Abschied nehmen
für einen Augenblick aus der Fassung und ihre Worte blieben ihr förmlich im Hals stecken, während sie bekümmert den Kopf neigte.
Er war leichenblass und die Falte um seinen Mund war tief und von Sorge geprägt. Sein Körper war angespannt bis in den letzten Winkel und Furcht lag in seinen Augen.
Oh Gott, also sind meine Vermutungen doch richtig gewesen, dachte Kate und spürte Tränen in ihre Augen schießen. Sie biss sich auf die Lippe, um nicht zu weinen und ihren Schmerz mit Wut überspielend, sprach sie die Befürchtungen aus, die ihr bereits diesen ganzen so furchtbar langen Tag im Kopf herumgespuckt waren.
„William, ich kann mir gut denken, was du mir zu sagen hast, doch ich will die Details gar nicht so genau wissen. Sag mir nur ihren Namen, wann und wo es geschehen ist!“, schleuderte sie ihm entgegen und starrte ihn dabei, so feindselig es ihr möglich war, an.
Doch Williams Reaktion fiel nicht so aus, wie sie es erwartet hatte. Er wirkte keinesfalls ertappt oder überrascht, vielmehr hellte sich seine Miene ein wenig auf.
„Aber wie kommst du denn auf so etwas?“, fragte er sanft, lächelte sie liebevoll an und verunsicherte sie vollkommen.
„Nun … ich … ich dachte … du hast gesagt …“, stammelte sie verlegen, denn seine Augen zeigten ihr ganz deutlich, wie sehr sie daneben lag.
„Aye, ich weiß, ich habe ständig nur in Rätseln gesprochen, doch dies soll nun ein Ende haben“, begann er und sein zärtlicher Blick schwand und machte dem bangen Ausdruck von vorhin Platz. „Ich habe und werde dich nie betrügen, Kate, denn es gibt keine Frau, bei der ich das finde, was ich bei dir habe. Außerdem sind wir durch ein Versprechen miteinander verbunden und diese vergebe ich nicht so mir nichts dir nichts, sondern halte mich auch daran!“
Kate zuckte unter seinen Worten zusammen.
„Aber um das zu besprechen, sind wir nicht hier, ich habe dir etwas ganz anderes zu sagen“, fügte er sanfter hinzu und bat sie wortlos auf dem Bett Platz zu nehmen.
Kate folgte seiner Bitte und setzte sich auf die Bettkante, doch wider Erwarten nahm er nicht neben ihr Platz. Er durchschritt stattdessen den Raum, um sich einen Stuhl zu holen. Dabei bewegte er sich langsam, so als wollte er dadurch, die unangenehme Aufgabe, die ihm bevorstand, hinausschieben und seine Bewegungen hatten durch die Anspannung ihre eigene anziehende Geschmeidigkeit verloren und wirkten nun etwas hölzern.
Schließlich kam er mit einem Stuhl in der Hand zurück, stellte diesen außerhalb ihrer Reichweite ab und nahm darauf Platz. Er ließ sich langsam nieder, stützte seine Ellbogen auf seine Schenkel und rieb sich nervös die Hände. Sein Gesicht wirkte in der einsetzenden Dämmerung beinahe gespenstisch und Kate betrachtete ihn besorgt, während er minutenlang abwechselnd sie sehnsüchtig anschaute und dann seinen ruhelosen Blick durch den Raum schweifen ließ. Schließlich ergriff er jedoch endlich das Wort.
„Vergib mir, dass ich dich so hinhalte, aber es ist nicht einfach die richtigen Worte zu wählen bei dem, was ich dir zu sagen habe“, sprach er und lachte unsicher auf.
„Vielleicht ist es am einfachsten, wenn du es gerade heraussagst, hm?“, bot Kate ihm mit einem mitfühlenden Lächeln an und sah ihn nicken.
„Du hast vermutlich Recht“, stimmte er ihr zu. Dann holte er tief Luft, zögerte noch einen Augenblick, eh er endlich sagte: „Kate, ich bin nicht der, für den du mich hältst!“
Ein skeptisches Lächeln tauchte auf Kates Gesicht auf. Sie hielt seine Worte für einen Scherz.
„Wovon sprichst du, William?“, lachte sie auf, doch als sie merkte, dass es ihm todernst war, verschwand ihr Lächeln schlagartig. „William?“, sagte sie nun bange und schluckte. „Aye, mein Herz. Ich spreche davon, dass ich nicht, wie du annimmst, William Maccrowd bin.“
Kates Herz begann, schneller zu schlagen. Wovon sprach er da nur, fragte sie sich nervös und William lieferte ihr die Antwort auf ihre unausgesprochene Frage.
„Ich bin nicht einmal ein reiner Schotte, denn mein Vater war Engländer und eh ich hierher kam, war mein Zuhause ein Anwesen in der Nähe von Birmingham. Mein Name ist Winston, Kate und bis vor Kurzem war ich ein Soldat der englischen Armee“, sprach er mit gesenktem Blick und aus dem Augenwinkel konnte
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