Abschied nehmen
abschießt, er kann sich sicher sein, dass wir zurückschießen werden“, endete Marcus mit leiser jedoch bitterernster Stimme und seine Worte gingen jedem von ihnen unter die Haut.
Auch in den nächsten Tagen waren die Mackendricks noch häufiger Thema ihrer Unterhaltungen, vor allem wenn sie mit Simon sprachen. Wenn Milread sich jedoch am Abend zu der Männerrunde gesellte, wurde in ihrer Nähe meist geflachst und herumgealbert, denn sie sah es nicht ein, sich die schöne Zeit, in der sie endlich mal wieder Gäste hatten, durch solch unangenehme Themen trüben zu lassen. Darüber sprachen sie zu genüge, wenn sie nicht anwesend war, meinte sie und außerdem fand sie, dass die Mackendricks so viel Aufmerksamkeit nicht verdient hatten. Sie erzählte lieber lustige Geschichten oder lauschte ihnen, war jedoch auch bereit über ernste Themen zu sprechen, wenn sie nicht mit ihren direkten Nachbarn zu tun hatten.
Und so vergingen die beiden Wochen, und da Marcus beide Vorhaben erfüllt hatte, nämlich William den Ramsays vorzustellen und sich zu vergewissern, dass die Gefahr zunächst einmal für eine Weile gebannt war, brachen sie wieder auf.
Unter Tränen verabschiedete sich Milread von ihnen, denn sie hatte sie alle sehr gern und es war ungewiss, wann sie sich wieder sehen würden. Sie umarmte jeden von ihnen selbst Marcus, denn er war eher ein Freund für sie als ein Clansoberhaupt und William staunte erneut darüber, wie sehr sich das Verhältnis zwischen Menschen in so kurzer Zeit ändern konnte. Zu Beginn dieser Woche war er erschrocken gewesen und hatte sich überrumpelt gefühlt von der liebevollen Begrüßung und nun verließ er die beiden Alten, so wie die anderen auch, schweren Herzens.
Unzählige Grüße, die sie ausrichten sollten, mitnehmend, brachen die sieben Männer schließlich auf, um die Reise nach Hause anzutreten. Sie wählten den gleichen Weg und am Abend hatten sie einen angenehmen Reisetag hinter sich gebracht und waren froh die Mauern ihres Zuhauses am Horizont zu erblicken.
18. Kapitel
Der Drang seine Freunde hinter sich zu lassen und beim Anblick der Burgmauern die letzten Meilen im Galopp zurückzulegen war groß, doch William zügelte sowohl sich selbst als auch Jimmy. Sie hatten den ganzen Weg gemeinsam zurückgelegt und dies sollte auf diesem letzten Abschnitt nicht anders sein.
Seine Zurückhaltung fiel ihm allerdings um einiges schwerer, als er im Schein einer Fackel eine Person auf der Burgmauer erspähte. Sie waren noch weit entfernt und es dämmerte bereits, somit konnte er eigentlich gar nicht erkennen, um wen es sich handelte, doch er wusste, dass sie es war, die nach ihm Ausschau hielt. Mühsam hielt er sich jedoch zurück, war seinen Freunden allerdings überaus dankbar, dass auch sie nun ein etwas schnelleres Tempo anschlugen.
Als sie schließlich das Tor passierten, war es bereits dunkel und Marcus und seinen Männern verlangte es nur noch nach einem Happen zu Essen und ihren Betten, denn trotz der angenehmen Reise war es ein langer Tag gewesen. Doch so leicht sollten sie nicht davonkommen, denn kaum waren sie angekommen, begegneten ihnen bereits die ersten Burgbewohner im Hof. Sie hatten sich nach dem beendeten Abendessen in ihre Gemächer zurückziehen wollen, doch als sie nun ihr Clansoberhaupt entdeckten, blieben sie selbstverständlich noch stehen und begrüßten ihn und seine Männer lauthals. Wie befürchtet lockten die plötzlichen Geräusche immer mehr Leute in den Hof und auf einmal war die Hälfte der Burg Craigh dort versammelt und bombardierte sie mit Fragen zu ihrer Reise.
Sie alle winkten nur müde ab und versuchten die Leute mit knappen Antworten, auf den folgenden Tag zu vertrösten, alle bis auf William. Der schien die Fragen gar nicht wahrzunehmen, seine Aufmerksamkeit war von etwas ganz anderem gefesselt.
Als sie vorhin der Burg näher gekommen waren, war die Person auf der Burgmauer mit einem Mal verschwunden und als sie in den Hof geritten waren, hatte William sich umgesehen, sie jedoch zunächst nirgends ausmachen können. Die Menge war immer weiter angewachsen, doch von Kate war keine Spur gewesen. Erst als er nun von Jimmy abstieg und ihm liebevoll den Hals tätschelte, hielt er plötzlich inne. Für einen Augenblick blieb er reglos stehen, und als er sich schließlich herumdrehte, war sie da.
Sie stand etwas
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