Absolute Beginners
hüftschwingenden, affektierten Plappermaul-Sorte oder eine der verschlagenen, gewieften Grapscher-Nummern oder einer der von der Schlacht gezeichneten, nägelkauenden Fallschirmjäger-Art, sondern einer von der glatten, gesammelten, »Lass-uns-drüber-reden«-Sorte.
»Guten Abend«, sagte er höflich, als er versuchte, mir aus diesem Aufzug-Apparat zu helfen.
»Ja, Ihnen auch einen guten Abend«, sagte ich. »Sie haben sich mein Mädchen gekrallt.«
Henley lächelte kaum merkbar und schüttelte, ebenfalls kaum merkbar, den Kopf und sagte ernst: »Wenn wir zusammen sind, kannst du selbstverständlich immer noch vorbeikommen und sie besuchen.«
» Kann ich das!«, sagte ich. »Sie denken, ich käme unter diesen Umständen noch in ihre Nähe?«
»Ja«, sagte er sanft.
»Tja, Mister, dann kennen Sie mich schlecht!«, rief ich.
Als sie diesen offenen Austausch von Grüßen im Treppenhaus hörte, erschien Suzette selbst und sah strahlend aus, so wie sie da stand: ich meine, das ist das einzige Wort, das mir einfällt, sie leuchtete wirklich und trug eine zerbrechliche Aschenputtel-im-Ballsaal-Kreation, eins dieser empfindlichen Dinger, in die Mädchen, die in Wirklichkeit und wie alle wissen so hart im Nehmen sind, liebend gern hineinsteigen, damit wir glauben, sie seien süße siebzehn (was in ihrem Fall ja tatsächlich stimmte). Sie merkte, dass wir unsere Unterhaltung etwas holprig begonnen hatten, deshalb kam sie heraus und packte uns beide, jeden an einer Hand, und zog uns in ihre Wohnung und machte all die Dinge, so mit Drinks und Zigaretten und Schallplatten, die eine eisige Situation gemeinhin auftauen sollen.
Aber darauf ließ ich mich nicht ein.
»Es macht Ihnen doch nichts aus, Henley«, sagte ich und zerdrückte ein paar Brezeln und lehnte das Glas Cola ab, um das ich nicht gebeten hatte, »wenn ich offen ausspreche, was ich denke.«
Der Schleicher saß in einem Sessel, Beine übereinandergeschlagen, ganz Wäscherei und Friseur und chemische Reinigung, und sah dabei aus wie ein leitender Hausangestellter an seinem dienstfreien Tag, war aber immer noch fürchterlich höflich. »Kein bisschen«, sagte er. »Das heißt, wenn es Suzette nichts ausmacht.«
»Dann hören wir es uns eben an«, sagte Suzette, plumpste auf ein paar Kissen und öffnete ein zweitausend Seiten dickes Ami-Magazin.
»Erstens«, sagte ich und fing mit der am wenigsten offensichtlichen Waffe an, »ist Suzette aus der Arbeiterklasse, wie ich.«
»Und ich«, sagte Henley.
»Häh?«
»Mein Vater, der noch lebt, war ein Butler«, sagte der Schleicher.
»Ein Butler «, sagte ich zu ihm, »gehört nicht zur Arbeiterklasse. Ich will Ihrem alten Dad ja nicht zu nahe treten, aber er ist eine Hofschranze.«
Suze schmiss das Magazin hin, aber Henley streckte in einer, wie er es wohl nennen würde, »beruhigenden Geste« seinen Arm aus und sagte zu mir: »Also schön, ich bin nicht aus der Arbeiterklasse. Na und?«
»Diese klassenübergreifenden Ehen funktionieren nicht«, sagte ich zu ihm.
»Blödsinn. Was noch?«
»Suzette«, fuhr ich fort und wurde langsam warm, »ist jung genug, um Ihre Urgroßnichte zu sein.«
»Jetzt übertreib bitte nicht. Ich weiß, dass ich viel älter bin als sie, aber ich bin noch keine fünfundvierzig.«
»Fünfundvierzig! Sie sind reif fürs
Chelsea Hospital
!«. 32
»Also jetzt«, sagte Henley, »übertreibst du wirklich. Nimm die ganzen Filmstars – Gable und Grant und Cooper. Wie alt glaubst du, dass die sind?«
»Die wollen Suze nicht heiraten.«
»Na gut«, sagte er. »Du denkst, ich bin senil. Noch etwas?«
»Punkt Nummer drei«, sagte ich »überlasse ich Ihrer Fantasie.«
Henley schlug seine Beine auseinander, legte ordentliche, saubere, flinke Finger auf jedes seiner Knie (ich hoffe, die Falten seiner Hosen schnitten ihn nicht) und sagte zu mir: »Junger Mann …«
»Nichts ›junger Mann‹.«
»Oh, bist du eine Plage!«, rief Suzette.
»Darauf kannst du wetten!«
Henley hob seine Stimme etwas an und fuhr fort: »Was ich gerade sagen wollte … weißt du, dass eine große Zahl von Ehen zwischen normalen Menschen nie vollzogen werden?«
»Warum dann heiraten?«, schrie ich.
»Die Franzosen nennen das –«
»Es ist mir scheißegal, wie die Franzosen das nennen«, brüllte ich. »Ich nenne es ganz einfach widerlich.«
Suzette war aufgestanden, und ihre Augen sprühten Feuer. »Ich glaube, du gehst besser«, sagte sie zu mir.
»Noch nicht. Ich bin noch nicht fertig.«
»Lass ihn
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