Abschied nehmen
Der hatte hingegen noch immer die Arme um die Taille seiner Frau geschlungen und drückte sie fest an sich. Nachdem es in den letzten Tagen zu einer häufigen Qual geworden war, Kate zu belügen, hatte er angenommen die Reise würde ihm ein Stück weit Erlösung bieten, doch nun, da er sich auch tatsächlich von ihr trennen musste, wunderte er sich beinahe, wie schwer es ihm fiel.
„Gib gut Acht auf dich. Und wirf auch für mich einen Blick auf Willie, in Ordnung?“, sagte er, die anzüglichen Zurufe seiner Reisegefährten ignorierend.
„Das werde ich, William“, erwiderte sie wehmütig, woraufhin er sanft über ihre Wange streichelte und ihr die letzte Nacht in Erinnerung rief. Ein Lächeln machte sich in ihren Augen breit. „Ich will dich bald und unversehrt wieder sehen, also pass auch auf dich auf. Aber jetzt solltest du wirklich lieber gehen. Sie reiten schon ohne dich los“, fügte sie hinzu und William warf einen Blick hinter sich und sah gerade noch Angus als Letztes vom Hof reiten.
„Nun gut“, sagte er schließlich, führte ihre Hand an seine Lippen und drückte noch einen letzten Kuss darauf. „Ich liebe dich“, flüsterte er und nach einem kurzen aber durchdringenden Blick, wandte er sich ab, sprang mühelos auf Jimmys Rücken und galoppierte davon.
17. Kapitel
William holte seine Freunde schnell ein, sie waren noch relativ langsam geritten, doch als er sich zu ihnen gesellte, schlugen sie ein schnelleres Tempo ein. Sie wollten die ersten paar Meilen, die sie auf der Straße zurücklegen mussten, so schnell wie möglich hinter sich bringen, denn dort war die Gefahr ein paar Rotröcken zu begegnen am größten und sie waren nicht gerade erpicht auf ein solches Treffen.
Es gefiel ihnen schon gar nicht, dass sie diese Reise unternehmen mussten und damit ein solch großes Risiko eingehen mussten, doch sie hatten keine Wahl. Eine weitere Weigerung Simon zu besuchen, hätte Misstrauen geweckt, außerdem würde der alte Ramsay sich nicht so leicht abschütteln lassen. So hatten sie zumindest beschlossen immer nur dann die Straße zu nutzen, wenn es sich nicht vermeiden ließ und ansonsten querfeldein zu reiten, auch wenn dies manchmal Umwege bedeutete.
Und dies taten sie nun auch. Sie bogen herunter von der Straße und tauchten in geschütztere Gefilde ein, wo sie ihr Tempo wieder mäßigen konnten und wo sie sich auch wieder etwas entspannten. Die Stimmung wurde gelöster und nicht nur William fühlte sich stark an ihre letzte gemeinsame Reise vor ungefähr zwei Jahren erinnert, bei der er die ihm nun so lieb gewordenen Menschen kennengelernt hatte. Den gesamten Weg lang schwelgten sie immer wieder in Erinnerungen daran, und auch wenn zunächst keinem von ihnen diese Reise wohlbehagt hatte, waren sie nun alle froh, sie doch unternommen zu haben.
Die Entscheidung querfeldein zu reiten, hatte sich auch als sehr klug erwiesen, denn gleich zwei Mal an diesem Tage hatten sie einen Trupp Soldaten auf der Straße gesichtet. Da sie zwischen ihr und sich einen sicheren Abstand gelassen hatten, hatte keine direkte Gefahr für sie bestanden und doch waren sie froh am Abend unversehrt im Hause der Ramsays einzukehren.
Dort wurden sie bereits erwartet, und sobald die sieben Männer in den Hof einritten, eilten nicht nur die Ramsays zu ihnen hinaus, sondern auch der Stallbursche und zwei Bedienstete, die sich um die Tiere und um das Gepäck kümmern sollten.
Zunächst wurde selbstverständlich Marcus als Clansoberhaupt begrüßt, doch gleich danach stürmte Milread Ramsay auf William zu.
„Da ist endlich der Mann, der unser Zuhause gerettet hat. William, mein Junge, wie sollen wir dir denn je dafür danken!“, rief sie unter Tränen und überhäufte ihn zwischen den vielen Umarmungen mit weiterem Dank.
William wusste zunächst nicht so recht, wie er mit dem Gefühlsausbruch der Frau umgehen sollte. Er hatte zwar gewusst, dass die Ramsays ihn für ihren Retter hielten, doch eine solche Begrüßung hatte er nicht erwartet. So stand er etwas steif da und sah Hilfe suchend seine Freunde an, die ihn jedoch nur amüsiert anblickten. Schließlich schloss auch Simon sich seiner Frau an, nicht weinend und auch nicht unter herzlichen Umarmungen, doch sichtlich gerührt und William auf die Schulter klopfend.
„Wir können dir wirklich nicht sagen, wie
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