Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
Vom Netzwerk:
alter Narr!“, wiederholte er nun lauter und schüttelte den Kopf über sich selbst. „Du hast vollkommen Recht, William, hattest du schon von Beginn an, doch ich habe es vorgezogen, die Augen davor zu verschließen. Ich habe mir selbst etwas vorgemacht, nur um mich in einer trügerischen Sicherheit zu wiegen. Himmel, William, es tut mir so leid“, bat er um Vergebung und Wut und Verzweiflung tobten in seinen Augen.
         „Ist schon gut, mein Freund, ich glaube, was das angeht, können wir uns die Hand geben. Ich habe mich selbst ganz gerne hinter dem Versprechen, das ich dir gegeben habe, versteckt, meine Angst sie über mich aufzuklären, war einfach zu groß.“
         „Ich hoffe nur, sie vergibt dir, William, denn wenn nicht wird die Schuld schwer auf unser beider Schultern lasten.“
         „Aye, das wird sie, doch lange müssen wir nicht mehr warten, um es zu erfahren. Ich werde heute Abend mit ihr sprechen.“
     
         Eine Weile unterhielten sie sich noch, doch Williams Unruhe wuchs immer mehr und so verließ er Marcus gegen Mittag, um in die Schmiede zu gehen. Die harte Arbeit würde ihm nun gut tun. Sie würde seine Anspannung ein wenig lösen und ihn hoffentlich von seinen Gedanken ablenken.
         Marcus geleitete ihn zur Tür, und als er diese öffnete, sahen sie einander überrascht an.
         „Was tust du denn hier, Robert?“, fragte Marcus grinsend.
         „Nicht das, was du denkst, mein Freund. Ich habe euch nicht belauscht, nicht absichtlich jedenfalls. Ich wollte lediglich verhindern, dass euer Gebrüll an Ohren dringt, für die es nicht bestimmt ist und so habe ich Wache gehalten und jeden, der sich genähert hat, sofort wieder fortgeschickt!“, erwiderte Robert schmunzelnd.
         „Hat man uns so arg gehört?“, fragte William und kratzte sich grinsend am Hinterkopf.
         „Aye, jedes Wort eures Geschreis war deutlich zu vernehmen, doch an der spannenden Stelle musste es natürlich leiser werden und so blieb mir der Ausgang eures Streits verwehrt. Ihr lebt beide noch, das heißt, ihr habt euch geeinigt, aber nun sagt mir bitte auch worauf“, bat Robert und sah seine beiden Freunde forschend an.
         Marcus und William wechselten einen ernsthaften Blick, nickten einander zu und William wandte sich dann wieder an Robert.
         „Ich werde es ihr sagen“, sprach er und er und Marcus wechselten wieder einen überraschten Blick, als sie Roberts Reaktion bemerkten.
         „Na endlich!“, sagte dieser erleichtert. „Ich habe schon gedacht, ihr würdet euch nie dazu durchringen!“, fügte er hinzu und sah seine Freunde einen beschämten Blick tauschen.
         „Aye, wir haben viel Zeit gebraucht und nun kann ich nur hoffen, nicht zu lange gewartet zu haben“, antwortete William und Robert unterließ es seine Befürchtungen zu äußern, denn nach diesen Worten, ahnte er schon, dass sie sich bereits die gleichen Gedanken gemacht haben wie er. So klopfte er William lediglich noch aufmunternd auf die Schulter, dieser grüßte zum Abschied und machte sich endgültig auf den Weg in die Schmiede.
        
         Die Arbeit brachte ihm nicht die Ablenkung, die er sich erhofft hatte. Trotz Willies ständigem Geplapper kehrten seine Gedanken immer wieder zu seinem Vorhaben zurück und zerrten an seinen Nerven. Schließlich war er sogar froh, als der Nachmittag sich dem Ende neigte und diese aufreibende Warterei endlich vorüber sein würde. Er verließ die Schmiede, badete gründlich und begab sich anschließend in ihr Gemach, um dort auf Kate zu warten.
         Und sie ließ ihn nicht lange warten, denn auch sie konnte es nicht mehr erwarten, mit ihm zu sprechen und hatte sogar bereits nach ihm gesucht. Sie hatte ihn nicht mehr in der Schmiede angetroffen, und nachdem sie sich vergewissert hatte, dass Jimmy im Stall war, machte sie sich eiligst auf den Weg in ihr Gemach.
         Er würde heute schon mit ihr sprechen müssen, ob er wollte oder nicht, dachte sie, durch die dunklen Gänge der Burg laufend. Keinen Augenblick länger würde sie mehr warten, ganz gleich, was sie ihm heute Morgen versprochen hatte. Schließlich erreichte sie ihr Gemach, platze wie ein wilder Sturm hinein und fand ihn auch tatsächlich dort vor.
         William stand mit dem Rücken zu ihr am Fenster und als sie die Tür hinter sich zuschlug, drehte er sich zu ihr um. Sie hatte eigentlich gleich drauflospoltern wollen, doch sein Anblick brachte sie

Weitere Kostenlose Bücher