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Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
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verrenkte, um herauszufinden, auf wen der Barde ein Auge geworfen hatte. Doch auch wenn er durch seine Größe im Vorteil war, konnte er dadurch nicht durch Leute hindurchgucken und so gab er es schließlich auf und lauschte gemeinsam mit den anderen dem Lied. Als dieses zu Ende war, verbeugte sich der Sänger und dankte für den begeisterten Applaus.
         „Eure Fähigkeiten finden großen Anklang unter meinen Leuten!“, erklang plötzlich Marcus’ dröhnende Stimme und William sah ihn auf den Barden zugehen. „Und auch ich habe Gefallen an euren Darbietungen gefunden und so bitte ich euch, bleibt eine Weile und erfreut uns noch ein wenig mit eurer Kunst. Ich heiße euch im Namen meines Clans herzlich willkommen auf der Burg Craigh!“
         Der Barde, der scheinbar auch der Anführer der kleinen Gruppe war, verneigte sich formvollendet.
         „Es wird uns ein Vergnügen sein, euch so lange zu unterhalten, bis uns entweder unsere Verpflichtungen weitertreiben, oder ihr unserer Dienste nicht mehr bedürft!“, erwiderte der Mann und nahm Marcus’ dargebotene Hand.
         Nachdem nun klar war, dass die Gauklertruppe bleiben würde, begann sich die Menschenmenge aufzulösen. Alle kehrten an ihre Arbeit zurück und William und Robert blickten in lauter vor Vorfreude lächelnde Gesichter, die an ihnen vorübergingen. Sie wollten erst die Leute vorbei lassen, bis sie sich selbst auf den Weg zurückmachen würden und als William sich eben verabschieden wollte, drang Marcus’ kräftige Stimme an sein Ohr.
         „Meine Tochter wird euch zeigen, wo ihr untergebracht werdet“, hörte er seinen Freund sagen und hielt inne.
         William hatte vorhin schon die ganze Zeit Ausschau nach Kate gehalten, sie jedoch nirgends in der Menge entdecken können. Doch nun bot sich ihm die Gelegenheit, mit ihr zu plaudern und so wartete er in Marcus’ Richtung gewandt, bis die letzten Leute vor seiner Nase verschwanden.
         Als er sie schließlich entdeckte, verschwand jedoch das zufriedene Lächeln von seinem Gesicht und er straffte sich. Sein Blick wanderte von seiner Frau zu dem Barden und zurück und er presste die Kiefer aufeinander. Kate war es gewesen, dachte er und heftete seinen wütenden Blick auf den Barden, sie war es, der dieser Tunichtgut schöne Augen gemacht hatte!
         Er wollte gerade auf den Mann zugehen, um ihm das Grinsen aus der kleinen und wie er nun meinte sehr weibisch aussehenden Visage, mithilfe seiner Fäuste zu wischen, als ihn eine Hand an der Schulter festhielt.
         „Nicht, William!“, sagte Robert energisch, der, da ihm nun niemand mehr die Sicht versperrte, die gleichen Feststellungen gemacht hatte, wie sein Freund und der auch die Absichten, die in William schlummerten, erkannt hatte. „Er konnte doch nicht ahnen, dass sie verheiratet ist. Vielleicht war ihr Ring nicht gleich sichtbar für ihn“, wandte er ein und William musste zugeben, dass da etwas dran war.
         Wenn der Barde nicht wusste, dass Kate verheiratet war, dann konnte und wollte er ihm dies nicht verdenken, doch er hielt genauso wenig davon, ihn weiter im Unklaren zu lassen. So entspannte er sich zwar, ging jedoch, nachdem er Robert versichert hatte, dass er keine Dummheiten machen würde und eingesehen hatte, dass dieser Recht hatte, festen Schrittes auf Kate zu.
         Kate sah ihn nicht kommen, denn die Klärung der Unterbringung und die Bekanntmachung mit ihren neuen Gästen nahm ihre ganze Aufmerksamkeit in Anspruch und so schrak sie leicht zusammen, als er sie von hinten ansprach.
         „Hallo, Kate!“, sagte er, wobei er sich ein kaltes Lächeln in Richtung des Barden nicht verkneifen konnte.
         „Oh, William, hast du mich erschreckt!“, rief Kate lachend und drückte die Hand auf ihre Brust, in der nun ihr Herz wild pochte.
         Einen Augenblick später stellte sie ihm ihre Gäste vor.
         „Das ist Gudrun und ihr Mann Hans“, sagte sie auf die dicke Frau und den Zwerg deutend und William musste stark an sich halten, um beim Anblick dieses ungleichen Paares und der urkomischen Vorstellungen, wie es wohl zum Vollzug dieser Ehe gekommen war, die nun durch seinen Kopf rasten, eine ernste Miene beizubehalten. Marcus’ vor unterdrücktem Lachen hochrotes Gesicht machte es ihm nicht leichter, doch William behielt seine Selbstbeherrschung.
         „Sie sind Deutsche, sprechen aber wie alle anderen hier auch die englische Sprache“, erklärte

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