Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Abschied von Eden

Titel: Abschied von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
Vom Netzwerk:
Augenwinkeln heraus sah Decker Rina in der Tür stehen. Sie hatte eine Hand auf den Mund gelegt, und ihre Augen starrten ihn an.
    Wieviel hatte sie gehört?
    Er spürte, daß er vor Scham glühte und ihm vor Wut ganz heiß wurde. In blindwütigem Zorn sprang er Abel an, und sie landeten beide auf der Erde.
    »Du hast anständig zu reden, wenn meine Frau in der Nähe ist!« brüllte Decker, während er gleichzeitig versuchte, Abel zu Boden zu drücken. Doch Abel war stärker, als er aussah. Er nahm seinen Stock und rammte ihn Decker in die Magengrube. Decker krümmte sich, aber schaffte es trotzdem, Abel den Ellbogen voll in den Bauch zu stoßen. Der Schlag nahm Abel den Atem, beeinträchtigte aber nicht seine Reflexe. Er sah, wie Decker mit der Faust auf ihn zukam, rollte herum und hörte Decker schreien, als er mit den Fingern auf die Erde schlug. Er zog Decker den Stock über den Rücken, während dieser ihn gleichzeitig an den Haaren packte.
    Decker riß Abels Kopf an den Haarwurzeln hoch und wollte ihn gerade auf den Boden knallen, als er ein leichtes Trommeln auf dem Rücken spürte, als ob ihn jemand sanft abfrottierte. Was, zum Teufel, ist das? dachte er. Dann hörte er, wie Rina ihn anbrüllte.
    »Hört auf!« kreischte sie. »Alle beide! Hört sofort auf!«
    Decker ließ Abels Haare los.
    »Bist du verrückt geworden, Peter!« Rina war außer sich. Decker spürte, wie sie ihn am T-Shirt packte. »Runter von ihm! Runter!« Sie zog so fest an einem Shirt, daß es riß und sie rückwärts strauchelte.
    Abel fing an zu lachen. Decker versuchte, sich zu beherrschen, doch es gelang ihm nicht. Er ließ sich auf den Rücken rollen und brach ebenfalls in schallendes Gelächter aus.
    Rina starrte sie wütend an. Sie hielt ein Stück Stoff in der Hand und schnaufte von der Anstrengung. Zwei Idioten, die sich die Bäuche hielten, vor Vergnügen brüllten und sich auf dem Boden wanden wie die kleinen Kinder. Nein, kleine Kinder hatten mehr Verstand. Sie waren zwei ungezogene Jungs, so wie ihre Söhne, wenn sie ihr einen Streich gespielt hatten.
    Die gute Mom. Zielscheibe aller Späße. Ein Teil von ihr wäre am liebsten davonstolziert, während ein anderer gern mit ihnen herumgealbert hätte. Doch sie wußte von ihren Kindern, daß es ihnen den Spaß verderben würde, wenn sie mitlachte. Also hielt sie ihre strenge Miene aufrecht.
    »Ihr solltet euch schämen«, sagte sie, so ernst sie konnte.
    Wie Rina geahnt hatte, lachten sie noch lauter. Sie schüttelte den Kopf. »So ein unglaublich kindisches Verhalten!« Dann drehte sie sich auf dem Absatz um, wartete aber, bis sie im Haus war, bevor sie sich ein Grinsen erlaubte.
    Abel lachte inzwischen so heftig, daß ihm Tränen die Wangen herunterliefen. »Junge, du kriegst Ärger!«
    »Großen Ärger«, sagte Decker.
    »Richtig großen Ärger«, sagte Abel. »Das Bumsen kannst du dir wohl für heute abend abschminken.«
    Decker runzelte die Stirn. »Nein, so schlimm ist es nun wieder auch nicht.«
    »Das glaubst du. Sie war stinksauer.«
    »Yeah, das war sie.« Decker hatte inzwischen aufgehört zu lachen. »Sie hat sich schon aufgeregt, aber nicht sosehr.«
    »Das meinst du, weil du dir immer noch vormachst, ’ne Chance zu haben«, sagte Abel.
    Decker lächelte.
    Beide saßen eine Weile schweigend da und sahen in den strahlend blauen Himmel. Die Sonne brannte auf ihren Gesichtern. Plötzlich lachte Abel leise vor sich hin. »Verdammt, wenn ich ’ne Nacht mit ihr versäumen würde, würd’ mich das auch ganz schön fertigmachen.« Er sah Decker an und sagte: »Sie ist eine schöne Frau, Doc. Und außerdem unheimlich nett. Herzlichen Glückwunsch.«
    »Danke.« Decker lächelte Abel erneut zu, aber diesmal fehlte die Wärme.
    »Da kriegt man ganz schön Schiß, was?« sagte Abel.
    »Wie meinst du das?«
    »Ich meine, du mußt dich doch ständig fragen: ›Was, zum Teufel, sieht sie in mir?‹«
    Decker seufzte. »Du merkst aber auch alles.«
    »Ich weiß halt, wie das ist«, sagte Abel. »Es ist beängstigend, wenn sie so schön sind … so klug. Es ist fast wie … ein Fluch. Denn wenn man sie verliert, geht man kaputt.«
    »Ich versuche, nicht so zu denken«, antwortete Decker.
    Deckers Stimme hatte einen angespannten Unterton. Abel antwortete nicht. Wieder herrschte Schweigen. Abel schloß die Augen und ließ die Sonne sein wundes Herz wärmen. »Tu mir nur einen Gefallen, Doc.«
    »Was denn?«
    »Wenn Rina je nach einem billigen Vergnügen ist, schick sie zu

Weitere Kostenlose Bücher