Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
Vom Netzwerk:
ihrem Täuschungsmanöver jedoch scheinbar nicht ganz erfolgreich, denn William blickte, ohne ihr zu antworten, mit einem liebevollen Lächeln auf sie herab.
         „Was ist denn?“ Sie spielte die Ahnungslose und William seufzte.
         „Kate, Suain ist ein fantastisches Tier, du musst dir wirklich keine Gedanken machen“, erklärte er sanft und nahm ihre Hand in seine.
         „Ich, mir Gedanken machen? Worüber denn?“, versuchte sie noch immer zu leugnen, doch mit noch magererem Erfolg.
         „Kate, du kannst mir nichts vormachen. Ich habe deine Anspannung und deine Blicke deutlich gespürt. Du fürchtest, dass Suain mir nicht reichen wird, stimmt’s? Du denkst, ich bin enttäuscht, weil er nicht so ein tolles Tier ist wie Jimmy, aye?“, sprach er so leise, dass nur sie ihn hören konnte und Kate gab sich geschlagen.
         „Aye, du hast Recht, aber es war wohl gar nicht so dumm, immerhin hast du es eben selbst gesagt“, rechtfertigte sie sich.
         „Was? Dass er nicht so toll ist wie Jimmy?“, vergewisserte er sich und Kate nickte. „Ja, aber so ist es doch auch!“, lachte er.
         „Danke, das weiß ich selbst, du musst es mir nicht auch noch unter die Nase reiben!“, erwiderte Kate leicht säuerlich und drehte sich fort. Doch sogleich nahm William ihr Kinn in seine Hand und zwang sie ihn anzusehen.
         „Ich wollte dich nicht verärgern, mein Herz, aber anlügen will ich dich auch nicht. Es ist wohl für jeden offensichtlich, der ein Paar gesunde Augen hat, dass Jimmy das bessere Tier war.“ Kate wollte sich wieder fortdrehen, doch William ließ sie nicht und sprach unbeirrt weiter. „Als ich ihn zum ersten Mal sah, wusste ich, dass ich seinesgleichen nie wieder sehen werde, denn er war einzigartig. Er war einzigartig in seiner Natur, aber vor allem in dem, was ich mit ihm erlebt habe und in dem, was ich mit ihm verband. Er war mir ein Freund und Freunde kann man nicht ersetzen, man kann nur neue hinzugewinnen“, sagte er und Kate neigte leicht den Kopf. „Suain ist ein wunderbares Tier, auf seine Art und Weise, und wenn ich hinzufügen darf, auf eine die mir sehr zusagt. Ich bin also keinesfalls enttäuscht. Glaube mir das bitte“, sagte er, küsste ihren Handrücken und schaffte es, sie wieder milder zu stimmen.  
         Seine Worte hatten nicht nur überaus aufrichtig geklungen, sondern waren auch voll und ganz nachvollziehbar, und so kam Kate zu dem Schluss, dass sie nicht lediglich die Funktion hatten, ihre Sorgen zu vertreiben. Er sprach von Herzen. Doch dies verwirrte sie umso mehr.  
         „Aber warum dann dieser traurige Ausdruck in deinen Augen, als wir vorhin im Stall waren?“, fragte sie, nach einer Erklärung suchend und strich liebevoll über seine Wange.  
         „Dir entgeht aber auch nichts, was?“, lächelte er, doch das Lächeln nahm wieder diesen wehmütigen Ausdruck an. „Ich fühlte mich nur daran zurückerinnert, als mein Vater mir Jimmy geschenkt hatte. Die Situationen waren sich so ähnlich, dass ich plötzlich daran denken musste“, erklärte er und blickte in das mitfühlende Gesicht seiner Frau.
         Dann hellte sich seine Miene wieder auf, und er lächelte sie zärtlich an.
         „Habe ich dir schon gesagt, wie unglaublich glücklich du mich machst, Kate?“
         Kate schloss die Augen, um die Tränen, die ihren Blick verschleierten, zurückzuhalten. Dann atmete sie einmal tief durch, und als sie die Augen wieder öffnete, war ihr Blick klar, nur ein leichter Glanz lag noch darin.
         „Ich zahle nur mit gleicher Münze zurück“, sagte sie liebevoll lächelnd, eine Hitzewelle durchfuhr ihren Körper und schien auf William überzuspringen.
         Ihre Blicke trafen aufeinander und Kate hielt die Luft an, während ihr Herz wild in ihrer Brust hämmerte. Doch ein lauter Ausruf in ihrer Nähe riss sie beide wieder in die Gegenwart zurück und sie besannen sich dessen, wo sie sich befanden. Weil ihre Kehle sich plötzlich ganz trocken anfühlte, griff Kate nach ihrem Becher und prostete ihrem Mann zu. William tat es ihr nach, doch sein Blick sagte ihr deutlich, dass das, was eben zwischen ihnen stattgefunden hatte, keinesfalls beendet, sondern lediglich unterbrochen war. Und nach einem Schluck Wein wandten sie sich ohne weitere Worte, doch immer noch vor sich hin lächelnd, ihrem Essen zu.
     
         Während des Essens war Suain das Hauptthema unter den Männern an Marcus’

Weitere Kostenlose Bücher