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Abschied von Chautauqua

Titel: Abschied von Chautauqua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stewart O'Nan
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aus seinem Werkzeugkasten und drückte auf eine Pipette, bis sich das Wasser in der Schüssel lila färbte.
      «Das geht wieder weg», versicherte er. Er betätigte die Spülung, und alle standen da und betrachteten den lila Strudel. «Wenn wir rausgehen, wollen wir sehen, wie dieses Wasser einfließt, um sicherzugehen, dass es keine Verstopfung gibt. Dasselbe machen wir bei der Toilette im ersten Stock, dann lassen wir klares Wasser laufen, damit der Tank überläuft. Das drückt den Farbstoff aus dem Abfluss ins Sickerfeld. Und wenn wir den Tank auspumpen, haben wir Zeit, herumzuschnuppern und zu sehen, ob es irgendeinen Durchbruch zur Oberfläche oder raus in den See gibt. Es darf auf keinen Fall in den See gelangen.»
      «Dann pumpen Sie den Tank also aus», sagte Kenneth.
      «Muss ich», erwiderte der Kontrolleur. «Sonst kann ich den Zustand der Trennwände nicht überprüfen. Sie wären überrascht, ich hab schon Tanks mit Rissen entdeckt.»
      «Das Auspumpen bezahlen die Käufer», warf Mrs. Klinginsmith ein.
      «Neue Trennwände auch», sagte der Kontrolleur. «Wenn sie eine schlechte Mischung haben, zerbröckelt der Beton. Das ist wie beim Bau einer Straße, wenn es zu kalt ist.»
      Dem, was er danach sagte, konnte sie nicht folgen, irgendetwas über Chemikalien in Waschmitteln und einen zu hohen Wasserstand. Sie verließ sich darauf, dass Kenneth sich daran erinnern würde. Für ihre Zwecke genügte es zu wissen, was schief gehen konnte.
      Die Schüssel hatte sich wieder gefüllt, am Rand nur ein Hauch von Rot.
      «Ich mache noch einen Durchlauf», sagte der Kontrolleur und überprüfte den Sockel, bevor er die Spülung betätigte.
      Emily dachte daran, dass die Jungs oben danebengepinkelt hatten. Sie war froh, dass sie die Badezimmer sauber gemacht hatte.
      «Dann müsste das Wasser wohl lila sein?», fragte sie auf dem Weg durch den Garten.
      «Das Wasser müsste lila sein», bestätigte der Kontrolleur. «Wenn nicht, dann haben Sie irgendwo eine Verstopfung.»
      Er knipste seine Taschenlampe an und trat zur Seite. Das Wasser war lila.
      «So weit, so gut», sagte Mrs. Klinginsmith, und Emily dachte an die Provision der Maklerin, wie viel es wohl war, doch dann fiel ihr ein, dass sie beide dasselbe Ziel verfolgten.
      Der zweite Test verlief genauso, und während der Kontrolleur das Wasser laufen ließ, um die Anlage überfließen zu lassen, erschien der Pumpwagen und parkte auf der Straße, wo ihn die Nachbarn sehen konnten. Der Kontrolleur sagte, sie könnten noch nicht pumpen. Sie müssten eine gute halbe Stunde warten, bis der Farbstoff durchkomme. Wie ein Feuerwehrmann entrollte der Fahrer einen Schlauch, setzte sich dann bei offener Tür ins Führerhaus und las Zeitung, während der Kontrolleur durch den Garten zum See hinüberging und mit einem Rad, das an einem Stab befestigt war, Messungen vornahm. Es war Viertel nach vier, und sie hatten für halb sieben bei Webb's reserviert.
      «Wie lange dauert es, den Tank auszupumpen?», fragte Emily.
      «Das hängt davon ab, wie voll er ist», erwiderte Mrs. Klinginsmith. «Bestimmt nicht länger als eine halbe Stunde.»
      Doch um halb sechs tuckerte der Pumpwagen immer noch vor sich hin. Emily musste sich fürs Abendessen fein machen und ließ Kenneth mit Mrs. Klinginsmith allein, und während sie sich umzog, hörte sie, wie der Pumpwagen gestartet wurde und davonfuhr. Sie bürstete ihr Haar, legte ihre Ohrringe an und eilte nach draußen, um zu sehen, ob sie etwas entdeckt hatten.
      Der Kontrolleur zog gerade den Deckel wieder auf die Öffnung, und Mrs. Klinginsmith marschierte, ihr Klemmbrett neben sich schwingend, mit Kenneth über den Rasen.
      «Es ist alles in Ordnung», sagte sie, als hätte sie das die ganze Zeit gewusst.
      «Gut.» Emily dankte dem Kontrolleur. Kenneth ging ins Haus, um sich fertig zu machen.
      «Das war's wohl», sagte Mrs. Klinginsmith an ihrem Wagen - einem Taurus wie dem von Arlene, in zweckmäßigem Dunkelblau. «Wahrscheinlich sehe ich Sie vor Ihrer Abreise nicht mehr, deshalb wäre es eine große Hilfe, wenn Sie wegen des Reinigungsdienstes die Küchentür nicht abschließen würden. Und machen Sie sich keine Gedanken über die Möbel und alles, was Sie hier lassen. Ich arbeite ständig mit diesen Leuten, Sie sollten das mal sehen, die räumen das Haus an einem Tag leer.»
      «Wann denn ? »
      «Moment», sagte sie und schlug das oberste Blatt auf ihrem

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