Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
Vom Netzwerk:
an und beschloss sich endlich bemerkbar zu machen.       
         „Na, ihr beiden, was klügelt ihr da aus?“, rief sie ihnen vom Eingang her zu und ein roter und ein dunkler Schopf flogen zu ihr herum.
         Während William ihr ein charmantes Lächeln schenkte, bei dem er seine Zähne entblößte, sprang Willie auf den Boden und lief auf sie zu.
         „Komm, Kate, sieh dir nur das Schachspiel an. Wir sind endlich fertig!“, rief der Junge begeistert, nahm sie bei der Hand und zog sie mit sich. Er strahlte übers ganze Gesicht, und als William ihn auf sich zukommen sah, musste er ebenfalls unwillkürlich lächeln.
         „Oh, ihr habt es tatsächlich geschafft, hm?“, sagte Kate leise mit einem spöttischen Augenzwinkern zu William, während Willie mit dessen Hilfe wieder auf die Werkbank kletterte.
         Sie hatte ihn in den letzten Tagen immer wieder damit aufgezogen, dass sie es wohl nie fertigstellen würden, und anscheinend hatte er sich dies zu Herzen genommen. Nun stand es tatsächlich vor ihr, die Figuren in jeweils zwei Reihen aus dunklem und hellem Holz auf dem Brett fein säuberlich aufgereiht.
         William blickte sie mit einem gespielt bösen Grinsen an, doch eh er etwas erwidern konnte, ertönte schon Willies kindliche Stimme, der zu einer Erklärung ihres Werkes ansetzte. Einzeln hob er jede Figur hoch, zeigte sie Kate und nannte ihr ihren Namen, während sie interessiert zuhörte und ab und an nickte. Schließlich hatte er jede Figur einzeln vorgestellt und blickte voller Stolz grinsend zu ihr auf, um sich den ihm gebührenden Applaus abzuholen.
         Und Kate gab ihm, was er sich verdient hatte.  
         „Das habt ihr wunderbar gemacht!“, rief sie aus, zerzauste Willie das Haar und drückte ihn an sich. „Nun muss uns William nur noch beibringen, wie man es spielt. Das können hier nämlich nicht viele und die, die es können, sind sicher etwas eingerostet. Die Männer bevorzugten hier bislang eher Würfel und Karten“, fügte sie mit einem Grinsen in Williams Richtung hinzu.
         „Ach, du glaubst also, ich würde es dich lehren?“ William tat so, als sei diese Idee vollkommen absurd, doch sie sah das neckische Funkeln in seinen Augen.  
         „Aye, das tue ich“, gab sie voller Überzeugung zurück. „Es sei denn all die Geschichten, die du mir erzählt hast, sind, na ja ich sage mal, zu deinem Vorteil ausgeschmückt und du müsstest fürchten, gegen eine ungeübte Frau zu verlieren.“ Sie lächelte ihn zuckersüß an und klimperte mit den Wimpern.
         In den letzten Tagen hatte er ihr von seiner und Jamies Vorliebe für Schach erzählt und dabei auch nicht unter den Teppich gekehrt, dass er, was dieses Spiel anging, kein einfacher Gegner war.
         Nun grinste er sie mit verschränkten Armen an und unterließ weitere Bemühungen sie auf den Arm zu nehmen.
         „Na, dann bin ich mal gespannt“, gab er stattdessen nicht herablassend, sondern mit ehrlich empfundener Vorfreude zurück.  
         „Das darfst du auch“, erwiderte Kate mit einem entschlossenen Lächeln und hoffte, dass sie den Mund nicht zu voll nahm.
         Dann besann sie sich wieder auf das, weshalb sie überhaupt hierhergekommen war. „Das muss aber noch warten. Zunächst einmal musst du mit mir kommen. Mein Vater und ich haben eine Überraschung für dich“, erklärte sie, und William blickte sie verdutzt an.
         „Eine Überraschung?“ Seine Augen verengten sich prüfend, doch er lächelte.
         „Frag nicht zu viel, sondern komm einfach mit!“, gab Kate zurück, nahm ihn bei der Hand und zwang ihn, mit ihr zu kommen, während Willie hinter ihnen herlief.
         William folgte ihr gehorsam und stellte keine weiteren Fragen, auch wenn seine Neugier mit jedem Schritt wuchs, denn er spürte deutlich Kates Anspannung. Als ihm jedoch klar wurde, wohin ihr Weg sie führte, ahnte er auch, was ihn dort erwartete und als sie in der offenen Stalltür auf Marcus trafen, war er aufgeregt wie ein kleines Kind.
         „Du kannst dir sicher vorstellen, was da drin auf dich wartet“, sagte Marcus mit dem Kopf auf die Box unweit der Tür deutend, und ein breites Grinsen erschien auf seinem Gesicht. „Alles, was du tun musst, ist ihm einen Namen zu geben“, fügte er hinzu und lud ihn ein, sich das Tier anzusehen.
         Während sie auf die Box zuschritten, spürte William deutlich die Blicke seiner beiden Begleiter auf

Weitere Kostenlose Bücher