Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
Vom Netzwerk:
ihm versicherte, dachte er und bei dem Gedanken tauchte das Bild von Kate und dem Sänger vor dem Kamin vor seinem inneren Auge wieder auf.
         Wäre das nicht geschehen, hätte vielleicht tatsächlich sein Mitgefühl gesiegt, doch nun verschwand die Bereitschaft Milde walten zu lassen augenblicklich.
         Er hatte von dem Augenblick, als er die beiden zusammen erblickt hatte bis zu dem Zeitpunkt, als Kate ihm in ihr Gemach gefolgt war, zu viel Zeit und eine zu blühende Fantasie gehabt. Zu tief hatte sich die Vorstellung von den beiden in seinem Hirn eingebrannt und zu heftig waren seine damit verbundenen Gefühle, die nun wild in ihm wüteten.
         „Und kannst du mir verraten, warum ich dir das glauben soll?“, fragte er durch seine zusammengebissenen Zähne.
         Kate schluckte und senkte den Blick, als sie merkte, dass der kleine Hoffnungsschimmer dahin war. Dann blickte sie wieder auf und wandte sich mit einem kummervollen Ausdruck in ihren Augen an William.
         „Weil ich dir Treue geschworen habe, du verdammter Idiot! Ich habe dir vor Gott Treue und Gefolgschaft geschworen!“, sagte sie nachdrücklich.
         Doch William blieb unbeeindruckt.
         „Ein Schwur kann, auch wenn es verwerflich ist, gebrochen werden, Kate“, sagte er, die Schultern zuckend, „und auch wenn es nicht zu deinem Eheversprechen gehört hat, ich denke nicht, dass Gott es gutheißt, wenn du nicht aufrichtig zu deinem Mann bist. Doch das hat dich auch nicht davon abgehalten!“ Die Abscheu in seiner Stimme war zutiefst verletzend.
         „Du traust mir also wirklich zu, dass ich dich betrüge?“, fragte Kate ungläubig.
         Da William diesbezüglich jedoch noch immer im Zwiespalt war, unterließ er es, direkt auf ihre Frage zu antworten.
         „Ich weiß auf jeden Fall, dass es diesem Bastard sehr gut gefallen hätte!“, fauchte er mit geblähten Nasenlöchern und krallte seine Finger wieder in den Bettpfosten.
         Doch Kate war da anderer Meinung, und ob es nun klug war oder nicht, sie sprach es aus.  
         „Aber du hast es doch mit eigenen Augen gesehen, dass er es nicht mehr gewagt hat, mich auch nur anzusehen!“, wandte sie ein.
         William ließ ein verächtliches Lachen hören.
         „Sicher, in meiner Gegenwart hat er sich das nicht getraut!“, donnerte er. „Aber bei euren romantischen kleinen Treffen war ich leider nicht geladen, meine Liebe, und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass sich unser Jean dort nicht mehr hat so arg unter Kontrolle haben müssen wie in meiner Gegenwart“, fuhr er sarkastisch fort und Kate fragte sich, ob er damit vielleicht Recht haben könnte.
         Sie durchforstete ihr Gedächtnis nach irgendwelchen Annäherungsversuchen. Doch sie fand keine. Hatte sie lediglich nicht darauf geachtet, oder war da einfach nichts zu entdecken gewesen, fragte sie sich nun.
         „Aber selbst wenn er mich hätte verführen wollen, hast du so wenig Vertrauen zu mir, dass du mir das zutraust?“, fragte Kate erneut sanft, da sie vorhin keine Antwort auf ihre Frage erhalten hatte und während diese Worte über ihre Lippen kamen, ging sie auf William zu. Vor ihm blieb sie stehen, blickte zu ihm hinauf und sah deutlich, wie er mit sich kämpfte.
         Tief im Innern wollte er nichts lieber, als sie nun in die Arme zu schließen und es gut sein zu lassen, doch da tobten Gefühle in ihm, die er in der Intensität noch nicht verspürt hatte. Er war so unglaublich wütend, dass, so sehr er sie sich auch wünschte, eine Versöhnung nun unmöglich war.
         „Ach, weißt du, diese Situation hier, bringt mich nicht gerade dazu, dir mehr zu vertrauen“, sagte er kalt, ganz darauf versessen Kates Aufhebung der räumlichen Distanz, durch eine gefühlsmäßige wieder wettzumachen. „Und übrigens wärst du nicht die Erste, die zu der Hure eines anderen wird!“
         Seine Worte waren wie ein Schlag ins Gesicht und Kate hatte Mühe die aufsteigenden Tränen zurückzuhalten.
         „Diese Hure trägt ein Kind von dir in sich“, sagte sie mit bebenden Lippen und sah etwas in seinen Augen aufblitzen, das sie bisher noch nie dort gesehen hatte und das sie auch nicht definieren konnte.
         In Williams Kopf begann es laut zu rauschen. Er hatte es schon vorher gewusst, auch wenn sie es ihm bislang nicht gesagt hatte und trotzdem trafen ihn ihre Worte mitten ins Herz. Es von ihr in dieser Situation zu hören,

Weitere Kostenlose Bücher