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Abschied von Eden

Titel: Abschied von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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machen nicht alles so schnell.«
    Decker stöhnte innerlich.
    »Wie wär’s mit noch ’ner Tasse?« fragte Patty.
    »Nein danke.«
    Plötzlich blies ihm die Klimaanlage kalte Luft auf den Kopf.
    »Ich muß gehen«, sagte Decker.
    »Hey, vielleicht sehn wir uns ja noch mal hier in der Gegend.«
    Karen verdrehte die Augen.
    »Vielleicht«, sagte Decker und machte sich so schnell er konnte aus dem Staub.

8
    »Wie war’s bei Patty Bingham?« fragte Marge.
    Decker lockerte seine Krawatte und sagte: »Patty hat starke unerfüllte sexuelle Bedürfnisse.«
    »Was?« Hollander sah von seiner Schreibarbeit auf. »Was war da mit starken unerfüllten sexuellen Bedürfnissen?«
    »Schlaf weiter, Mike«, sagte Marge.
    »Für dich ist ein Bericht aus dem Labor gekommen, Pete«, sagte Hollander. »Liegt auf deinem Schreibtisch.«
    »Danke.« Decker setzte sich hin, öffnete ein Fläschchen Aspirin und schluckte mehrere Tabletten ohne Wasser.
    »Unerfüllte Bedürfnisse, ach ja?« sagte Marge.
    »Kann ich die Telefonnummer von dieser Frau haben?« fragte Hollander.
    »Du würdest sie gar nicht haben wollen«, sagte Decker. »Sie ist zu anstrengend.« Zu Marge gewandt sagte er: »Ihre jüngste Tochter sieht ein bißchen wie Sally aus.«
    »Hat das was zu bedeuten?« fragte Marge.
    »Nein, eigentlich nicht. Fiel mir nur so auf. Ob Patty nun weiß, wer Sally ist, oder nicht, kann ich nicht so recht sagen. Es war verdammt schwierig, sie zu durchschauen, weil sie mich unbedingt anmachen wollte.«
    »Steht sie im Telefonbuch?« fragte Hollander.
    »Ich hab’ mit noch ein paar Nachbarn gesprochen«, sagte Decker. »Keiner weiß, wer Baby Sally ist.«
    Marge zuckte die Achseln. Decker brach das Siegel auf dem braunen Umschlag, zog mehrere Blätter heraus und begann sie zu überfliegen.
    »Was hast du angefordert?« fragte Marge.
    »Laborbericht von dem Schauplatz, an dem mein Freund sein Verbrechen begangen haben soll.«
    »Immer noch Illusionen«, sagte Marge.
    »Ein paar Illusionen haben noch niemandem geschadet.« Er las weiter. »Sie haben auf dem Messer keine Fingerabdrücke gefunden. Es war sauber gemacht worden.«
    »Dein Freund hat’s abgewischt«, sagte Marge.
    »Warum sollte er denn das Messer abwischen? Angeblich war’s doch seins und nicht ihres. Natürlich wären da seine Fingerabdrücke drauf gewesen. Aber das Naheliegendste wär’ dann wohl gewesen, es einzustecken und abzuhauen.«
    »Decker«, sagte Marge. »Du solltest mehr Fernsehen gucken. Verbrecher putzen immer ihre Waffen ab.«
    »Laß es uns noch mal durchspielen. Mein Freund vergewaltigt dieses Mädchen und schlitzt an ihr rum. Dann wischt er sein Messer ab und legt es auf den Tisch. Eigentlich müßte man doch annehmen, daß er so schnell wie möglich weg will – und zwar mitsamt dem Messer.«
    »Okay«, sagte Marge.
    »Außerdem, wenn dich jemand so heftig mit dem Messer verletzen würde, würdest du doch schreien, oder? Das wär’ doch ganz automatisch.«
    »Vermutlich.«
    »Also, nehmen wir mal an, sie schrie, als er sie schlitzte. Würdest du da in aller Ruhe dein Messer abwischen und auf den Tisch legen, oder würdest du sehn, daß du schnellstens da rauskämst, weil sie durch ihr Geschrei andere Leute alarmiert haben könnte?«
    »Vielleicht war er so angetörnt, daß er meinte, ihm könnte nichts passieren. Oder er ist einer von diesen Irren, denen es Spaß macht, andere leiden zu sehen.«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen«, sagte Decker. »Margie, er hat schon alles gesehn – Arme, Beine und Scheiße rings um dich rum verteilt, stöhnende Haufen, die mal Menschen waren. Einige Typen machte es an, alles zu quälen, was Schlitzaugen hatte. Sie gerieten in einen Blutrausch oder wurden einfach verrückt. Aber nicht Abel … nicht Abel.«
    Decker hielt sich die Hand vor den Mund und spürte, wie er durch die Finger atmete.
    »Alles okay?« fragte Marge.
    »Yeah«, sagte Decker ruhig und wischte sich mit dem Ärmel seiner Jacke über die Stirn. »Es scheint mir plausibler, daß ein richtiger Vergewaltiger abhauen würde, sobald er fertig ist, und sich später um das Messer kümmern würde. Und dann kommt noch folgendes hinzu. In der ganzen Wohnung hat man Fingerabdrücke von ihm gefunden, nur nicht auf der Waffe.«
    »Vielleicht wollte er in der Wohnung noch alles abwischen, aber sie hat ihn daran gehindert, indem sie ihm eins mit der Lampe überbriet.«
    »Yeah, das ist auch so ’ne Sache. Das Mädel blutet wie verrückt, ein Lungenflügel ist

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