Abschied nehmen
schon als Sieger in dieser Sache fühlte.
„Aye, und diese stehen mir auch zu!“, ließ er verlauten und grinste Fred höhnisch an.
„Nun ja, der Meinung seid Ihr, ich aber sehe das ein wenig anders.“
Das Grinsen verschwand augenblicklich aus Jeffreys Gesicht, fand sich auf Freds Lippen wieder und William fuhr fort.
„Ihr habt diese Bezahlung ausgehandelt, als Ihr davon ausgegangen seid, dass es ein ganz normaler Wurf von etwa zehn Ferkeln werden würde, aye?“ Jeffrey nickte. „Zu dem Zeitpunkt habt Ihr für die von euch erbrachte Leistung zwanzig Prozent des, na ja, nennen wir es mal Gewinns, als angemessen gesehen.
Warum denkt Ihr, dass euch nun plötzlich hundert Prozent zustehen?“
Jeffrey blickte sich im Saal um, doch keiner schien ihm beistehen zu wollen. Alle blickten ihn lediglich ebenso fragend an, wie William es tat und so senkte er kleinlaut den Kopf und starrte den Boden zu seinen Füßen an.
„Ihr sollt selbstverständlich nicht leer ausgehen“, erklärte William weiter und Jeffreys Miene hellte sich nun wieder ein wenig auf. „Die zwanzig Prozent, die Euch zustehen, sollt ihr selbstverständlich bekommen, und da ihr sicher beide nicht viel davon hättet, wenn wir eines der Ferkel schlachten würden, um Euch auszubezahlen, schlage ich vor, Ihr entlohnt Jeffrey in Mehl, Gemüse oder was auch immer euch beliebt. Allerdings sollten wir das direkt hier festlegen. Also was schlagt Ihr vor?“
„Ich denke ein Sack Mehl wäre angebracht, was meinst du?“, wandte Fred sich an Jeffrey, der erklärte sich einverstanden und die beiden Männer besiegelten die Abmachung mit einem Handschlag.
Anschließend bedankten sie sich bei William für seine Hilfe, der sich ein Grinsen verkneifen musste, als er hörte, wie die beiden auf dem Weg zu ihren Plätzen bereits den nächsten Handel bezüglich ihrer Tiere eingingen. Er hoffte nur, dass er besser ablaufen würde als dieser hier.
Danach dauerte es ein paar Augenblicke, bis die Stille wieder im Saal einkehrte. Die Anwesenden tauschten ihre Meinungen zu dem Urteil aus und William warf, dankbar für die kleine Verschnaufpause, Kate einen Blick zu. Sie hatte das Fenster in ihrem Rücken und Williams Augen brauchten einen Augenblick, um sich an das in den Saal strömende Licht zu gewöhnen, doch dann entdeckte er das liebevolle Lächeln auf ihren Lippen. Obwohl Lilidh gerade mit ihr sprach, war William sich ganz sicher, dass ihr Lächeln ihm galt, denn Kate schien weder ihre Mutter noch sonst jemanden im Saal wahrzunehmen.
Er beanspruchte ihre volle Aufmerksamkeit und Stolz und auch eine gewisse Verblüffung standen ihr ins Gesicht geschrieben. Nicht dass sie jemals daran gezweifelt hätte, dass er dies hier bewältigen würde, doch die Leichtigkeit, mit der er das bewerkstelligte, erstaunte sie durchaus. Er hatte sich in die Rolle des Clansoberhauptes eingefunden und meisterte sie, als hätte er in seinem ganzen Leben nichts anderes gemacht.
„Ich liebe dich“, formten ihre Lippen lautlos und ein gewinnendes Lächeln machte sich auf Williams Gesicht breit, eh er sich dem nächsten Fall zuwandte.
Bei diesem standen ihm durchaus bekannte Menschen bevor, denn Henry, der Viehstallmeister und sein Sohn Luke kamen nach vorn. Genau genommen kam lediglich Henry, denn bei Luke bekam man den Eindruck, als bewegten sich seine Füße überhaupt nicht und als sei er von seinem Vater gegen seinen Willen durch den Raum geschoben worden.
Und dass es nicht seinem Wunsch entsprach, hier vorn zu stehen, erkannte man nicht nur daran. Sein Gesicht zeigte dies ebenfalls ganz deutlich, denn Hamishs gleichaltriger Freund hatte die Lippen zu einem Strich aufeinander gepresst und seine Wangen glühten in einem prächtigen Rot.
William hatte Mitleid mit dem Jungen, was ihm jedoch genauso wenig half, wie die Tatsache, dass er Luke kannte und mochte, denn er stand hier sicher nicht grundlos. Und er musste ein ziemlich harter Brocken sein, wenn sein Vater nicht selbst mit ihm fertig wurde.
„Was kann ich für euch tun?“, fragte William nun und Henry ergriff das Wort.
„Es geht um diesen Tunichtgut hier“, begann er und deutete auf Luke. „Ich und meine Familie kümmern uns um die Viehstallungen, wie du weißt.“ Henry, seine drei Töchter, seine beiden Söhne und seine Frau waren in der Burg für das
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