Abschied nehmen
seine Erklärungen, nachdem er einen Augenblick überlegt hatte, ob er an alles gedacht hatte. „Ich bin mir ganz sicher, du wirst das alles wunderbar meistern“, grinste er und klopfte William freundschaftlich auf die Schulter.
„Ich werde mir alle Mühe geben, dich würdevoll zu vertreten, mein Freund“, gab William, ebenfalls breit grinsend, zurück, eh er Marcus seinen weiteren Reisevorbereitungen überließ und sich nach draußen wandte, um den anderen Männern seine Hilfe anzubieten.
Er wählte den Weg durch die Küche, in der Hoffnung etwas gegen seinen knurrenden Magen unternehmen zu können, doch als er die Treppe hinunter kam, lenkte der plötzliche Lärm, der ihm entgegenkam, ihn vorübergehend von seinem Hunger ab. Das Geräusch eines zu Boden fallenden Glases, das anscheinend noch vollgefüllt gewesen war und dessen Aufprall dadurch eher dumpf klang, gefolgt von Marthas Geschimpfe drangen zu ihm hoch.
„Heilige Maria Muttergottes, Fanny, pass doch auf, was du machst!“, hörte er die Köchin schreien und zwei Stufen später betrat er die Küche.
Martha stand mit hochrotem Kopf, die Hände in die Hüften gestemmt, vor Fanny, deren Gesicht ebenfalls rot angelaufen war jedoch eher vor Scham. Sie hielt ihren Blick gesenkt und hörte sich, ohne einen Mucks von sich zu geben, die Standpauke an.
Da keine der Frauen auf ihn aufmerksam wurde, blieb er stehen, verschränkte die Arme vor der Brust und hörte interessiert aus dem Hintergrund zu.
„Das ist schon das dritte Mal diese Woche, dass du etwas fallen lässt, was ist nur mit dir los, Mädchen? Du träumst den ganzen Tag vor dich hin, hörst nicht mal, wenn man mit dir spricht und dann ständig diese Sauereien, die du hier auf meinem sauberen Boden veranstaltest!“, polterte Mrs. Jenkins, missbilligend den Kopf schüttelnd. „Aber ich weiß schon, wo das herrührt, ich hab gesehen, dass dir unser Hamish den Kopf verdreht hat!“
Martha schien voll ins Schwarze getroffen zu haben, denn bei der Erwähnung von Hamish röteten sich Fannys Wangen noch ein wenig mehr, wenn das überhaupt noch möglich war.
„Aber meine Küche wird eure Verliebtheiten nicht ausbaden müssen, das glaube mir, Mädchen! Das werde ich ganz sicher nicht zulassen. Das kostet mich einfach zu viele von meinen alten Nerven!“, endete Martha, vor Wut kochend, und als ihre Stimme verhallt war, wurde es mit einem Mal mucksmäuschenstill in der Küche.
Alles, was zu hören war, war das leise Geräusch der knisternden Flammen im Ofen und das Kochen der Töpfe, die auf dem Herd standen.
„Und nun räum das sofort auf!“, setzte sie abrupt in einem überaus scharfen Ton nach, und auch wenn die Mädchen unter ihren heftigen Worten zusammenzuckten, zeigten ihre Mienen doch eine gewisse Erleichterung, dass ihre nervösen Hände eine Beschäftigung bekamen. Augenblicklich machten sie sich daran, die Scherben aufzusammeln und die Marmelade, die nun über die ganze Küche verteilt war, aufzuwischen.
William stand noch immer schmunzelnd in einem sicheren Abstand am Fuße der Treppe und spielte den stillen Beobachter, doch als er nun Martha vor sich hinmurmeln hörte, dass sie wohl Fannys Eltern von dem Verhalten ihrer Tochter würde berichten müssen, sah er sich gezwungen einzugreifen.
„Hallo, Martha! Hallo, die Damen!“, rief er fröhlich und nickte erst Mrs. Jenkins und dann den am Boden hockenden Mädchen zu, die alle grinsend seinen Gruß erwiderten.
Mrs. Jenkins, die bis eben noch, den Kopf schüttelnd, den Mädchen beim Saubermachen zugesehen hatte, wandte sich nun an William und allein bei seinem Anblick wurde ihr Gesichtsausdruck weicher.
„Ach, William, sieh dir diesen Schlamassel an. Sieht die Küche nicht verheerend aus? Und das schon zum dritten Mal in einer Woche“, wiederholte sie in einem klagenden Ton, nun in ihm einen Verbündeten suchend. „Ständig lässt Fanny irgendwelche Sachen fallen, wenn sie so weiter macht, sind unsere Vorräte bald aufgebraucht“, fügte sie hinzu und warf Fanny einen vernichtenden Blick zu, der das Mädchen dazu veranlasste, ihren Kopf umgehend wieder zu senken. Erst als Mrs. Jenkins sich wieder William zugewandt hatte, hob sie ihn wieder, um William einen Hilfe suchenden Blick zuzuwerfen.
Kaum merklich nickte er Fanny zu und wandte sich an Martha, die auf eine Erwiderung
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