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Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
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Strafe zu vollziehen.
           Bevor William sich mit dem letzten Fall befasste, sorgte er bereits dafür, dass alles so vorbereitet wurde, wie er es sich vorstellte, und rief dafür Lukes Geschwister zu sich. Sie waren ebenfalls anwesend, und als sie alle nach vorn kamen, nahm William sie zur Seite und instruierte sie flüsternd bezüglich der Vorbereitungen, die sie treffen sollten. Dann erlegte er ihnen Stillschweigen auf und bat sie, sich umgehend zu entfernen und sich an die Arbeit zu machen.
         Im ganzen Saal war es vollkommen still gewesen, während William mit Lukes Geschwistern geflüstert hatte und jeder Einzelne hatte neugierig die Ohren gespitzt, um herauszufinden, was sie gleich erwarten würde. Doch William sprach einfach zu leise und so blieben alle unwissend und mussten sich bis zum Ende gedulden.
         Doch auch nach der letzten Entscheidung, die William an diesem Tag fällte, verriet er noch immer nichts. Stattdessen trat er auf Luke zu, bat ihn mit ihm zu kommen und die Leute folgten ihnen, sodass keine Menschenseele im Saal zurückblieb. Die beiden führten Seite an Seite die Menge an und William musste schmunzeln, als er die vielen Spekulationen, die nun hinter ihm getätigt wurden, vernahm. Manche davon waren äußerst abstrus und so manches Mal konnte er nur belustigt den Kopf schütteln.
         Auf halbem Wege drehte er sich kurz herum und entdeckte ein paar Schritte hinter sich Kate, die ihm mit allen anderen an der Seite ihrer Mutter folgte. Auch sie wollte sich das Spektakel nicht entgehen lassen und nun warf sie ihm ein Lächeln zu, bei dem in ihren Augen ein wissender Ausdruck aufflackerte, als kannte sie seine Pläne.
         William grinste verschwörerisch zurück, wandte sich dann allerdings wieder nach vorn, denn sie traten bereits in den Hof hinaus. Von dort aus steuerten sie unter neugierigen Blicken mit ihrem Gefolge direkt auf den Viehstall zu, und als sie dort ankamen, hatten sich ihnen noch einige weitere Menschen angeschlossen, die begierig darauf waren, zu erfahren, was da vor sich ging. Vor dem Viehstall blieb William stehen, drehte sich um und bedeutete den Leuten ebenfalls stehen zu bleiben. Dann öffneten Lukes Schwestern auf sein Zeichen hin die Tore hinter ihm und William lud die Leute ein, ihm zu folgen.  
         Das Schweinegehege befand sich direkt gegenüber der beiden großen Tore und diejenigen, die in den Viehstall hineinpassten, platzierten sich an dessen Seiten. Die Stirnseite blieb auf Williams Anweisung hin frei, sodass selbst diejenigen eine gute Sicht hatten, die nicht in den Stall gepasst hatten und von draußen aus zusehen mussten.  
         Kate und Lilidh hatten eine gute Position ergattert, sie standen zwischen dem Gehege und den geöffneten Toren. Von da aus hatten sie nicht nur eine gute Sicht, sondern bekamen auch ein wenig frische Luft ab, die bei dem Gestank, der von dem Gehege ausging, nicht gerade unwillkommen war.
         „Na, wenn das mal nicht eine passende Strafe ist“, grinste Lilidh ihre Tochter an und betrachtete die Unmengen von Schweinemist, die Lukes Geschwister, wie William es ihnen aufgetragen hatte, in aller Eile in das Gehege geschaufelt hatten. „Dein Vater hätte es sich nicht besser ausdenken können!“, fügte sie noch mal laut hinzu, um die Geräusche der Menge zu übertönen und sah ihre Tochter zufrieden lächeln.
         Es war eine tolle Strafe, dachte Kate und so voll und ganz nach dem Geschmack ihres Vaters. William hatte ihn scheinbar gut beobachtet in den letzten Monaten und zeigte nun den gleichen Einfallsreichtum wie sein Freund. Denn Marcus’ Bestrafungen waren nie gewöhnlich gewesen. Nur in den seltensten Fällen hatte er Prügel angeordnet, denn Fälle, in denen diese seiner Meinung nach angemessen waren, wurden nur selten von ihm verhandelt. Meist hatten die Leute dies bereits selbst erledigt. So zog er es vor, sich Bußen auszudenken, die ein wenig ausgefallener waren. Vor allem war ihm daran wichtig, dass sie dem Gerichteten im Gedächtnis blieben, überaus peinlich waren und vor allem zum Vergehen passen sollten und all das hatte William hier heute auch vereinigt. Kate hatte das Gefühl gleich vor Stolz platzen zu müssen.
         „So, Luke“, begann er nun und augenblicklich verstummten die Gespräche. „Du wirst nun dieses Gehege betreten und diese zehn Ferkel und ihre Mutter einfangen. Erst dann ist deine Strafe als erfüllt anzusehen“, sprach William so laut,

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