Absolute Hingabe
verschwand in der Menschenmenge, und es zerriss sie innerlich. Cedric ließ sie allein hineingehen, allein diesen Weg gehen, und die Furcht vor der Ungewissheit ließ sie zittern. Seine mangelnde Nähe schickte Kälteschauer über ihre Haut, trotz der Hitze im Club, den sie wieder betrat. Unsicher sah sie sich an der Bar die Menschen an. Ein Mann war ganz in Schwarz gekleidet und hielt einen goldenen Umschlag in der Hand. Mit einem tiefen Atemzug, ging sie auf ihn zu.
„Sind Sie Cedrics Sklavin?“
Seine Stimme klang kühl und beherrscht. Zögerlich nickte sie, bekam zur Antwort den Umschlag.
„Folgen Sie mir.“
Der Fremde bahnte, fast ungehindert, einen Pfad durch die tanzende Meute. Er führte Emma durch den riesigen, mit Menschen gefüllten Innenraum zu einer schweren Eisentür. Mit einer Magnetkarte öffnete er das Schloss, ließ sie vorausgehen und warten. Am anderen Ende eines schlichten Flurs mit Rohsteinwänden sprach er mit einem Türsteher. Der ebenfalls schwarz gekleidete Mann winkte Emma näher, als sich auch diese Eisentür öffnete. Emma blickte die Stufen hinab. Ihr Puls raste mit jeder Stiege, die sie hinunterging. Ihr war bekannt, dass sich unter der Stadt alte Katakomben wie ein Netzwerk verschlängelten, eine Art Tunnelsystem, durch das der Fremde sie führte. Es roch muffig und war stickig. Immer wieder blickte Emma sich um. Ihre Schritte hallten durch das Labyrinth aus Tunneln, Gängen und Rundbögen. Mit einem Schlüssel öffnete der Bote die letzte Eisentür, die sich quietschend in den Angeln bewegte. Sie mündete in einem weiß gekachelten Flur, der überraschend sauber wirkte.
„Legen Sie ihr Kleid ab, dann gehen sie den Gang entlang bis zum Ende. Die Herren erwarten Sie.“
Der Fremde ging, ohne sich zu verabschieden. Emmas Hände zitterten, als sie die Träger ihres Kleides von den Schultern streifte, und der Stoff zu Boden raschelte. Scham und Fassungslosigkeit darüber, was sie im Begriff war zu tun, brannte wie Feuer in ihr. Viel schlimmer jedoch war das dumpfe Pochen in ihrem Bauch und die Neugier.
Wieder betastete sie das blaue Halsband, seine Markierung, dass sie ihm gehörte. Emma war seinetwillen hier, doch ebenso freiwillig. Sie presste den Umschlag an sich, wagte nicht hineinzusehen, weil sie nicht wissen wollte, wie viel diesen Männern ihre Gunst wert war. Sie schob den Gedanken beiseite, dass Cedric sie käuflich gemacht hatte und es dennoch zu seinem Vergnügen geschah.
Ihre Knie schlotterten bei jedem Schritt, den sie sich dem Raum näherte. Ihre Erwartung von einem dunklen Kellerloch, schmutzig und schmierig, wurde nicht erfüllt. Überrascht hielt sie den Atem an und sah sich um, als sie die Tür geöffnet hatte. Es sah fast so aus wie ein alter, gemütlich eingerichteter Salon. Dicke Teppiche an den Wänden und am Boden, gemütliche, fest gepolsterte Sofas und Sessel, ein Tisch mit Getränken und einer Obstschale. Zuletzt nahm sie die beiden Männer wahr. Maskiert und in schwarze, lange Kutten gehüllt, passten sie gar nicht in den einladend eingerichteten Raum. Einer der beiden saß ungerührt auf einem Sofa, der zweite näherte sich Emma.
„Sehr hübsch.“
Die Stimme knisterte seidig. Mit einer Geste bat er Emma in den Raum und schloss die Tür. Das Klicken des Schlosses durchzuckte sie, als wäre eine Granate neben ihr explodiert. Ihr klopfte das Herz bis zum Hals, als der maskierte Fremde ihr die Hand in den Rücken schob, um sie in die Mitte des Zimmers zu führen.
„Ganz ruhig, Liebes, alles ist in Ordnung.”
Sein leises Flüstern beruhigte Emma kein Stück, dann wandte sich der Mann mit der samtigen Stimme an den auf dem Sofa.
“Hm, ich liebe es, wenn sie nervös sind.“
Er betrachtete sie von allen Seiten und zupfte den Umschlag aus ihren Händen.
„Den brauchst du jetzt eine Weile nicht. Ja, sie gefällt mir. Ich glaube, wir werden viel Spaß mit ihr haben.“
Der Mann auf dem Sofa schien kein Interesse zu hegen, sie zu begutachten.
„Wenn du gestattest, fange ich an.“
Der Maskierte auf dem Sofa nickte der samtigen Stimme zu. Emmas Nervosität stieg an. Nein, sie würde sich nicht dazu hinreißen lassen, Lust oder Spaß zu empfinden. Ihr Blick glitt zu dem goldenen Umschlag, der auf dem Tisch neben der Obstschale lag, und sie nahm sich vor, ihn im Auge zu behalten, zur Erinnerung, dass man sie gekauft hatte. Sie rieb sich über die Arme, denn noch immer fröstelte sie.
„Es macht mehr Spaß, eine stolze Frau zur Hure zu machen.
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