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Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
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fragte sie verwirrt und widerstand dem Drang, zu ihm hinüber zu gehen. In der Verfassung, in der er augenblicklich war, hielt sie das für keine gute Idee und blieb somit dort, wo sie war.
         Und sie tat gut daran, denn schon aus der Entfernung, die nun zwischen ihnen lag, wirkte er mehr als bedrohlich, als er plötzlich aufsprang und den Stuhl zurückstieß, der laut polternd gegen die Wand und dann zu Boden fiel.
         „Wie ich darauf komme? Ich sage es dir, ich habe dich mit eigenen Augen mit diesem Franzosen gesehen!“, schrie er sie an und krallte sich dabei am Bettgestell fest.
         Kates Herz raste.
         „Ich habe euch gesehen, wie ihr turtelnd vor dem Kamin gesessen habt!
         Worüber habt ihr euch so amüsiert? Darüber wie dämlich ich bin, dass ich es nicht merke, dass meine Frau schon seit einer geschlagenen Woche mit einem anderen Mann ein Techtelmechtel hat?“, tobte er und sein Atem ging schwer vor Wut.
         Kates Gedanken überschlugen sich, während sie überlegte, was William dort zwischen ihnen gesehen haben mochte.  
         „Aber, William, wir haben doch gar nichts getan! Jean hat mir nur ein paar seiner Lieder beigebracht! Das war alles!“, rief sie ihn mit einem flehenden Ton in der Stimme an.
         „Oh, natürlich!“, erwiderte William und lachte laut auf wie von Sinnen. „Und deshalb hast du mir kein Wort darüber gesagt, ja?! Deshalb muss ich es heute von den Dienstboten erfahren, Kate?“ Seine Lippen bebten für einen flüchtigen Augenblick, bis er ihrer wieder Herr wurde, sie zu einem schmalen Strich zusammenpresste und sie lediglich, auf Antwort wartend, anstarrte.
         Kate brach der kalte Schweiß aus und sie kämpfte gegen die aufsteigenden Tränen. Sie hatte die ganze Zeit gewusst, dass es nicht richtig war, es ihm nicht zu sagen, doch sie hatte sich trotzdem dafür entschieden. Selbstverständlich war sie lediglich an Jeans musikalischem Wissen interessiert, doch Williams Eifersucht war ihr nicht entgangen und sie wusste, dass er keine Treffen mit dem Barden dulden würde. So hatte sie sich entschieden, es hinter seinem Rücken zu tun, in der Hoffnung er würde es nicht herausfinden. Nun, als sie den Zorn und die bittere Enttäuschung in seinen Augen sah, sah sie jedoch ein, wie unglaublich dumm das gewesen war.
         Doch so sehr sie nun ihr Verhalten auch bedauerte, hatte sie Gründe dafür gehabt und so versuchte sie sich nun trotzdem zu verteidigen.
           „Hättest du es denn zugelassen, wenn ich es dir vorher gesagt hätte?“, fragte sie eindringlich.  
         „Nein, verdammt noch mal!“, schrie er sie wieder an.
         „Siehst du und genau das ist der Grund, warum ich es gelassen habe. Ich wusste es und ich wollte weder deine Eifersucht wecken, noch auf die Musik verzichten. Deshalb musste ich es verheimlichen!“, erklärte Kate nun ebenfalls lauthals, doch ihre Rechtfertigung brachte nicht die gewünschte Wirkung. Denn statt Verständnis für ihr Verhalten in William zu wecken, bewirkte sie das genaue Gegenteil.  
         „Also ist dir das Herumgesinge mit diesem dahergelaufenen Bastard wichtiger als ich, aye?“, fragte er ungläubig und schüttelte dabei den Kopf.
         „Aber das ist doch Blödsinn, William, und das weißt du genau!“, rief sie und sah ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an.
         „Ach ja? Du hast mich dafür belogen, und wenn das kein Zeichen dafür ist, dass es dir wichtiger ist, dann weiß ich auch nicht!“, spie er ihr voller Abscheu entgegen und auch über die Distanz, die nun zwischen ihnen lag, konnte Kate deutlich die wie wild pochende Ader an seinem Hals sehen.
         Langsam kam Verzweiflung in ihr auf. Er war so versteift auf seine Meinung und so unglaublich zornig, dass sie ihre Chancen, ihn wieder milde zu stimmen, gleich null einschätzte.
         „Aber wir haben doch nur gesungen“, erklärte sie wieder in dem flehenden Ton, nicht bereit jetzt schon aufzugeben und angesichts der Tränen, die in ihren Augen glitzerten, schien William für einen Augenblick etwas von seiner Härte zu verlieren.
         Und tatsächlich erfüllte ihn bei dem Anblick seiner ihn verzweifelt bittenden Frau Mitgefühl. Vielleicht sprach sie wirklich die Wahrheit, dachte er und scheinbar schien es ihr tatsächlich leid zu tun, dass sie es ihm verheimlicht hatte. Vielleicht war es gar nicht gelogen, dass sie nur an der Musik interessiert war, wie sie es

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