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Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
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gefunden zu haben, in einen unruhigen und traumlosen Schlaf.
     
         Nachdem William die Tür hinter sich geschlossen hatte, ging er nicht gleich fort. Er blieb in dem dunklen Gang stehen, stemmte die Hände voller ohnmächtiger Wut gegen die Wand und ließ den Kopf hängen. Mit zusammengebissenen Zähnen atmete er geräuschvoll ein und aus, während er den Kopf schüttelte. Wieso hatte er nur so lange gewartet, warf er sich vor und unterdrückte den Drang die Wand mit seinen Fäusten zu bearbeiten.
         Wäre er doch nur eher mit der Sprache rausgerückt, dann wäre ihre Reaktion vielleicht nicht so ausgefallen, wie sie es war. Er hatte ihr angesehen, wie sehr er sie verletzt und enttäuscht hatte und auch wenn er seit seinem Entschluss immer die Hoffnung gehegt hatte, dass sie ihm verzeihen könnte, war er sich dessen nun gar nicht mehr so sicher. Er hatte sie unheimlich gekränkt und keiner von ihnen beiden konnte nun sagen, ob diese Wunde noch mal heilen würde. Und nach dem, was er in ihren Augen gesehen hatte, könnte es durchaus sein, dass sie es nicht würde.
         Bei diesem Gedanken verrauchte Williams Wut und er schloss bekümmert die Augen. Dann ein paar Augenblicke später warf er noch einen letzten Blick auf die Tür und entfernte sich schnellen Schrittes.
        
         Als er den großen Saal betrat, wurde er bereits erwartet. Marcus und Robert schienen die anderen bereits eingeweiht zu haben, denn als William nun auf sie zukam, erntete er viele besorgte Blicke.
         „Ich kann wohl nicht verbergen, dass die Sache keinen guten Ausgang genommen hat, aye?“, bemerkte er, nachdem er, auf dem für ihn freigehaltenen Stuhl, neben Marcus Platz genommen hatte.
         „Nun, du siehst nicht gerade hocherfreut aus. Was hat sie denn gesagt?“, fragte Marcus und die Anwesenden spitzten die Ohren.
         „Sie hat eigentlich so gut wie gar nichts gesagt“, erwiderte William und eine tiefe Sorgenfalte um seinen Mund wurde sichtbar. Seine Augen blickten leer vor sich hin und er stockte. „Sie wollte nur Zeit zum Nachdenken“, fügte er schließlich hinzu und biss die Zähne zusammen.
         „Aber so schlecht ist das doch nicht“, versuchte Marcus ihn aufzumuntern. „Es besteht also noch Hoffnung. Besser, als wenn sie dich gleich zum Teufel gejagt hätte“, fügte er hinzu, doch es waren nur Spekulationen und William schienen sie keinesfalls aufzuheitern.
         „Aye, vielleicht hast du Recht, mein Freund“, sagte er, Marcus abwesend auf den Arm klopfend und rieb sich das kratzige Kinn. „Himmel, bekommt ein Mann denn hier nichts zu trinken?“, rief er plötzlich in Angus’ Richtung, denn dort stand der Whisky. Und während dieser seinen Becher füllte, wandte Marcus sich noch einmal an ihn.
         „William, mit deiner Erlaubnis würde ich gerne mal mit Kate sprechen“, sagte er vorsichtig. Er hatte schon genug Ärger zwischen ihnen gestiftet und wollte sich nicht ohne Williams Wissen und Zustimmung noch einmal in ihre Angelegenheiten einmischen.
         „Du musst mich nicht um Erlaubnis fragen, Marcus, sie ist deine Tochter.“
         „Aye, aber sie ist auch deine Frau.“
         „Stimmt, theoretisch zumindest“, gab William bitter auflachend zurück und stürzte den Whisky in einem Zug herunter.
         „Also?“
         „Ich kann und werde dich nicht davon abhalten, auch wenn ich nicht weiß, was das bringen soll. Aber mach das bitte nicht mehr heute, ich denke, ich habe ihr genügend Neues geliefert, über das sie sich ihre Gedanken machen muss“, erwiderte William mit einem unglücklichen Blick, dann wandte er sich wieder seinem Whisky zu und dieses Thema wurde an diesem Abend nicht mehr angesprochen.
         Doch die Vergessenheit, die er in dem dunklen Getränk gesucht hatte, fand er leider nicht. Und da die Gedanken, die in seinem Kopf herumschwirrten immer aufdringlicher und quälender wurden, versuchte er sie erst recht mit noch mehr Whisky zu ertränken. Doch auch das funktionierte nicht, und als der Mond bereits einen großen Teil seines Weges hinter sich gebracht hatte, begleitete Marcus ihn hinauf durch die dunklen Gänge.
         Er schwankte stark und stolperte mehrmals und Marcus musste ihn ein ums andere Mal stützen, um zu verhindern, dass er nicht fiel und sich womöglich die Zähne ausschlug. Doch mit seiner Hilfe schaffte er es doch schließlich unbeschadet, sein Gemach zu erreichen.
         Kate war

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