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Absolution - Roman

Absolution - Roman

Titel: Absolution - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deutsche Verlags-Anstalt
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Ms White durch die Anlage. »Wir haben die Übeltäter.«
    »Warum müssen Sie immer unangemeldet kommen und immer zu so ungünstiger Zeit?«, schrie Clare ins Mikrofon, ärgerlich, weil ihre Stimme wieder einmal ihre Gereiztheit verriet.
    »Die Polizei schläft nicht. Und wir wissen jetzt, wer es war, Madam.«
    Marie führte Ms White ins Wohnzimmer. Clare bot ihr keinen Stuhl an.
    »Drei Männer und eine Frau. Einen davon kennen Sie«, sagte Ms White, in eine Akte blickend.
    »Wie bitte?«
    »Jacobus Pieterse, der Mann, der Ihr Gärtner im Haus in der Canigou Avenue gewesen ist. Er ist der Mörder.«
    »Aber es wurde niemand ermordet, und …«
    »Aber seine DNA stimmt mit dem in Ihrem Haus gefundenen Blut überein. Wir hatten dieses Beweismittel beinahe vergessen. Warum haben Sie uns verschwiegen, dass Sie einen Verbrecher beschäftigt haben?«
    Diese Mutmaßung erstaunte Clare. Jacobus war der freundlichste, der Gewalt am meisten abgeneigte Mann, den sie je gekannt hatte. Er hatte es abgelehnt, irgendwelche Gifte im Garten zu verwenden, aus Furcht, damit Vögel zu töten. »Jacobus ist kein Verbrecher. Und er ist ganz bestimmt kein Mörder. Ich kann nicht glauben, dass er etwas damit zu tun hat. Das hat nichts mit ihm zu tun. Sie haben den Falschen. Er ist eine Million Mal im Haus ein und aus gegangen. Es gibt total unverdächtige Gründe, warum seine DNA dort zu finden war. Mir fällt ein Vorfall ein, bei dem er sich mit einer Gartenschere verletzt hat und ich ihn mit ins Haus genommen habe, um ihn zu verbinden. Bestimmt ist sein Blut damals auf den Teppich getropft.«
    »Aber er hat eine Gang. Er und seine Frau«, sagte Ms White und tippte mit dem langen Nagel ihres Zeigefingers, der wie ein Zeigestock fungierte, auf einen Ordner – ein Zeigestock oder eine Waffe, dachte Clare.
    »Eine Gang? Der Mann ist fast so alt wie ich.«
    »Ja, aber er und seine Frau sind große Fische. Sie hätten uns viel Zeit erspart, wenn Sie uns gleich zu Anfang gesagt hätten, dass er Ihr Faktotum gewesen ist, statt abzuwarten, dass wir Ihre früheren Nachbarn vernehmen.« Ms White schniefte und drohte Clare mit dem Finger.
    »Mein Gärtner. Nicht mein Faktotum. Ein Faktotum habe ich nie gebraucht, nur einen Gärtner. Das ist völlig unmöglich. Jacobus und seine Frau sind fromme Christen. Sie würden sich nie an kriminellen Handlungen beteiligen. Was haben Sie ihm vorzuwerfen?«
    »Er ist in Ihr Haus eingebrochen, Madam.«
    »Aber Sie haben gesagt, er sei schon vorher ein Verbrecher gewesen.«
    »Ja, er ist mit seiner Gang in Ihr Haus eingebrochen. Das macht ihn zum Verbrecher, aber er war auch davor schon einer. Man kennt den Typ. Oder«, und Ms White lachte über sich selbst, » ich kenne den Typ, Sie offensichtlich nicht, sonst hätten Sie den Mann ja gar nicht eingestellt.«
    »Jacobus hat für mich gearbeitet, solange ich mich erinnern kann. Er hat bestimmt nichts mit der Sache zu tun. Er hatte jahrelang, jahrzehntelang, Gelegenheit, in das Haus einzubrechen, und es gab nie ein Problem. Nichts wurde je vermisst, nichts gestohlen, kein Blut vergossen zur Verteidigung oder in böser Absicht.«
    »Er hat Zeit totgeschlagen, Madam, auf den rechten Moment gewartet, eine Natter«, sagte Ms White und schniefte wieder. »Er hat abgewartet, bis Ihr Ehemann Sie verlassen hat, nicht wahr? Sie können von Glück sagen, dass Sie es überlebt haben.«
    »Und was ist mit meinem gestohlenen Eigentum? Wollen Sie behaupten, dass Jacobus die Perücke meines Vaters hat?«
    »O nein, Madam. Er hat sich schon davon getrennt. Ein sehr schlauer Dieb. Zweifellos hat er sie für viel Geld auf dem Schwarzmarkt verkauft.«
    Clare fühlte, wie sich das Zimmer um sie drehte und der Boden schräg stellte. Die Frau verursachte ihr Übelkeit und verunsicherte sie in den Grundfesten ihrer Überzeugungen. »Das ist verrückt. Die Perücke hat für niemanden außer mir einen Wert. Sie irren sich gewaltig. Das Ganze ist ein Irrtum. Ich möchte es beenden.«
    »Aber Sie haben es in Gang gesetzt, Madam. Es ist ein schweres Verbrechen. Wir machen weiter, bis es erledigt ist«, sagte Ms White, öffnete und schloss den Ordner mit einem abschließendenen Tippen ihres Fingernagels.

CLARE
    Ich habe wiederkehrende Träume von solcher Intensität, dass ich überzeugt wäre, sie seien Realität, wenn nicht du, Laura, in ihnen vorkommen würdest, und selbst das lässt mich fragen, ob du nicht wieder aufgetaucht bist oder ob ich unwissentlich in einen Raum geraten bin, in

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