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Absolution - Roman

Absolution - Roman

Titel: Absolution - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deutsche Verlags-Anstalt
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und allmählich fielen ihm die Augen zu. Greg hob ihn aus dem Stühlchen und übergab ihn an Nonyameko, die ihn zu Bett brachte. »Versteh mich nicht falsch«, sagte er, »ich freue mich riesig, dass du endlich heimgekommen bist. Es ist nur schade, dass du und Sarah in Jo’burg wohnen werdet.«
    Wir saßen eine Weile vor dem Kamin, tranken eine billige Flasche Pinotage, die in New York vier- oder fünfmal so viel kosten würde. Greg war, solange ich ihn kannte, immer mehr oder weniger Single. Vor Dylan hat es in seinem Leben nie eine dauerhafte Bindung gegeben. Ich weiß, dass der Junge biologisch sein Sohn ist, doch ich kenne die weiteren Details nicht. Die Mutter war entweder eine Leihmutter oder eine mir unbekannte Freundin.
    Ich denke an unsere erste Begegnung zurück, auf einer deprimierenden Party für neu immatrikulierte Studenten an der NYU . Greg fiel auf in seinem pinkfarbenen Sweater, mit den tätowierten Händen und den schwarzen Haaren, die in einem so dunklen Blauton gefärbt waren, dass die Färbung nur zu sehen war, wenn das Licht darauf fiel, was ihn wie ein exzentrischer Superheld aussehen ließ. Als wir entdeckten, dass wir etwas Spezifischeres teilten als bloße Fremdheit, verbrachten wir die Nacht im Gespräch in einer Ecke und wurden bald enge Freunde. Ein Jahr später kehrte er nach Kapstadt zurück, während ich in New York blieb, meine Doktorarbeit fertigstellte, Sarah heiratete und als Teilzeitkraft in drei verschiedenen Colleges gleichzeitig unterrichtete, kreuz und quer durch Manhattan hetzend, bis ich vor Erschöpfung nicht mehr ein noch aus wusste. Als ich den Auftrag bekam, Clares Biografie zu schreiben, erkannte ich darin die Chance, etwas anderes zu tun, nach der ich gesucht hatte, und, was noch wichtiger war, die Chance für einen Heimkehrversuch.

ABSOLUTION
    Sie besichtigten nur ein Haus, und es war so perfekt, dass Marie den Eindruck machte, sie habe entschieden, Clare würde es kaufen, noch ehe sie hineingingen. Clare war nicht so sicher. Der Immobilienmakler, ein sonnengebräunter Mann mit Hängebauch und Knödelstimme, wartete am Tor zur Auffahrt auf sie, öffnete das Tor mit einer Fernbedienung und bedeutete ihnen, sie sollten ihm folgen. Die Grundstücksmauer, einen halben Meter dick, hatte obendrauf Stacheldraht, so geformt und bemalt, dass er wie Efeu aussah, und darüber verlief noch ein Elektrozaun. Es war unaufdringliche Sicherheit für Leute, denen es peinlich war, dass sie das nötig zu haben meinten.
    »Sie haben hier alle sicherheitsrelevanten Anlagen«, sagte der Makler, als er aus seinem Auto stieg. »Kameras kontrollieren das Haus von außen, die gesamte Grundstücksmauer, das Tor, rund um die Uhr. Diese Burschen sind die besten, erstklassig . Wenn sie die Eindringlinge riechen könnten, würden sie’s tun, glauben Sie mir.«
    Sie standen im Vorgarten, in einem gepflasterten Hof. Von da überblickte man die steil abfallenden Rasenterrassen zur Straße und zum elektrischen Tor, das jetzt wieder geschlossen war und sie drei und ihre zwei glänzenden Wagen einschloss. Eine Gruppe Gärtner mit müde herabhängenden Armen ergoss sich aus einem Lkw auf der anderen Straßenseite und trabte zu den Grundstücken, die zu pflegen sie bezahlt wurden. Jeder von ihnen meldete sich an der hauseigenen Gegensprechanlage, wartete dann, bis die Türen oder Tore sich öffneten und sie einließen. Es war ein Wohnbezirk von der Art, in dem niemals zu wohnen Clare geschworen hatte: ein Viertel für Prominente, ausländische Würdenträger und Waffenhändler. Vielleicht war es ja angemessen, dass sie und Marie, beide auf ihre Art kaum weniger ausländisch, wenn auch möglicherweise würdiger, sich in die Gesellschaft solchen Packs zurückzogen.
    »Ich soll also für das Privileg, überwacht zu werden, bezahlen.«
    »Hm? Na gut, sie haben auch Hunde und können mit halbautomatischen Waffen reagieren. In jedem Raum des Hauses gibt es Alarmknöpfe, sogar in den Badezimmern und Schränken, für einen echten Notfall, aber sie sind getarnt, damit die Angreifer sie nicht erkennen, und sie stören nicht, sind nicht etwa rot wie andere.«
    »Wie sollen wir sie dann finden, wenn wir in Panik geraten?«
    »Na gut, absolut kein Grund zur Sorge. Wenigstens solange die Autorität des Gesetzes herrscht. Aber Gott weiß, wie lange das sein wird, was?«
    Der echte Notfall , deutete er an, sei, wenn man sich in größter Angst in das Innere eines Schranks flüchten würde und dort in der Falle säße,

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