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Abstauber

Abstauber

Titel: Abstauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Goldammer
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erleichtert zurück und
fragte sich, ob er mit seiner Frau in solch einem Haus mit solch einem Ausblick
auf die Stadt glücklicher gewesen wäre. Wahrscheinlich nicht, dachte er, und bestimmt
liegt das an mir. Vielleicht bin ich eben so. Ein Idiot. Einer, der mal einen Tumor
im Kopf hatte, der ein paar Jahre lang als gute Ausrede hatte herhalten müssen,
aber doch eben ein Idiot.
    Martin brachte
einen kleinen Grill, stellte ihn in eine Ecke der Terrasse, schüttete Holzkohle
hinein, tat ordentlich Spiritus darauf und entzündete das ganze zu einer riesigen
Stichflamme. »Was macht denn der Torwart?«
    Tauner hob die Schultern. »Der fährt
kreuz und quer durch das Land, hebt ständig Geld ab und besucht alle möglichen Verwandten
und Bekannten auf der Suche nach seiner Frau.«
    »Wollt ihr ihm nicht helfen?«
    »Wir lassen auch nach ihr suchen.«
    »Und er veralbert euch nicht? Vielleicht
hat er gemerkt, dass er verfolgt wird?«
    »Der hat in der ganzen Zeit noch
nicht einmal seine Unterwäsche gewechselt, der hat nur seine Frau im Kopf. Ich dachte,
er hat sie totgehauen, und vielleicht glaubt er das auch noch selbst irgendwie,
aber die Leichenhunde haben nicht angeschlagen, zumindest nicht dort, wo er selbst
nach ihr suchte. Ich glaube eigentlich nicht mehr daran. Ich denke, die will ihm
eine Lektion erteilen, hält sich irgendwo versteckt und lässt ihn schmoren.«
    Martin hatte sich wieder neben ihn
gesetzt und schon eine neue Flasche mitgebracht. »Hans sagte, die Ehlig ist echt
scharf!«
    Tauner sah Martin missmutig an,
nickte allerdings. »Kann man so sagen. Und jetzt redet sie keinen Ton mehr mit mir.«
    Martin lehnte sich zurück und trank
einen großen Schluck. »Die ist extra wegen dir nach Dresden gekommen. Die kommt
auch noch mal.«
    Tauner sah Martin wieder an, um
zu erkennen, ob der das ernst meinte. Doch Martin war keiner, der solcherart Witze
riss. Er war ein feiner Denker. Und offenbar auch ein guter Psychologe, denn obwohl
es nur Worte waren, fühlte Tauner sich gleich viel besser.
    »Und dein Spion in Hamburg, hat
der schon was gebracht?«
    Tauner zuckte
mit den Schultern. »Solche Dinge eben, die man immer so vermutet. Alvers und Kopte
betreiben wohl unter anderem ein Bordell. Das ist ja nicht verboten. Nebenbei haben
die auch noch ordentliche Geschäfte. Wahrscheinlich, um das Geld zu waschen. Der
eine Seiler ist entfernt verwandt mit dem Seiler vom DFB, der hat ein paar Wettbüros,
die ganz gut gehen und ein paar Spielbanken, und dieser Rüdinger ist ein Jurist
und verkauft Immobilien. Alles in allem noch nichts, was man irgendjemandem zur
Last legen kann, die kennen sich von früher, noch aus der Jugend, und Jansen gehörte
mit dazu und auch Ehlig. Die Gerüchte, die Ehlig damals den Trainerposten kosteten,
entstanden wohl, weil in Seilers Geschäftsunterlagen einige Unregelmäßigkeiten aufkamen.
Irgendjemand von der Hamburger Stadtzeitung hat da den Namen Ehlig erwähnt, nur
weil der bei einer Party eingeladen war, zu der die anderen auch kamen. Es muss
daraufhin einen kleinen Streit in dieser Gruppe gegeben haben, aber die haben sich
alle wieder versöhnt. Heiligmann ist anscheinend ein wenig später zu dieser Gruppe
gestoßen als die anderen, während er in den Neunzigern Trainer in Hamburg war. Es
gibt auch Fotos, wo sie alle gemeinsam drauf sind in fröhlicher Runde. Aber ob die
nun geschäftlich verknüpft sind, kann man nicht nachweisen. Das Problem bei der
Sache ist vor allem der pensionierte Staatsanwalt Dögerling. Der hat offenbar keine
Lust, sich an etwas zu erinnern. Er meinte zwar zu Bärlach, dass er etwas gefunden
hätte, aber das wären Kleinigkeiten gewesen, die man über das Finanzamt klären konnte.
Bärlach behauptet zwar, er hätte in einem Lokal im Hamburger Szeneviertel ein Foto
gesehen, auf welchem die allesamt mit dem Dögerling abgebildet waren, aber er konnte
oder wollte es nicht beschlagnahmen. Als er ein zweites Mal dort war, war das Foto
weg. Er hatte es sich wohl zu lang angesehen beim ersten Mal. Er will dort noch
einmal nachfragen gehen. Ich habe dem Bärlach aber gesagt, der soll erst mal halbe
Kraft fahren, wegen des Angriffs auf Heiligmann.«
    Martin ließ sich ein wenig Zeit,
nachdem Tauner geendet hatte, und es entstand der Eindruck, dass er so viel hatte
gar nicht hören wollen. »Siehst du dir das Spiel an, übermorgen?«, fragte er und
untermauerte damit diesen Eindruck.
    Tauner trank eine halbe Flasche
Bier in einem Zug und wischte sich den Mund ab.

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