Abschied nehmen
Seufzer und versuchte es ihr stattdessen, so einfach wie möglich zu machen, indem er sie von ihren Gedanken abzulenken versuchte.
„Bist du auf dem Weg zu Martha?“, fragte er, auch wenn dies offensichtlich war.
„Aye, ich bringe ihr die Eier.“ Kate deutete dankbar auf den Korb. „Sie möchte heute Kuchen backen.“
„Oh, das klingt gut, dann werden Willie und ich sie nachher mal besuchen“, erwiderte William lächelnd.
Eine kurze Pause entstand, Kate verlagerte wieder das Gewicht des Korbes und dies verleitete William zu einem Fehler.
„Kann ich dir vielleicht beim Tragen helfen?“, fragte er aus reiner Hilfsbereitschaft, ohne sich dabei etwas zu denken, doch das hätte er lieber tun sollen. Denn noch bevor seine ausgestreckte Hand auch nur annährend in ihre Nähe kam, zuckte Kate so plötzlich zurück, als sei er aus Feuer und als müsse sie befürchten, sich an ihm zu verbrennen.
Wenngleich ihre Reaktion verständlich war, war sie für William wie ein Schlag ins Gesicht. Als er vorhin ihre Distanziertheit bemerkt hatte, hatte die ihn bereits hart getroffen, denn während sie sich von ihm zurückzog, wurde der Wunsch, ihr nahe zu sein, in ihrem Beisein beinahe unerträglich. Doch so deutlich vor Augen geführt zu bekommen, dass sie sein Verlangen nicht teilte, traf ihn mit einer ungeahnten Härte.
Sein Magen begann zu brennen, das Schlucken fiel ihm plötzlich schwer, doch sein Mund war noch immer zu einem Lächeln verzogen. Er wollte ihr nicht zeigen, wie sehr ihn dies getroffen hatte, wollte ihr keine Schuldgefühle machen, doch er vergaß dabei, wie gut sie ihn kannte und wie leicht sie in seinen Augen lesen konnte. Denn auch wenn sich an seinem Gesichtsausdruck nichts verändert hatte, hatte Kate längst in seinen Augen entdeckt, wie sehr sie ihn verletzt hatte.
Das hatte sie wirklich nicht gewollt, doch als er die Hand nach ihr ausgestreckt hatte, war sie plötzlich in Panik geraten, und noch ehe sie realisiert hatte, was sie tat, war es schon passiert. Wäre sie nicht so erschrocken, hätte sie sicherlich eine sanftere Möglichkeit gefunden, die ungewollte Berührung zu verhindern, doch nun war es zu spät und sie bedauerte ihre heftige Reaktion, ganz gleich, was zwischen ihnen vorgefallen war.
„Nein, danke es geht schon“, erwiderte sie nun sichtlich angespannt und überflüssigerweise, denn das hatte sie durch ihr Handeln deutlich zum Ausdruck gebracht. Dann wechselte sie schnell das Thema, in dem Versuch von dem Vorfall abzulenken. „Wohin bist du unterwegs?“
„Ich wollte gerade zu Marcus“, erwiderte William und entschied, dass es nun auch besser war, zu tun, was er vorgehabt hatte, „und er wartet sicher schon auf mich“, fügte er mit gesenktem Blick hinzu.
Dann sah er sie einen kurzen Augenblick eindringlich an, ehe er sagte: „Ich wünsche dir noch einen schönen Tag, Kate.“ Dann wandte er sich ab und ging davon.
Kate blickte ihm über die Schulter nach, sah die Anspannung, unter der sein Körper stand, und schluckte schwer. Sie hatte ihn wirklich nicht so verletzen wollen, dachte sie wieder und runzelte die Stirn. Es war eine unbedachte Reaktion gewesen und sie hätte sie gern verhindert, doch das war leider nicht möglich gewesen und der Kummer, den sie ihm verursacht hatte, nagte nun an ihr.
Doch was machte sie sich hier überhaupt für Gedanken, kam ihr plötzlich in den Sinn. Immerhin hatte auch er sie verletzt und sie musste nun ebenfalls darunter leiden. Und das, was er getan hatte, war sogar viel schlimmer gewesen, versuchte sie weiterhin ihr Gewissen zu beruhigen. Irgendwie wollte das aber nicht ganz funktionieren, so seufzte sie schließlich und mit dem Korb unterm Arm setzte sie ihren Weg fort.
Während der folgenden Tage versuchte William sich, so gut es ging, abzulenken. Ständig suchte er sich irgendeine Beschäftigung, um nicht tatenlos herumsitzen zu müssen und versuchte so selten wie möglich, allein zu sein. Doch beides erwies sich als nicht sehr erfolgreich, um seine Gedanken zu vertreiben und die Albträume, die ihn nun wieder des Nachts heimsuchten, machten die ganze Sache nicht einfacher.
Er träumte wieder von Wentworth, der hinter ihm her war und natürlich spielte Kate in seinen Träumen stets eine Rolle. Denn sie war es, die sein Widersacher immer wieder in seine Gewalt brachte und
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