Abschied nehmen
Schulter.
„Ja, endlich hätten wir zumindest eine Chance die Leute vor diesen Angriffen zu schützen“, fügte Robert hinzu.
„Aber denkt ihr denn überhaupt nicht an die Gefahren, die da lauern?“ Marcus musste wieder fassungslos den Kopf schütteln, als er den Zuspruch für dieses Unternehmen hörte. „Doch wir sind uns dessen bewusst aber William ist nicht dumm, er wird sich nicht erwischen lassen“, hörte er Robert sagen, und als er sah, wie alle zustimmend nickten, wusste Marcus, dass er die Durchsetzung dieses Plans nicht würde verhindern können.
Ihm war ebenfalls klar, dass William nicht dumm war, doch er wusste genauso gut, dass das Erwischt werden nicht unbedingt immer etwas mit Dummheit zu tun hatte. Der falsche Mann zur falschen Zeit am falschen Ort reichte da schon aus und seinen Männern war das sicher ebenfalls klar, doch ihr Drang danach, endlich etwas zu unternehmen, trübte ihren Blick.
Er sah in die sechs vor Überzeugung strotzenden Gesichter.
„Ich kann nicht mehr tun, als euch zu warnen“, sagte er ernst. „Und trotzdem hoffe ich, dass wir nicht scheitern werden“, fügte er noch hinzu und im nächsten Augenblick sah er sich von strahlenden Gesichtern und ihm auf die Schultern klopfenden Männern umringt.
Wenn er es schon nicht verhindern konnte, würde er ihnen helfen und sein Möglichstes dafür tun, dass alles gut ging, dachte er und so verbrachten sie die nächsten Tage damit, ihr Vorhaben bis ins kleinste Detail zu planen.
Jeder kam mit neuen Ideen, von denen jedoch viele nach langen Diskussionen wieder verworfen wurden. Zuletzt einigten sie sich darauf, dass Marcus, sobald sie wieder zu Hause waren, zwei Boten schicken würde, die die Aufträge ausführen würden. Er wusste auch schon, wen er beauftragen würde. Es waren zwei junge Männer, Frank und Billy, die auch auf der Burg lebten.
Frank war bislang der Gehilfe des Schmieds und Billy einer der Stallburschen gewesen und sie hatten Marcus schon häufiger für Botengänge zur Verfügung gestanden. Sie waren ungefähr in demselben Alter wie William und hatten noch keine Familien und somit schienen sie ihm besonders gut geeignet zu sein. Darüber hinaus vertraute er ihnen absolut und er wusste, dass sie ihre Arbeit gut und schnell erledigten. Als sie dies endlich geklärt hatten, konnten sie auch wieder über andere Themen sprechen.
Es war ein warmer Nachmittag, doch die Wolken ließen keinen einzigen Sonnenstrahl durch. Sie machten gerade Rast und hatten ihr Mittagsmahl beendet. Es hatte aus Brot und zwei Hasen, die Ian am Morgen gejagt hatte, bestanden. Die Hasen hatte Ian in kleine Teile zerlegt und diese mit verschiedenen Kräutern und Wurzeln in einem Köcher über dem Feuer zubereitet. Ian war auf Reisen immer schon der Koch gewesen und er verstand durchaus etwas davon.
William und Robert saßen nebeneinander und beobachteten die Anderen dabei, wie sie ihre Treffsicherheit prüften, indem sie ihre Dolche auf eine alte Kastanie warfen und sich bemühten, stets die gleiche Stelle zu treffen. Angus hatte dabei gewisse Schwierigkeiten und unter ständigem Gelächter zogen sie ihn damit auf, dass dies vor allem bei ihm als Frauenheld nicht gerade vorteilhaft war. Als er dann nach zahlreichen Versuchen endlich die gleiche Stelle traf, spendeten sie ihm unter Pfiffen und wildem Gejaule Beifall.
„Das mit Judith tut mir wirklich sehr leid für dich“, sagte William nach einer Weile. Die Anderen waren noch immer damit beschäftigt, den Baum zu malträtieren.
„Wie meinst du das?“ Robert sah William mit einem verständnislosen Blick an und dieser wurde etwas unsicher. Er hatte lange überlegt, ob er es ansprechen sollte, und hatte sich letztendlich dafür entschieden. Nun fragte er sich, ob seine Entscheidung richtig gewesen war, doch wie auch immer jetzt konnte er nicht mehr zurück.
„Nun ja, Marcus hat mir von dem tragischen Tod deiner Tochter erzählt und ich wollte dir nur mein Beileid aussprechen. Es tut mir leid, wenn ich damit alte Wunden wieder aufreißen sollte.“
Roberts Augen verengten sich prüfend.
„Aha, interessant. Und was hat Marcus noch darüber gesagt?“
William fand die Reaktion eigenartig, doch er beantwortete die Frage.
„Er sagte es sei deine einzige Tochter
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