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Abschied von Eden

Titel: Abschied von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Lücken füllen. Ich behaupte einfach, daß ihr alle drei ihn schon mal bedient habt, weil dieser Kunde auf Damen der Nacht steht und sich schon seit Jahren in dieser Gegend rumtreibt.«
    »Sie können glauben, was S’ woll’n«, sagte Amanda. Ihr Blick war wieder auf den Boden gerichtet.
    »Hast du dich mal um seine Bedürfnisse gekümmert?« fragte Decker. Sie antwortete nicht.
    »Ist er dir je komisch gekommen?«
    Sie schwieg beharrlich.
    »Wenn ihr so weitermacht, könnte ich ja mal rumerzählen, daß es euch Mädels Spaß macht, John Q. Psycho zu bedienen.«
    »Sie können mir keine angst machen, Mr. Hot Shit Detective«, sagte Amanda.
    »Das will ich auch gar nicht, Amanda.«
    »Doch, das versuchen Sie, aber es funktioniert nich«, sagte Amanda. »Ich hab’ keine Angst vor Myras Kunden. Der Kerl ist lahm.«
    »Lahm?« sagte Decker. »Sie meinen, er ist blöd?«
    »Nein«, sagte Maynona. »Mr. Lame-o humpelt. Weil er nur ein Bein hat.«
    »Wenn der irgendwas bei mir versucht«, sagte Amanda, »schlag’ ich ihm ’n Loch in den Schädel … wie Myra.«
    »Tatsächlich?« sagte Decker.
    »Yeah«, sagte Amanda. »Genau so. Außerdem hat mir Mr. Lame-o Big Dick noch nie was getan.«
    »Big Dick?« fragte Decker.
    »Der Kerl ist verdammt gut ausgestattet«, sagte Amanda. »Ich mein’, da spürt man, was man hat.« Sie lachte. »Aber er hat immer für alles bezahlt.«
    »Hatte Big Dick komische Marotten?« fragte Decker.
    »Bei mir nich«, sagte Amanda.
    »Sadistisch?«
    »Nein. Nicht ein einziges Mal. Ich lass’ mir von niemandem irgendwelchen Scheiß gefallen.«
    »Ich hab’ gehört, der Kerl wär’ ein Veteran«, sagte Decker. »Der hat Ahnung vom Schießen und weiß, wie man mit Messern umgeht.«
    Einen Augenblick herrschte Schweigen, das von Amanda gebrochen wurde.
    »Das kümmert mich nich«, sagte sie mit wenig Überzeugung in der Stimme. »Mein Macker paßt gut auf mich auf.«
    »Davon bin ich überzeugt, solange du dein Soll erfüllst«, sagte Decker. »Aber ich möchte wetten, wenn’s mal nicht so gut läuft, ist er weniger verständnisvoll.«
    Amanda antwortete nicht.
    Nach einer kurzen Pause sagte Decker: »Das Hinkebein ist bei dir also nie brutal geworden?«
    »Kein bißchen.« Amanda lächelte. »Ich war baff, als ich hörte, daß es Lame-o Big Dick war. Er schien mir nie der Typ für so was.« Doch dann fügte sie seufzend hinzu: »Aber ich hab’ mich schon häufiger mal geirrt.«

7
    Von weitem wirkte die Frau gefaßt, doch als Hollander näher kam, bemerkte er ein Zucken in ihrem rechten Augenwinkel. Sie hatte ein ovales Gesicht, die Haut war fleckig, und unter ihren blaßblauen Augen befanden sich deutlich hervortretende Tränensäcke. Ihre Lippen schienen fast blutleer, das gelbbraune Haar fiel schlaff auf die Schultern. Neben ihr stand ein Mann Mitte Fünfzig, mittelgroß mit grauen, welligen Haaren und braunen Augen. Bartstoppeln sprossen auf seinen fleischigen Wangen und seinem breiten Kinn. Das muß der Kopfgeldjäger sein, dachte Hollander. Er führte die beiden in das Dienstzimmer.
    »Charlie Benko«, sagte der Mann und streckte eine Hand aus.
    Hollander schüttelte ihm die Hand und lächelte der Frau zu. Sie hatte Tränen in den Augen. »Möchten Sie ’nen Kaffee?« fragte Hollander die beiden. »Sie müssen nach diesem späten Flug doch müde sein.«
    »Nein danke, für mich nicht«, sagte Benko. »Ich bin schon reichlich mit Koffein vollgepumpt. Dotty?«
    Die Frau schüttelte den Kopf.
    »Tee? Oder vielleicht einen heißen Kakao, Mrs. Miller?« bot Hollander an.
    »Nein, gar nichts, danke«, flüsterte sie.
    »Setzen Sie sich doch bitte«, sagte Hollander.
    »Ach übrigens, Detective«, sagte Benko. »Ihr Name ist nicht Miller. Sie hat wieder geheiratet. Heißt jetzt Palmer.«
    »Entschuldigung«, sagte Hollander. »Haben Sie ihr das – äh – Verfahren erklärt?«
    »Yeah, sie weiß, daß sie nicht einfach da reinspazieren und das Kind mitnehmen kann. Erst muß der Papierkram erledigt werden, nicht wahr, Dotty?« Benko tätschelte ihr die Hand. »Wir haben diesmal große Hoffnungen. Das Schwein von Exmann wurde schon ein paarmal in der Gegend gesehen. Leider hab’ ich ihn immer noch nicht gefunden, aber das bedeutet nicht, daß der Scheißkerl sich nicht irgendwo hier versteckt.«
    »Wie ist sein Name?« fragte Hollander.
    »Douglas Miller«, sagte Benko, öffnete seinen Aktenkoffer und nahm ein Foto heraus. »Wär’ Ihnen sehr dankbar, wenn Sie das herumreichen

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