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Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
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Kate mit einem freundlichen Lächeln. Den Spanier mit der Narbe auf der rechten Wange stellte sie als Julio vor. Der Mann mit der Harfe war John, der einzige Engländer in dieser Gruppe.
         „Und unsere Singdrossel hier ist Jean“, stellte Kate weiterhin vor und bei der Erwähnung des Franzosen kam William der Grund für seine Anwesenheit wieder in den Sinn.  
         Die Bekanntmachung mit den anderen hatte ihn für ein paar Augenblicke davon abgelenkt, doch nun kehrte das kühle Lächeln auf sein Gesicht zurück, mit dem er den vor ihm stehenden Sänger betrachtete.
         „Jean, das ist mein Mann, William“, wandte Kate sich nun an den Barden und bei diesen Worten deutete der eine leichte Verbeugung an und zog sich ein wenig zurück.
         Es war als entschuldige er sich wortlos bei William für sein Verhalten und als würde er sich, nun da die Situation sich anders entpuppte, als er sie eingeschätzt hatte, von seinem Betragen distanzieren wollen. William signalisierte dem Mann mit einem kurzen Nicken, dass er die Entschuldigung annahm, doch er behielt noch immer den strengen Gesichtsausdruck bei und legte besitzergreifend die Hand um Kates Schulter.
         Der kleine Franzose empfahl sich daraufhin, folgte dem Beispiel seiner Kameraden und machte sich am Wagen zu schaffen, um seine persönlichen Sachen an sich zu nehmen, die er gleich in seine Schlafkammer bringen würde.
         Kate nutzte den Moment, um ihren Mann skeptisch zu mustern und ihm einen fragenden Blick bezüglich seines Benehmens zuzuwerfen. Doch es kam zu keiner Erklärung, denn schon standen die fünf Gaukler, ihre Sachen unterm Arm, vor ihr und warteten darauf zu ihren Schlafplätzen geführt zu werden.
         „Dann kommt mit! Hier geht’s lang!“, sagte sie fröhlich, verschob die Klärung mit William auf später, dann verabschiedete sie sich von ihm und führte die kleine Gruppe davon.
         William blickte ihnen nach, bis sie in einem der dunklen Eingänge verschwanden, dann drehte er sich ohne ein Wort fort und schritt zurück in die Schmiede. Der ahnungslose Marcus, der nur Williams Reaktion jedoch nicht ihren Auslöser mitbekommen hatte, blieb somit allein zurück und blickte verwirrt drein. Robert schmunzelte, als er ihn von dem Platz aus beobachtete, den er noch immer nicht verlassen hatte, bis er sich schließlich erbarmte und auf seinen Freund zutrat, um ihn aufzuklären.
     
         „Ich freue mich schon auf nachher“, sagte Kate, nachdem sie ihr Gemach betreten hatte und William mit einem liebevollen kleinen Kuss begrüßt hatte.
         Es war noch eine halbe Stunde bis zum Abendessen und William stand, von der Taille aufwärts nackt, über die Waschschüssel gebeugt und der Duft der Seife, die er benutzte, erfüllte den Raum.
         „Jeans Stimme ist einfach wundervoll, findest du nicht?“, fragte sie, während sie ihre Haare öffnete, um diese zu bürsten und von Neuem zu flechten. Als Antwort erhielt sie lediglich ein Schnauben, das in dem Wasserschwall, den William sich gleichzeitig ins Gesicht spritzte, unterging.
         Kate hatte ihren Zopf nun vollständig entwirrt, doch statt nun zur Bürste zu greifen, ging sie zu William hinüber und lehnte sich mit einem fragenden Lächeln an die Wand. Er schenkte ihr lediglich einen flüchtigen Blick und fuhr ungehindert mit seiner Tätigkeit fort, ohne ihr zu antworten, auch wenn er genau wusste, was sie wollte.
         „William?“, bat Kate noch einmal um Antwort und nun hielt er inne, um sie anzusehen.  
         „Was ist denn?“, fragte er, den Ahnungslosen spielend.
         „Du weißt genau, was ich meine. Du hast Jean vorhin sehr kühl begrüßt und ich wüsste gern den Grund dafür“, erwiderte sie und blickte ihn forschend an.
         William griff nach dem Handtuch, das neben der Waschschüssel lag, und trocknete sein Gesicht ab, während er an ihr vorbei ging. Am Bett blieb er stehen und drehte sich zu ihr um.
         „Er hat mit seinem Verhalten nicht gerade meine Sympathien gewonnen“, sagte er und Kates Gesichtsausdruck zeigte ihm, dass dies nicht als Erklärung ausreichte. „Na ja, es war offensichtlich, dass er diese kleine Gesangsprobe nicht ohne Hintergedanken meiner Frau gewidmet hatte und das stieß nicht gerade auf Zustimmung meinerseits, wenn du verstehst, was ich meine“, fügte er mit vor der Brust verschränkten Armen und einem mürrischen Gesichtsausdruck hinzu.
         Williams

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