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Absolut WILD 3

Absolut WILD 3

Titel: Absolut WILD 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Courtenay
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damit, große Gefühle auszudrücken, weshalb ich sie unterstütze, wo ich nur kann.
    »Was meinst du, wann Mama und Dr. Nik versuchen, Boris wieder zu Ivana zu lassen?«, fragte Tori. Klar, dass sie möglichst schnell das Thema wechseln wollte.
    »Nächste Woche oder nie, hat Mama gesagt.«
    » Nie ?« Tori klang bestürzt.
    »Ich weiß«, sagte ich. »Ich war auch entsetzt. Anscheinend ist es ziemlich schwer, ein Bärenjunges wieder mit seiner Mutter zusammenzuführen, und es wird immer schwieriger, je länger man damit wartet.«
    Ich wollte Boris nicht verlieren, aber ich wusste natürlich, dass er bei seiner Mutter und seinen Schwestern am besten aufgehoben war. Doch wenn Ivana ihn nicht annahm … Also, darüber wollte ich lieber nicht so viel nachdenken.
    Ich kuschelte mich in meine Decke und lauschte den Grunzern und Schreien der Tiere rings um unser Haus. Ich hoffte, dass ich in dem Film mitspielen konnte. Ich hoffte, dass Mrs Morton an Joe dachte. Ich hoffte, dass Papa an Mama dachte. Ich hoffte, dass Boris bald wieder bei seiner Familie sein konnte. Ich hoffte eine ganze Menge.
    »Gute Nacht, dann«, sagte meine Schwester.
    »Nacht!«, entgegnete ich gähnend.
    »Papa war fassungslos, als ich es ihm erzählt habe. Er hat ziemlich hässliche Dinge darüber gesagt, dass sie uns ohne jede Erklärung verlassen hat und wie egoistisch sie schon immer gewesen ist, aber ich glaube, er hat es nicht böse gemeint.«
    Es war die erste Stunde am Montagmorgen. Joe sah mich erwartungsvoll an, so als wollte er eine Antwort von mir.
    »Was?«, sagte ich und tauchte widerwillig aus meinem herrlichen Tagtraum auf. Ich hatte mir gerade in den schillerndsten Farben ausgemalt, dass ich nach meiner Probeaufnahme entdeckt und stinkreich und berühmt werden und nur noch in schicken Kleidern herumlaufen würde.
    »Ich sagte, Papa hat die hässlichen Sachen, die er über Mama gesagt hat, bestimmt nicht böse gemeint«, wiederholte Joe.
    »Kann man hässliche Sachen denn auch nett meinen?«, fragte Tori.
    Ich verdrehte die Augen. Meine Schwester ist immer sehr direkt, auch dann, wenn es besser wäre, einer Frage geschickt auszuweichen.
    »Meine Eltern, die hassen sich echt wie die Pest, und die sind trotzdem noch verheiratet«, sagte Cazza.
    Joe wurde ein bisschen rot, ließ sich aber nicht beirren. »Papa war damals wirklich sauer, aber heute kann er rummeckern, ohne es böse zu meinen, weil wir total darüber hinweg sind. Ich bin total darüber hinweg. Total. «
    »Na klar«, sagte ich, um ihm den Rücken zu stärken. Tori machte immer noch ein skeptisches Gesicht, aber Cazza hatte das Interesse verloren und malte an dem Totenkopf auf ihrem Handrücken weiter. Es war, wie sie gesagt hatte, der Entwurf für ein Tattoo, das sie zu ihrem nächsten Geburtstag bekommen würde.
    »Und ich finde es richtig klasse, dass Mama Schauspielerin ist, weil sie immer eine werden wollte und jetzt ganz berühmt wird«, fuhr Joe fort.
    »Echt super, Joe«, sagte ich. »Du freust dich bestimmt schon wahnsinnig auf morgen.«
    »Ich kann es kaum erwarten«, entgegnete Joe vergnügt. »Papa hätte mir fast verboten, noch mal zum Set zu fahren und Mama zu sehen, aber ich habe ihn davon überzeugt, dass es okay ist. Ich wette, sie hat eine Menge interessante Sachen erlebt. Wir werden uns bestimmt den Mund fusselig reden.«
    Dann klingelte es, und wir machten uns auf den Weg in den Kunstraum. Joe ging mit Biro ein Stück voraus. Biro kam mir irgendwie größer vor als sonst, als wäre er seit dem Dreh am Freitag ein paar Zentimeter gewachsen. Morgen ging es für ihn mit den Dreharbeiten weiter. Voller Aufregung fragte ich mich, ob ich nach meiner Szene in dem zauberhaften viktorianischen Kleid auch größer aussehen würde. Aber dazu musste ich die Rolle erst einmal bekommen. Eine Probeaufnahme bedeutete noch lange nicht, dass man auch reich und berühmt wurde.
    Während ich den beiden folgte, fiel mir mit einem Mal auf, dass Joe von hinten betrachtet ungewöhnlich schmal wirkte. Zuerst dachte ich, es sähe nur so aus, weil er neben dem großen Biro herging, aber dann merkte ich, dass er seine Schultasche nicht auf dem Rücken hatte.
    Ich lief zu ihm. »Willst du nicht deine Tasche mitnehmen?«, fragte ich ihn mit gedämpfter Stimme. Ich wollte nicht so ein Theater mitten im Flur erleben wie letztes Mal.
    »Ist doch Schwachsinn, Mamas Foto mit zu Kunst zu nehmen, wenn ich ihr morgen alles persönlich erzählen kann«, antwortete Joe und sah mich an, als

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