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Abschied von Chautauqua

Titel: Abschied von Chautauqua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stewart O'Nan
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nicht sogar unmöglich.
      Sie fuhr los, neben der Scheune und dem Picknickhäuschen entlang. «Verabschiedet euch von Panama Rocks», sagte sie.
      «AufWiedersehen!», brüllten sie alle.
     
     
* 8
     
    Es war schon nach zwölf, und sie waren noch nicht zurück. Emily musste aufhören zu lesen und etwas essen, aber das Wetter war so herrlich, genau wie die Stille, die sie und Arlene erlangt hatten. Im Radio lief ein Klavierkonzert von Mozart, ein Meisterwerk, das zu dem Blick auf den See, den Schatten auf dem Steg passte. Ein perfekter Tag zum Golfspielen, und sie wünschte, sie und Kenneth könnten noch einmal hinfahren. Andererseits würde heute ein wahnsinniger Betrieb herrschen, da Wochenende war. Vielleicht war es besser so.
      Henrys Schuhe. Sie musste sie holen, bevor sie sie vergaß.
      Sie musste an die Salz- und Pfefferstreuer denken und an die Gläser für Margaret. Den roten Fiestaware-Krug. Bei dem Teekessel hatte sie sich noch nicht entschieden und war sicher, dass sie auch in den Schubladen noch etwas finden würde - alte Dosenöffner und ineinander geschmiegte Messlöffelgarnituren, die Erinnerungen wach werden ließen. In der Garage standen Bierkartons, in die sie die Sachen einpacken konnte, alles Zerbrechliche in Zeitungspapier eingeschlagen. Und das war nur die Küche. Oben hatte sie noch gar nicht nachgesehen.
      Es war einfacher, sich in dem weiten Himmel zu verlieren, wo sich die Wolken gewaltig über den Hügeln bauschten, wie bei den Malern der Hudson River School. Bei diesem Anblick löste sich jeglicher Bewegungsdrang in nichts auf, ihre Trägheit erhöht und versüßt durch das Mozartstück, und plötzlich fand sie ihr Buch dumm und uninteressant, betrachtete es als Zeitverschwendung. Sie brauchte hier noch eine Woche ohne die Kinder.
      Sie wünschte, Mrs. Klinginsmith würde endlich anrufen. Sie hatte - vergeblich - gehofft, dass der Mann, der die Kläranlage inspizieren sollte, käme, während die anderen weg waren, aber nein, ihr blieb nichts erspart. Erst recht ein Grund, diese Ruhe vor dem Sturm zu genießen.
      Sie fand eigentlich, dass sie ruhig war, vielleicht zu ruhig. Die ganze Zeit war ihre Sorge gewesen, dass sie den Verkauf des Hauses bereuen würde, wenn es zu spät war, aber dazu würde es nicht kommen, denn sie bereute es schon jetzt. Fast wünschte sie, dass der Mann irgendein Problem entdecken würde - wenn da nicht Margaret wäre.
      Arlene setzte sich anders hin, und ihr Kissen knisterte. Rufus hob kurz den Kopf, ließ ihn dann wieder sinken. Emily versuchte sich zu erinnern, wo sie die Kissen entdeckt und warum sie sich für die blauen Rosen entschieden hatte (vermutlich hatten sie im Jamesway nichts anderes gehabt). Der verschossene, hässliche Stoff rührte sie, und einen Augenblick dachte sie, sie könnte sie zu Hause benutzen, ein kleines Stückchen Chautauqua hinterm Haus. Doch das war nicht ernst gemeint - im Auto war kein Platz mehr.
      Ein leichter Wind ließ die Zweige der Bäume erzittern, und Blätter flatterten in den See. Sie hatte Lust auf ein Nickerchen, doch es gab zu viel zu tun. Sie war nicht müde, nur zerstreut, besorgt wegen so vieler offener Probleme und der unvermeidlichen Abreise.
      Im Haus waren noch Pfirsiche, die gegessen werden mussten, das Fleisch vom vorigen Abend und ein Krug Limonade, den die Kinder nicht angerührt hatten.
      Sie durfte Henrys karierte Thermosflasche nicht vergessen, die er immer zum Angeln mitgenommen hatte - wahrscheinlich stand sie in der Garage. Sie hatte Angst davor, sich durch dieses Durcheinander hindurchwühlen zu müssen. Es war bestimmt einfacher, Kenneth zu fragen, da die Garage in seine Zuständigkeit fiel.
      Sie erinnerte sich an einen Fernsehfilm, den sie in der Weihnachtszeit gesehen hatte, über eine Witwe, die eine Zigarrenkiste voll alter Liebesbriefe fand, während sie die Sachen ihres Mannes durchsah, und, indem sie seine Geheimnisse erfuhr, sich selbst entdeckte. So etwas war ihr nicht passiert. Henry war bis zum Ende verlässlich gewesen. Er hatte Zeit gehabt, die Finanzen mit ihr durchzugehen, die Versicherung und den voraussichtlichen Steuerbetrag. Als sie die Sachen später mit Barney Pontzer durchgegangen war, hatte sich alles als richtig erwiesen, abgerundet aufs volle Tausend.
      Bis jetzt hatte sie weder Henrys Arbeitszimmer durchgesehen noch seine Werkstatt durchwühlt, obwohl sie manchmal in beiden Räumen das Licht anknipste, darin umherging und seine

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