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Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
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und unterhielten sich über William.
         „Ich mache mir langsam ernsthafte Sorgen um ihn. Was seinen Gesundheitszustand angeht, könnte er eigentlich bereits herumlaufen aber er scheint nicht zu wollen“, sagte Lilidh, die William mittlerweile etwas besser kennengelernt hatte und ihn auch immer mehr in ihr Herz schloss.
           „Dreieinhalb Wochen und mir scheint es, als würde er mehr schlafen als zu Beginn“, fügte Robert hinzu. „Ist gesundheitlich wirklich alles in Ordnung mir ihm?“, wandte er sich an Lilidh und sie nickte lediglich.  
         Marcus saß in dem großen, gepolsterten Stuhl hinter dem massiven Schreibtisch, legte seine gespreizten Finger aufeinander, stützte sein Kinn darauf und nickte nachdenklich.
         „Er schläft gar nicht immer“, sagte er und sah in zwei erstaunte Gesichter.
         „Wie meinst du das?“, fragte Robert.
         „Es war Ende letzter Woche, als ich ihn dabei erwischte, wie er vorgab zu schlafen, als ich das Zimmer betreten habe.“  
         Marcus hatte sich weder in dem Augenblick noch später etwas anmerken lassen, denn er konnte Williams Verhalten durchaus nachvollziehen. Er konnte sich gut vorstellen, mit welchen Geistern er zu kämpfen hatte, und wollte ihm die Zeit geben, allein mit ihnen fertig zu werden. Doch das schien seinem jungen Freund so gar nicht zu gelingen, viel mehr wurde es nur schlimmer und er sah ein, dass ihm, auch wenn er es nicht wollte, geholfen werden musste.
         „Wir müssen mit ihm sprechen, Marcus. Er versickert nämlich immer mehr in dem Sumpf, und wenn wir noch länger warten, wird es irgendwann zu spät sein. Diese Gedanken, die ihn verfolgen, sind keine, mit denen man so mir nichts dir nichts fertig wird.“   Lilidh sprach mal wieder aus, woran er gedacht hatte.
         „Lasst mich das machen“, bat Marcus, sah seine Frau und Robert nicken und alle gemeinsam verließen sie den Raum.
     
         Als Marcus Williams Kammer betrat, fand er diesen nicht allein vor. Angus und Ian waren bei ihm und Angus gab wieder eine seiner Frauengeschichten zum Besten. Diese musste eine von den Lustigen sein, denn Marcus hatte bereits vom Gang her ihr Gelächter gehört.  
         William schien heute guter Laune zu sein, denn er lachte ebenfalls aus vollem Halse mit und begrüßte Marcus euphorisch, als dieser den Raum betrat. Marcus gesellte sich zu der kleinen Gruppe und genoss eine Weile die gute Stimmung. Immer wieder ging ihm durch den Kopf, ob er angesichts Williams guter Verfassung sein Vorhaben nicht lieber auf einen anderen Tag verschieben sollte. Doch er entschied sich dagegen, denn das war zu wichtig, um verschoben zu werden.
         Eine gute halbe Stunde nachdem er den Raum betreten hatte, gab er Angus und Ian unauffällig ein Zeichen sie allein zu lassen. Sie verstanden sofort und verabschiedeten sich, ohne sich etwas anmerken zu lassen.
         Als sie allein waren, ging Marcus hinüber zu dem Tisch neben der Tür. Er nahm die darauf stehende Flasche Whisky und zwei Becher und spazierte zurück zu William. Er schenkte ihnen ein und sie nahmen einen kräftigen Schluck. Der Whisky war köstlich und erinnerte William an ihre erste Begegnung, bei der sie diesen ebenfalls getrunken hatten.
         „Es scheint dir heute recht gut zu gehen, aye?“ Marcus blickte seinen Freund mit einem gutmütigen Lächeln an.
         „Aye, das tut es“, erwiderte William. Er lächelte zwar noch immer, doch nun war es ein trauriges Lächeln, denn er ahnte, worauf Marcus mit seiner Frage abzielte.
         Die beiden Männer sahen einander eine Weile schweigend an.
         „Ich würde dich gerne häufiger bei solch guter Laune sehen“, sagte Marcus schließlich und Williams Lächeln verschwand endgültig.  
         Er saß zurückgelehnt auf seinem Bett und sah auf die Bettdecke, die seine Beine bedeckte. Er sagte noch immer nichts und Marcus kam zu dem Schluss, dass er wohl geradeaus würde fragen müssen, ehe er eine Antwort auf seine Frage erhalten würde.
         „William, ich kann mir gut vorstellen, was dich so bedrückt. Möchtest du nicht mit mir darüber reden?“
         William seufzte vernehmlich und schüttelte den Kopf.
         „Nein, Marcus. Ich will dich nicht mit meinen Sorgen belasten“, erwiderte er kaum hörbar und löste damit eine Reaktion aus, mit der er so gar nicht gerechnet hätte.  
         Marcus stand plötzlich auf und knallte wütend seinen

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