Abschied nehmen
für ein paar Augenblicke auf seinem Gesicht aufgetaucht war, nicht entgangen. Er war ganz plötzlich gekommen und so abrupt auch wieder verschwunden und Kate befürchtete, dass sich ihre Vermutung von vorhin bewahrheitet hatte. Er hatte sicher an Jimmy denken müssen und dabei festgestellt, dass Suain ihm nicht das Wasser reichen konnte und dies hatte seine Freude sicher geschmälert.
Der Gedanke daran trübte wiederum ihre Laune, doch als sie sich bewusst wurde, was sie da gerade dachte, musste sie leicht verärgert über sich den Kopf schütteln. William freute sich doch sichtlich über Suain, warum erwartete sie immer, dass alles vollkommen war?
„Sei keine dumme Gans, Kate“, sagte sie zu sich selbst, schob die Gedanken beiseite und bekam gerade noch mit, dass ihr Vater und William gerade beschlossen, sich noch vor dem Abendessen von Suains Fähigkeiten zu überzeugen.
„Kate, kommst du auch mit?“, hörte sie William fröhlich rufen, der bereits damit beschäftigt war, Suain den Sattel anzulegen.
Doch sie kam nicht dazu, ihm zu antworten, denn Willie kam ihr zuvor.
„Ich will auch mit! William, nimm mich mit!“, rief der kleine Rotschopf, der bis eben damit beschäftigt gewesen war, den Hengst mit Heu zu füttern.
Kate genügte ein Blick auf William, um den Zwiespalt zu erkennen, in den die Bitte des Jungen ihn brachte. Einerseits wollte er Suain an seine Grenzen bringen, sehen, was das Tier ihm bieten konnte und mit Willie im Sattel wäre das nicht möglich, doch andererseits hatte er seinen kleinen Schatten zu gern, um es über sich zu bringen, ihn zu enttäuschen.
Sichtlich nach einer diplomatischen Lösung suchend, kratzte er sich das Kinn, doch die brauchte er nicht mehr, denn Kate kam ihm zu Hilfe.
„Ach, Willie, und ich hatte gehofft, dass du mir helfen könntest, das Schachbrett nach oben zu bringen. Weißt du, wenn ich die Figuren erst mal abgeräumt habe, weiß ich sicher nicht mehr, wie ich sie aufstellen muss.
Obwohl ...“ Sie unterbrach sich und machte eine nachdenkliche Pause. „Ich könnte sie ja auch drauf lassen, und wenn mir die eine oder andere runter fällt, werd ich mir schon merken können, wo sie hingehört. Ihnen wird dabei schon nichts passieren“, dachte sie scheinbar laut nach und William grinste über ihre Gerissenheit.
Die Schachfiguren waren Willies ganzer Stolz und abgesehen von der Tatsache, dass er keine Gelegenheit auslassen wollte, sich dafür bewundern zu lassen, kam es für ihn nicht infrage, sie allein in der Obhut von jemand zu lassen, aus dessen Händen er sie womöglich nicht mehr unversehrt wiederbekäme. So war der Ausritt für den Jungen augenblicklich vergessen und ohne zu zögern, bot er ihr an, ihr zur Hilfe zu kommen.
Ob sie ihn wohl auch so geschickt manipulierte, ohne dass er es merkte, fragte William sich und schüttelte grinsend den Kopf. Vermutlich ja. Auch wenn er kein kleiner Junge mehr war, bei ihm wandte sie sicherlich noch raffiniertere Methoden an.
„Ich liebe dich“, flüsterte er ihr ins Ohr und seine Lippen strichen sanft über ihren Hals.
Daraufhin zuckte sie lediglich die Schultern, als wollte sie sagen, dass sie sich sehr wohl im Klaren darüber war, dass er gar nicht anders konnte, schenkte ihm ein Lächeln, das ihre Grübchen zum Vorschein brachte und mit Willie an der Hand spazierte sie federnden Schrittes hinaus.
Die nächste Stunde verbrachte William damit auf dem Rücken seines neuen Pferdes und an der Seite seines Freundes wie verrückt durch die Highlands zu galoppieren. Es war nur der Hunger, der die beiden Männer wieder in die Burg zurücktrieb, um dort, nachdem sie ihre Tiere versorgt hatten, auch direkt in den großen Saal zu eilen.
Dort war man bereits damit beschäftigt, das Abendessen zu servieren und William und Marcus ließen sich, mit einem lauten und fröhlichen Gruß an die Anwesenden, auf den für sie freigehaltenen Plätzen neben ihren Frauen nieder. William wandte sich direkt an Kate, küsste sie zur Begrüßung und strahlte sie an, doch selbst sein Strahlen vermochte die noch immer an ihr nagende Enttäuschung, nicht zu vertreiben. Sie hatte versucht sie abschütteln, doch es war ihr nicht ganz gelungen und nun gab sie alles daran, sie sich nicht anmerken zu lassen.
„Und wie war euer Ausritt?“, fragte Kate also bemüht fröhlich, war mit
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