieren, trugen sie ihn hinauf in sein Gemach und legten ihn in sein Bett.
„Du weißt auch nicht, was heute mit ihm los war, aye?“, fragte Robert. Ihm und den anderen war Williams eigenartiges Verhalten auch aufgefallen, doch sie hatten es Marcus überlassen, herauszufinden, was mit ihm nicht stimmte.
„Nein, das weiß ich nicht“, gab dieser nachdenklich zurück.
„Was auch immer es war, der Kater, den er morgen haben wird, wird ihn wahrscheinlich von seinen Sorgen ablenken“, fügte Angus hinzu, die anderen nickten und daraufhin zogen sie sich in ihre Gemächer zurück.
Breitbeinig und mit vor der Brust verschränkten Armen stand Marcus vor Williams Bett und starrte ihn lediglich an. Er war nicht beim Frühstück erschienen und Marcus wollte sich vergewissern, dass der Whisky ihn nicht umgebracht hatte. Doch William atmete noch, und nun da er beobachtet wurde, wachte er auch langsam auf.
„Oh, Marcus! Wie spät ist es?“, fragte er erschrocken und fasste sich an den Kopf, der sofort zu schmerzen begann, nachdem er sich so schnell aufgerichtet hatte. Marcus antwortete nicht, sondern sah seinen Freund mitfühlend an, denn er wusste aus eigener Erfahrung, wie es William nun erging und vor allem was ihn gleich erwartete.
„Was ist passiert?“, fragte dieser, doch als er die Frage zu Ende gestellt hatte, fiel es ihm wieder ein. Der gesamte gestrige Tag spulte sich vor seinem inneren Auge ab und die Reue, die er nun empfand, bewirkte, dass er sich noch elender fühlte. Was war denn gestern nur los mit ihm gewesen, warum hatte er diese Dinge getan? Kates Gesicht tauchte vor seinem inneren Auge auf und er schüttelte ganz leicht den Kopf, um es zu vertreiben. „Aye, schon gut. Es fällt mir wieder ein. Ich habe mich wie ein Arschloch verhalten“, sprach er und stützte seinen Kopf auf seine Hände. Sein Magen drehte sich und der Geschmack in seinem Mund war einfach grauenvoll.
„Nun ja, wenn du es so ausdrücken willst.“ Marcus meinte zwar, dass William ein wenig zu hart mit sich ins Gericht ging, er war nicht gerade nett zu Bryan gewesen aber ansonsten hatte er niemandem etwas zuleide getan außer sich selbst, doch er versuchte nicht, es ihm auszureden.
Er kannte auch lediglich die halbe Wahrheit und William war nun nicht in der Lage, ihn über seine andere Missetat aufzuklären. Hätte er davon angefangen, dann wäre Marcus sicherlich auf die Gründe für sein Verhalten zu sprechen gekommen und über diese wollte und konnte er nicht reden. So hielt er seinen Mund und war froh, dass Marcus auch nicht davon sprach, auch wenn er sich dessen bewusst war, dass dieser ihm lediglich eine Schonfrist gab.
„Ich werde gleich mal mit Bryan reden.“
„Das kannst du gleich tun aber vorher …“ Marcus sprach nicht zu Ende, sondern ließ einen kurzen Pfiff verlauten. Die Tür öffnete sich und Robert, Hugh, Alec, Angus und Ian traten ein und in dem Augenblick fiel William auch ein, was ihn nun erwartete. Er hatte es immerhin selbst vor nur wenigen Tagen bei Angus beobachtet.
Mit einem eisernen Griff packten sie ihn an Beinen und Armen und da William wusste, dass es sinnlos war, sich zu wehren, versuchte er es gar nicht. Außerdem waren seine Kopfschmerzen schon schlimm genug, wenn er sich nicht bewegte. So trugen sie ihn johlend durch den dunklen Flur hinaus in den Hof.
Die Sonne, in die er blickte, verschlimmerte den hämmernden Schmerz in seinem Schädel und so schloss er die Augen. Das hatte zufolge, dass er gar nicht sah, dass sie bereits an ihrem Ziel angelangt waren.
Dafür spürte er es umso deutlicher!
Das eiskalte Wasser, in das sie ihn kopfüber tauchten, raubte ihm die Luft zum Atmen, und als sie ihn wieder herauszogen, schnaubte er wie ein wilder Bulle. Die Männer betrachteten ihn skeptisch und befanden, dass er noch nicht wach genug war und so tauchten sie ihn erneut hinein. Als sie ihn nun herauszogen, riss er seine Augen ganz weit auf, um ihnen zu beweisen, dass er nun genug hatte.
Sie setzten ihn laut lachend ab und William schnaubte und hustete. Er sah aus wie ein begossener Pudel, doch immerhin war er nun wirklich wach.
„Du wirst wohl nicht noch mal verschlafen, aye!“, rief Angus und klopfte seinem Freund freundschaftlich auf die Schulter.
„Wie kommst du darauf,
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